Die Geschichte klingt wie aus einem Krimi: Am 22. September 2019 verursachte Sandra N. (47) einen tödlichen Autounfall auf der A3 in der Nähe von Tennenlohe. Doch das Grauen reichte noch weiter: Denn nur wenige Stunden zuvor hatte sie ihre eigene Mutter (76) ermordet und diesen Mord ihrem Mann in die Schuhe schieben wollen.
Ein perfides Verbrechen
Die Gemeinde Borchen in Nordrhein-Westfalen war Schauplatz dieses blutigen Verbrechens, das auch die Ermittler in Nürnberg beschäftigte. Sandra N. versuchte, ihren damaligen Ehemann zu belasten, der daraufhin drei unschuldige Monate in Untersuchungshaft verbrachte. Mittlerweile sind sie geschieden und in der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Paderborn wurde dem Mann die ganze Schuld seiner Ex-Frau offenbart.
Ein schwerwiegender Fall
Nach einer gründlichen Beweisaufnahme sind die Richter überzeugt: Sandra N. hat ihre Mutter umgebracht. Aus Habgier und in dem Versuch, sich von Schulden zu befreien und an das Erbe zu gelangen. Das Strafgesetzbuch sieht für Mord nur eine Strafe vor: lebenslang. Die einzige Alternative wäre ein Freispruch. Die Verteidiger der Täterin plädierten auf Freispruch, während die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes forderte. Am Ende der monatelangen Beweisaufnahme waren die Richter des Landgerichts Paderborn von der Schuld der Frau überzeugt.
Ein Abgrund aus Spielsucht und Lügen
Die Frau hatte 173.000 Euro bei Sportwetten, hauptsächlich auf Tennis, verzockt. Für eine Angestellte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 2000 Euro war das eine enorme Summe. Um ihre Wetten zu finanzieren, nahm sie zahlreiche Kredite auf. Auch das Haus war belastet und sie hatte sich sogar mit ihrer eigenen Mutter auf einen Kreditvertrag über 610 Euro monatlich geeinigt.
Die Falle für den Ex-Mann
Das Verbrechen der 47-Jährigen beschäftigte nicht nur die Polizei in Nürnberg, sondern auch die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Sandra N. hatte ihrem Ex-Mann Ralf L., einem bekannten TV-Tierarzt, der aus der Vox-Serie “HundKatzeMaus” bekannt ist, eine böse Falle gestellt.
Am 22. September 2019 begaben sich beide in den Urlaub, in Richtung Schliersee. Doch während der Fahrt verursachte Sandra N. einen tragischen Verkehrsunfall auf der A3 in der Nähe von Tennenlohe. Mehrere Menschen wurden dabei verletzt und einer kam ums Leben. Ralf L. konnte seine Frau aufgrund ihrer schweren Verletzungen im Krankenhaus nicht besuchen. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Er würde sie erst ein Jahr später, im Oktober 2020, in einem Gerichtssaal in Paderborn wiedersehen.
Unschuldig in Untersuchungshaft
In jener Nacht drangen Beamte des Nürnberger Spezialeinsatzkommandos in Ralf L.’s Zimmer ein und nahmen ihn fest. Er wurde einem Ermittlungsrichter vorgeführt und mit dem Vorwurf des Mordes konfrontiert. Völlig ahnungslos musste er diese schockierende Nachricht aufnehmen. Erst nachdem entlastende Beweise gegen ihn vorgelegt wurden, kam er kurz vor Neujahr wieder auf freien Fuß. Die schreckliche Wahrheit war nun klar: Seine Ex-Frau hatte ihre eigene Mutter ermordet und versucht, ihn für die Tat verantwortlich zu machen.
Ein schockierendes Ende
In der öffentlichen Hauptverhandlung versuchte Sandra N. weiterhin, über ihre Verteidiger den Mord ihrem Ex-Mann anzuhängen. Für Ralf L. war die U-Haft sowie der gesamte Prozess eine schwere Belastung. Doch heute steht die Wahrheit fest: Sandra N. hat ihre eigene Mutter getötet und wird nun mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe bestraft.
Die Geschichte hinter diesem Fall zeigt, wie schockierend und grausam Menschen sein können. Es ist ein trauriges Beispiel für die Abgründe, zu denen manche Menschen fähig sind. Doch die Gerechtigkeit hat gesiegt und die Schuldige wird für ihr Verbrechen zur Rechenschaft gezogen.