Einen Podcast starten – das ist momentan der absolute Hype! Es scheint, als würde die Anzahl der neuen Podcasts sprunghaft ansteigen. Doch eigentlich sind Podcasts keine brandneue Erfindung. Schon im Jahr 2000 gab es die ersten Audioblogs, allerdings wurden sie damals noch nicht als Podcasts bezeichnet. Diese Bezeichnung etablierte sich erst 2004. Der große Durchbruch kam jedoch im Jahr 2005, als Apple mit der Integration von Podcasts in iTunes und somit auch auf dem iPod die Massentauglichkeit erreichte.
Was ist ein Podcast?
Ein Podcast ist im Grunde genommen nichts anderes als die Bereitstellung von Mediendateien im Audio- oder Videoformat über einen Feed. Dieser Feed, in der Regel ein RSS-Feed (Rich Site Summary oder Really Simple Syndication), ermöglicht das Abonnieren der Inhalte. Dabei stellt der Feed die Inhalte in einer strukturierten Form zur Verfügung, ohne das Layout der Webseite. Es gibt auch andere Feed-Formate wie Atom oder OPML. Solche Feeds sind auch für dynamische Inhalte wie Blogbeiträge verfügbar, normalerweise über die URL “meinblog.de/feed”.
Wo kann man Podcasts hören?
Für das Hören von Podcasts gibt es spezielle Feed-Reader, genannt Podcasting-Clients oder Podcatcher. Im Gegensatz zu herkömmlichen Feed-Readern ermöglichen diese Clients beispielsweise den automatischen Download der abonnierten Podcast-Feeds, also der Audio- oder Videodateien. Bekannte Clients sind iTunes, gPodder, Miro und es gibt bereits vorinstallierte Podcast-Apps auf Smartphones. Natürlich gibt es auch viele andere Alternativen mit unterschiedlichen Zusatzfunktionen.
Wie nimmt man einen Podcast auf?
Nun möchtest du wahrscheinlich diesen Artikel lesen, weil du deinen eigenen Podcast starten möchtest. Du fragst dich sicher, wie man überhaupt einen Podcast aufnimmt. Hier kommt die gute Nachricht: Du brauchst kein voll ausgestattetes Tonstudio, um mit einem Podcast durchzustarten. Du benötigst lediglich ein gutes Mikrofon und eine Aufnahmesoftware. Es gibt auch spezielle Aufnahmegeräte, auf die wir hier jedoch nicht näher eingehen werden.
Mikrofone
Du kannst auch mit einem günstigen Headset starten. Dabei gibt es natürlich Qualitätsunterschiede. Es gibt grob zwei Arten von Mikrofonen: dynamische Mikrofone und Kondensatormikrofone. Dynamische Mikrofone werden eher auf der Bühne verwendet, während die meisten USB-Mikrofone, die auch für Podcasts verwendet werden, Kondensatormikrofone sind. Es gibt auch Lavaliermikrofone (Ansteckmikrofone für Smartphones), die ebenfalls meist Kondensatormikrofone sind.
Außerdem unterscheidet man Mikrofone nach ihrer Richtcharakteristik, also dem Bereich, den sie aufnehmen. Mikrofone mit Nierencharakteristik nehmen den Bereich vor dem Mikrofon auf und sind ideal, um Umgebungsgeräusche zu minimieren. Ein gutes Beispiel für ein solches Mikrofon ist das Rode Podcaster. Es handelt sich dabei um ein dynamisches USB-Mikrofon, das von vielen Podcastern verwendet wird.
Ein preisgünstigeres Alternativ-Mikrofon ist das Samson Meteor. Es handelt sich dabei um ein Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik, das kompakt und leicht ist und bereits ab 69 EUR erhältlich ist.
Mikrofone mit Keulen- oder Kugelcharakteristik hingegen nehmen den Raum mit auf und eignen sich daher ideal für Interviews oder Diskussionen. Ein empfehlenswertes Mikrofon aus dieser Kategorie ist das Blue Yeti, das durch seine einstellbaren Richtcharakteristiken vielseitig einsetzbar ist.
Software
Natürlich benötigst du auch eine geeignete Aufnahmesoftware. Audacity ist ein beliebtes kostenloses Programm, das sowohl auf PC als auch auf Mac läuft. Für Mac-Benutzer ist auch GarageBand eine gute Wahl, während ich persönlich Adobe Audition bevorzuge, das sowohl auf PC als auch auf Mac verfügbar ist.
Musik für deinen Podcast: Intro und Outro
Viele Podcasts haben ein Intro und ein Outro, die für Wiedererkennung sorgen, ähnlich wie bei einer TV-Serie. Das Intro ist die Einleitung und sollte eine kurze Erklärung darüber enthalten, worum es in deinem Podcast geht. Das Outro kann dann auf deine Website verweisen. Ein typisches Intro und Outro hat eine Länge von 10-20 Sekunden und kann, muss aber keine Musik enthalten. Für Musik empfehle ich, auf professionelle Anbieter zurückzugreifen, bei denen du sie lizenzieren kannst, um auf der sicheren rechtlichen Seite zu sein. Du kannst auch dein eigenes musikalisches Intro produzieren, wenn du musikalisches Talent hast.
Wo solltest du deinen Podcast hosten?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinen Podcast zu hosten. Du kannst ihn selbst hosten, einen externen Hoster nutzen oder eine Kombination aus beidem wählen.
Selbsthosting
Selbsthosting bedeutet, dass du die Podcast-Episoden direkt auf deinen eigenen Webspace hochlädst. Das setzt natürlich voraus, dass du einen eigenen Webspace hast. Falls du keinen eigenen Webspace besitzt oder eine Plattform wie Jimdo, Wix oder Squarespace nutzt, lies bitte den Abschnitt zum Fremdhosting weiter.
Selbsthosting eignet sich gut, wenn du bereits eine eigene Website auf Basis von CMS wie WordPress, Drupal oder Joomla hast. Diese CMS-Systeme erstellen automatisch einen Feed mit deinen Podcast-Folgen. Beachte allerdings, dass Audio-Dateien normalerweise mehrere MB groß sind, daher musst du entweder die Dateien per FTP hochladen oder das Upload-Limit von WordPress in der wp-config.php erhöhen.
Fremdhosting
Fremdhosting ist eine gute Option, wenn du keinen eigenen Webspace hast oder dich nicht mit FTP oder wp-config-Dateien auseinandersetzen möchtest. Der Marktführer im Podcast-Hosting ist Libsyn.com, wo Hosting ab 5 $ pro Monat startet und 50 MB inklusive sind. Podigee bietet Hosting ab 12 € pro Monat für bis zu 2 Shows und beinhaltet auch Auphonic und die Integration von Spotify.
Weitere Optionen sind Podcaster.de, Stationista und Letscast.fm. Du kannst deinen Podcast auch kostenlos bei Anchor.fm hosten, aber für einen professionellen Podcast würde ich eher kostenpflichtige Varianten empfehlen, da kostenlose Dienste oft mit Daten bezahlt werden. Außerdem hat Anchor.fm den Nachteil, dass du den Feed nicht selbst bei Apple verwalten kannst und wertvolle Statistiken fehlen.
Podcast-Verzeichnisse
Um deinen Podcast bekannt zu machen, solltest du ihn in speziellen Podcast-Verzeichnissen eintragen.
Apple Podcasts / iTunes
Das wichtigste Podcast-Verzeichnis überhaupt ist der iTunes Store (Apple Podcasts). Um deinen Podcast dort anzumelden, benötigst du eine Apple-ID. Melde dich bei iTunes Connect an und übermittle den RSS-Feed deines Podcasts. Außerdem benötigst du ein Podcast-Cover.
Spotify
Spotify ist eine weit verbreitete Musik-App, die seit einiger Zeit auch Podcasts unterstützt. Registriere deinen Podcast bei Spotify, um auch dort Hörer zu erreichen.
Weitere Podcast-Verzeichnisse
Es gibt viele weitere Podcast-Verzeichnisse wie Google Podcasts, Stitcher, TuneIn und Podcast.de.
Fazit
Mit diesen Tipps und Informationen kannst du jetzt deinen eigenen Podcast starten. Denke daran, dass der Erfolg eines Podcasts nicht nur von der Technik abhängt, sondern auch von interessanten Inhalten und einer guten Präsentation. Also, lass deiner Kreativität freien Lauf und werde zum Podcast-Star!