Nach dem furiosen Beginn des Films “Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere” flacht die Action für eine kurze Zeit ab. Die Handlung verzweigt sich in verschiedene Stränge und erinnert stark an die Episoden “Die Zwei Türme” und “Die Rückkehr des Königs”. Die Bürger der Seestadt suchen eine neue Zuflucht, Legolas und Tauriel jagen Orks, Gandalf und der White Council kämpfen gegen die dunklen Mächte, und die Zwerge verschanzen sich im Berg. Besonders beeindruckend sind die Szenen mit Thorin Eichenschild, der langsam dem Wahnsinn verfällt. Leider sind im Extended Cut noch keine neuen Szenen mit ihm zu sehen.
Dieser Teil des Hobbit-Films ist düsterer und bodenständiger als seine Vorgänger. Dadurch geht jedoch auch ein wenig von der Magie verloren. Im Gegensatz zu den vorherigen Abenteuern der Zwerge befinden sie sich nun in einer einzigen Situation ohne Ausweg. Der Konflikt wird jedoch straff und spannend dargestellt. Die verschiedenen Schauplätze wie der Berg, die Ruine und die Seestadt werden räumlich geschickt inszeniert, sodass der Zuschauer sich mitten im Geschehen fühlt.
Die Ruhe vor dem Sturm
Die erste Hälfte des Films ist dialoglastig und es gibt kaum Action. Trotzdem wird das Tempo durch die häufigen Wechsel der Schauplätze hoch gehalten, sodass keine Langeweile aufkommt. Leider bietet die Handlung nicht die gleiche Dramatik wie beispielsweise die Schlacht um Gondor oder Helms Klamm. Diesmal geht es lediglich um das Gold und nicht um Ehre, Rebellion oder das nackte Überleben.
Die längste Action-Szene aller Zeiten?
Genau zur Halbzeit des Films geht es dann endlich zur Sache: Die Schlacht bricht aus. In der Kinofassung war die Kämpferei bereits beeindruckend, aber viele vermissten den epischen Umfang aus “Der Herr der Ringe”. Im Extended Cut werden nun ganze 15 Minuten zusätzliches Actionmaterial präsentiert.
Einige dieser neuen Szenen sind wirklich spektakulär! Ungewöhnlich blutig und sogar brutaler als alles, was man bisher in Mittelerde gesehen hat. Besonders beeindruckt eine fünfminütige Sequenz, in der ein “Zwergenpanzer” von sechs Ziegen mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Schlacht gezogen wird. Diese Actionszene ist definitiv eine der beeindruckendsten in der Welt von Mittelerde. Es bleibt jedoch überraschend, dass diese Szene in der Kinofassung gekürzt wurde.
Die “Schlacht der fünf Heere” erreicht mit dem Extended Cut kolossale Ausmaße, zumindest visuell. Dennoch fehlt es an der Dramatik und den emotionalen Momenten, die man aus vergangenen Schlachten in Mittelerde kennt. Dafür gibt es umso mehr Trolle, Oger, Riesenwürmer und taktische Raffinesse. Aber das Ganze sieht einfach cool aus!
In den letzten 90 Minuten wird kaum gesprochen. Zwar werden verzweifelt Namen gerufen, aber die Geschichte weicht nun vollständig der Action. Kein Wunder, dass der dritte Hobbit-Film von “Hin und Zurück” in “Die Schlacht der fünf Heere” umbenannt wurde. Der alte Titel wäre einfach unpassend gewesen.
Es macht Spaß, sich von den visuellen Eindrücken der Kämpfe mitreißen zu lassen. Man kann fast über das etwas oberflächliche Ende hinwegsehen. Dabei sind Parallelen zu “300” deutlich erkennbar. Doch irgendwann wird es auch anstrengend und die Schlacht neigt sich dem Ende zu. Einige Charaktere sterben, aber wirklich traurig wird man nicht. Erst eine Extended Scene verleiht dem Ende eine willkommene Portion Emotionen.
Der Übergang zu “Der Herr der Ringe”
Das Ende der Schlacht geht nahtlos in das Ende des Films über. Hier gibt es jedoch keinen ultra-langen Abschied wie in “Die Rückkehr des Königs”. Stattdessen wird der Übergang zur “Herr der Ringe”-Trilogie perfekt inszeniert. Es wirkt eher wie ein fließender Übergang, nicht wie das Ende einer Ära. Es ist die Vollendung eines Kreises.
Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere (Extended Version) ist ein epischer Abschluss dieser Trilogie. Auch wenn der Film nicht ganz die Tiefe und Emotionalität der Herr der Ringe-Filme erreicht, bietet er dennoch beeindruckende Bilder und spannende Action. Fans von Mittelerde sollten sich dieses Finale nicht entgehen lassen.