In der Türkei erfreut sich starker, schwarzer Tee großer Beliebtheit. Die Zubereitung erfolgt in einer ungewöhnlichen Doppelteekanne. Aber wie funktioniert sie? Was macht sie so besonders?
Die türkische Teekultur bietet ein einzigartiges Erlebnis für alle, die den starken, schwarzen Tee genießen möchten. Dieses Erlebnis ist nur mit einer türkischen Teekanne möglich, auch bekannt als “Çaydanlık” (sprich: “Tschaidahnlick”). Diese besteht aus zwei separaten, übereinander stehenden Kannen unterschiedlicher Größe. Nur auf diese Weise kann sich das besondere Aroma in vollem Umfang entfalten.
Zubereitung von Tee in der türkischen Teekanne
In der Türkei wird Tee in einer Doppelkanne zubereitet. Die untere Kanne ist etwas größer und enthält heißes Wasser, welches zum Kochen gebracht wird. Die obere Kanne hingegen enthält bereits angefeuchtete Teeblätter zusammen mit etwas warmem Wasser. Dadurch entsteht eine Art Teekonzentrat, welches das Aroma besser entfaltet.
Sobald das Wasser in der unteren Kanne kocht, wird es in den oberen Behälter gegossen. Durch die bereits feuchten Blätter im Konzentrat wird der daraus gewonnene Tee intensiver und stärker im Geschmack. Nach ungefähr 20 Minuten ist der Tee servierfertig.
Das verdünnte Konzentrat bleibt warm, da die untere Kanne weiterhin Hitze abgibt. Dadurch verteilt sich die Wärme ähnlich wie bei einem Stövchen von unten nach oben. Die gesamte Zubereitungsprozedur erinnert stark an einen russischen Samowar.
Servieren des türkischen Tees
Der Tee, auch “Çay” genannt, kann je nach Menge des zugegebenen Wassers stärker oder schwächer sein. Der schwache, deutlich verdünntere Tee wird in der Türkei als “açık çay” bezeichnet, während der starke Schwarztee “demli çay” genannt wird.
Der Tee wird in kleinen, schmalen Gläsern serviert. Diese sind oft kunstvoll verziert, mit Goldrändern oder Glasgravuren versehen. Typische Teeservices bestehen aus solchen Gläsern und einer hochwertigen Çaydanlık. Sowohl die Gläser als auch die Teekanne machen optisch etwas her und werden oft auf einem kunstvoll verzierten Tablett präsentiert.
Zum Tee darf jeder Genießer Würfelzucker nehmen. Dieser verbindet sich mit dem starken Tee zu einem wohlschmeckenden Getränk, das heiß getrunken werden sollte.
Die türkische Teezeremonie
Guter Tee wird oft mit der Türkei in Verbindung gebracht. Das Teetrinken ist ein fester Bestandteil der türkischen Kultur und wird zu jeder Jahreszeit, Tageszeit und Gelegenheit genossen.
Eine Einladung zum Teetrinken sollte unbedingt angenommen werden, denn das Trinken und die Zubereitung sind feste Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens. Das Teetrinken ist eine Art zelebriertes Ritual. Kein Wunder also, dass klassische Teehäuser zum typischen Straßenbild in der Türkei gehören.
Bei einer türkischen Teezeremonie dürfen die Teekannen und die kunstvoll verzierten Teegläser nicht fehlen. Das Verdünnen mit Milch oder Sahne ist in der Türkei unüblich, vermutlich wegen der hohen Temperaturen. Zucker hingegen wird typischerweise verwendet und passt gut zu dem starken Getränk. Jeder süßt seinen Tee nach Belieben in der Tasse, das Konzentrat in der Kanne bleibt ungezuckert.
Bei einem privaten Teeritual gießt der Gastgeber den Tee für seine Gäste ein. Hierbei heben viele Türken die Kanne hoch in die Luft, sodass der Tee wie ein Wasserfall in die Gläser fließt.
Es gilt die Regel: Das Glas bleibt möglichst in der Hand. Wer es abstellen möchte, drückt damit den Wunsch nach mehr Tee aus.
Es ist unhöflich, die Kanne selbst in die Hand zu nehmen. Wer keinen weiteren Tee mehr wünscht, legt den Löffel quer über das Glas. Dies signalisiert, dass kein Nachschenken erwünscht ist.
Mit der türkischen Teekanne, der Çaydanlık, holt man sich ein Stück Orient nach Hause. Man kann nicht nur das äußerst schmackhafte Traditionsgetränk genießen, sondern hat gleichzeitig auch ein dekoratives Set aus Kanne und Gläsern.
