Die strategische Rivalität zwischen den USA und China ist kein bloßer Handelsstreit, sondern hat eine technologische Dimension, die langfristig bestehen wird. Im Wettbewerb um Technologie geht es nicht nur um Gewinne und technische Standards, sondern auch um sicherheitspolitische Belange. Das wachsende Misstrauen zwischen den beiden Ländern schränkt den Austausch und die Zusammenarbeit bei Technologien ein.
Die technologische Konkurrenz zwischen den USA und China hat auch geopolitische Auswirkungen. Durch digitale Produkte und Dienste können technopolitische Einflusssphären etabliert werden, die nicht mehr rein territorial zu verstehen sind. Dadurch kann geopolitische Machtprojektion betrieben und internationale Abhängigkeiten zementiert werden.
Der Wettbewerb um Technologie wird zunehmend auch zu einem politisch-ideologischen Konflikt. Es geht um den Gegensatz zwischen liberalen und demokratischen Gesellschaftsvorstellungen auf der einen Seite und autoritären auf der anderen Seite. Die USA setzen sich verstärkt für demokratische Werte und liberale Weltordnungselemente ein, während der amtierende amerikanische Präsident diese Priorität nicht teilt. Die chinesische Elite fühlt sich jedoch in ihrem Herrschaftsanspruch bedroht, besonders durch liberale Werte und Weltsichten.
Chinas Entwicklung hat die Erwartung des Westens widerlegt, dass sich mit wirtschaftlichem Wachstum automatisch rechtsstaatliche und demokratische Verhältnisse in China entwickeln würden. Dennoch üben liberale Werte eine große Anziehungskraft auf junge und mobile Mitglieder der chinesischen Gesellschaft aus. Dies erklärt die Nervosität Chinas in Bezug auf Hongkong und die umfangreichen Bemühungen, die eigene Herrschaft mit technologischen Vorkehrungen abzusichern.
Technologien sind nicht wertneutral und der technologische Wettbewerb wird immer stärker mit politisch-ideologischen Fragen verbunden sein. Dies betrifft insbesondere die Datengewinnung und -nutzung, Künstliche Intelligenz und Biotechnologie. Auch Europa und Deutschland müssen sich damit auseinandersetzen, welche Auswirkungen eine großflächige Abfluss von Personendaten durch chinesische Technologieinvestitionen auf das europäische Staats- und Gesellschaftsmodell hätte, das der Wahrung individueller Rechte verpflichtet ist.
Es ist auch kritisch zu prüfen, wie der Export von Überwachungstechnologie und Techniken sozialer Kontrolle durch chinesische High-Tech-Firmen autoritäre Regime unterstützt und die Verbreitung illiberaler Governance- und Gesellschaftsvorstellungen fördert.