Über 50 Jahre lang schwiegen sie. Doch als die Existenz der Einrichtung mit dem Codenamen “P.O. Box 1142” vom US-amerikanischen Amt bestätigt wurde, konnten sie endlich ihre Geschichte erzählen. Der Historiker Brandon Bies und sein Team führten ab 2006 Interviews mit den Männern, die in Fort Hunt, Virginia, ihren Dienst verrichteten.
Viele Stimmen, nur zwei Gesichter
Einige der Männer sind inzwischen verstorben, doch ihre Stimmen bleiben erhalten. Zwei von ihnen – Arno Mayer, geboren in Luxemburg, und Peter Weiss, geboren in Wien – sind sogar in der Dokumentation zu sehen. Doch wer sind diese Männer wirklich? Mayer wurde später Professor für europäische Geschichte an der Universität Princeton. Weiss wiederum wurde einer der renommiertesten Menschenrechtsanwälte der USA und Vizepräsident der US-Menschenrechtsorganisation Center for Constitutional Rights.
Animationen zeigen die Geschichte
Die israelischen Regisseure Daniel Sivan und Mor Loushy entschieden sich dafür, die Geschichte in Form von Animationen zu präsentieren. Diese Entscheidung stößt jedoch an ihre Grenzen, da es keine Originalbilder oder ausreichend überlebende Zeitzeugen gibt. Dennoch gelingt es ihnen, die Handlung anhand der starken Stimmen eindrucksvoll darzustellen.
Aus Europa geflohen
Die jungen Männer, größtenteils aus Deutschland und Österreich, flohen vor den Nazis und wollten in der US-Armee dazu beitragen, Nazi-Deutschland zu besiegen. Sie wurden im Camp Ritchie, einem Ausbildungslager der US-Armee in Maryland, auf Verhörtechniken trainiert und danach mit speziellen Aufgaben betraut.
Karriere in den USA
Einer der größten Erfolge von Fort Hunt war die Entdeckung des geheimen Standorts der deutschen V2-Raketenproduktion in Peenemünde, der daraufhin gezielt bombardiert werden konnte. Auch die Wissenschaftler aus Peenemünde wurden nach Kriegsende in die USA gebracht. Trotz ihrer Vergangenheit wurden sie von den USA hofiert und spielten eine wichtige Rolle im US-Raketenprogramm.
Small Talk mit Nazis
Die Aufgabe der jungen jüdischen Männer in US-Uniform bestand nicht darin, die Nazis zu verhören, sondern sie zu “betreuen” und dabei Informationen zu sammeln. Die USA hoffierten die deutschen Wissenschaftler aufgrund ihrer Kenntnisse, doch keiner von ihnen wurde strafrechtlich verfolgt.
Die unerzählte Geschichte
Fort Hunt hat eine bewegte Vergangenheit. Die deutschen Soldaten wurden verhört, ihre Aussagen wurden von Historikern ausgewertet und es gibt noch viel mehr, was in dieser Dokumentation nicht erzählt wurde. Vielleicht gibt es in Zukunft sogar eine fiktive Serie über diese faszinierende Geschichte.
Die Geschichte dieser Männer, die Nazis verhört haben, ist eine, die erzählt werden muss. Sie haben ihre eigene Art und Weise gefunden, Informationen zu gewinnen, ohne Gewalt anzuwenden. Sie sind stolz darauf, dass sie niemals ihre Menschlichkeit geopfert haben. Trotzdem stellt sich die Frage, wie die damalige US-Regierung mit dieser Vergangenheit umgeht und wie sie diese Männer für ihre eigenen Interessen eingesetzt hat.
Es ist wichtig, diese Geschichte zu kennen und zu verstehen, wie Menschen in schwierigen Zeiten handeln können. Es ist auch ein Zeichen der Hoffnung, dass Außenseiter eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Böse spielen können. Die Männer von Fort Hunt haben bewiesen, dass sie große Opfer bringen können, um Gerechtigkeit und Freiheit zu erreichen.
Die Geschichte von Fort Hunt und den jüdischen Verhörspezialisten sollte uns daran erinnern, dass Menschen in der Lage sind, über sich selbst hinauszuwachsen und das Richtige zu tun. Es ist wichtig, ihre Geschichten zu hören und von ihnen zu lernen. Diese Männer haben Geschichte geschrieben und verdienen es, dass ihre Namen und ihr Mut in Erinnerung bleiben.
