Die Startup-Bewertung ist ein komplexes Thema, das Gründer und Startups manchmal an den Rand der Verzweiflung treibt. Durch die TV-Show “Die Höhle der Löwen” ist das Thema der Unternehmensbewertung endgültig in der deutschen Öffentlichkeit angekommen. Dort suchen Startups und Jungunternehmer vor laufender Kamera nach Kapital und fordern beispielsweise “25 Prozent der Anteile für eine Million Euro”. Die Reaktionen der Investoren sind oft unbequem und verdeutlichen die Komplexität der Firmenbewertung. In diesem Beitrag zeigen wir dir fünf Methoden der Startup-Bewertung und welche Faktoren diese beeinflussen.
Hintergründe und Informationen zur Startup-Bewertung
Die Bewertungen von Startups haben in den letzten Jahren massive Höhen erreicht, und Investoren stecken teilweise astronomische Summen in diese Unternehmen. Da fragt man sich natürlich, wie diese positiven Bewertungen zustande kommen.
Zunächst einmal ist die Bewertung eines Startups immer subjektiv und basiert in der Regel auf nicht öffentlich zugänglichen Geschäftszahlen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Bewertungsmethoden, auf die wir später genauer eingehen werden.
Spätestens wenn Fremdkapital investiert werden soll, müssen sich Gründer und Startups mit dem Wert ihres neuen Unternehmens auseinandersetzen und formulieren, wie viel Geld sie im Austausch gegen Anteile haben möchten. Diese Informationen bilden die Grundlage für die Verhandlungen zur Startup-Bewertung und sind auch Teil des Gründungsprozesses.
Da die Produkte oder Dienstleistungen neuer Unternehmen in der Regel erst seit wenigen Monaten auf dem Markt sind und oft noch nicht weit entwickelt, fehlen oft konkrete und aussagekräftige Umsatzzahlen.
Aus diesem Grund ist die Startup-Bewertung bei Erstfinanzierungen immer mit einem gewissen Risiko verbunden und eine Wette auf die Zukunft. Die Höhe des Kapitals der Investoren ergibt sich aus verschiedenen Faktoren, die Rückschlüsse auf das Potenzial des Wachstumsunternehmens zulassen.
Methoden und Verfahren zur Startup-Bewertung
Es gibt verschiedene Methoden, nach denen eine Startup-Bewertung durchgeführt werden kann. Nachfolgend stellen wir die fünf am häufigsten verwendeten Verfahren zur Ermittlung des Firmenwerts vor:
Discounted Cashflow-Bewertung (DCF)
Die Discounted Cashflow-Bewertung basiert auf dem aktuellen Wert und berechnet sich anhand der zukünftigen freien Cashflows, die das Unternehmen mit seinen Produkten oder Dienstleistungen erwirtschaftet. Ist der DCF höher als die bereits investierte Summe, deutet dies auf eine positive Entwicklung hin.
Risk Adjusted Net Present Value-Methode (NPV)
Bei der Net Present Value-Methode handelt es sich ebenfalls um eine Bewertung nach Umsatz. Hierbei werden die zukünftigen Cashflows unter Berücksichtigung der Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtet. Diese Methode eignet sich besonders zur Bewertung einzelner Produkte, wobei die Eintrittswahrscheinlichkeit anhand vergleichbarer Projekte geschätzt wird.
Multiplikatiormethode oder Market Comparables
Bei der Multiplikatormethode wird der Firmenwert anhand von Verhältniszahlen im Vergleich zu ähnlichen börsennotierten Unternehmen ermittelt. Dabei werden beispielsweise Mitarbeiter-, Umsatz- und Gewinnzahlen herangezogen, um eine schnelle Schätzung des Startups zu ermöglichen.
Venture Capital Methode
Die Venture Capital Methode spiegelt die Sichtweise von Investoren wider, die innerhalb der nächsten drei bis sieben Jahre einen Exit für ihr Kapital erwarten. Dabei wird der mögliche Verkaufspreis der getätigten Investition in der Zukunft geschätzt. Basierend auf diesen Zahlen und unter Berücksichtigung von Zeit und Risiko kann der Post-Money-Wert des Wachstumsunternehmens zum aktuellen Zeitpunkt ermittelt werden. Daraufhin lässt sich der “Return on Investment” berechnen.
Mit diesen fünf Methoden zur Startup-Bewertung kannst du einen schnellen Überblick über den Wert deines Unternehmens erhalten. Beachte jedoch, dass jede Methode ihre eigenen Vor- und Nachteile hat und dass die Bewertung eines Startups immer mit Unsicherheit verbunden ist.