Du hast schon oft von Montessori- und Waldorfschulen gehört, aber weißt du, worin sie sich eigentlich unterscheiden? Beide Schulen haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede, die ich dir heute näherbringen werde.
Gemeinsamkeiten
Sowohl Montessori- als auch Waldorfschulen sind ganzheitliche Bildungsansätze. Sie setzen den Fokus auf das Kind als Ganzes und legen Wert auf praktische Tätigkeiten anstelle von reinem Wissensvermittlung. Beide Ansätze betonen einen bewussten Umgang mit der Natur und fördern die individuellen Bedürfnisse und die Neugier der Kinder, um sie zu lebenslangem Lernen zu inspirieren.
Die Herkunft der Waldorfpädagogik
Wenn du an Waldorfschulen denkst, denkst du vielleicht an das tanzen der Namen, das auch Eurythmie genannt wird. Aber wusstest du, dass das Tanzen nur eine Facette der Waldorfpädagogik ist? Der Begründer der Waldorfpädagogik, Rudolf Steiner, entwickelte nicht nur die Waldorfpädagogik, sondern auch die Anthroposophie, auf der sie basiert. Die Anthroposophie ist eine spirituell-esoterische Weltanschauung, die den Menschen als dreifache Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet.
Waldorfpädagogik im Unterricht
Waldorfschulen sind selbstverwaltete Einrichtungen, die als Ersatzschulen anerkannt sind. Neben den üblichen Hauptfächern legen sie großen Wert auf kognitive, kreative und handwerkliche Fähigkeiten. Singen, Theater, Musik und die Pflege der Schultiere sind wichtige Bestandteile des Schulalltags. Die Klassen bleiben normalerweise von der 1. bis zur 8. Klasse zusammen, und der Klassenlehrer hat aufgrund des langjährigen Kontakts zu den Kindern eine enge Beziehung zu ihnen und ihren Familien. Ein zentraler Bestandteil der Waldorfpädagogik ist der Epochenunterricht, bei dem sich die Kinder über drei bis vier Wochen intensiv mit einem Thema beschäftigen.
Die Herkunft der Montessoripädagogik
Der Leitgedanke der Montessoripädagogik lautet: “Hilf mir, es selbst zu tun.” Maria Montessori, die Begründerin dieser Pädagogik, erkannte, dass jedes Kind mit einem inneren Bauplan auf die Welt kommt und sich nach diesem entwickelt. Die Umgebung, in der das Kind aufwächst, spielt eine entscheidende Rolle für seine Entwicklung. Das Kind soll selbstständig entscheiden können, wann es bestimmte Fähigkeiten entwickeln möchte. Besondere Bedeutung haben die sogenannten “sensiblen Phasen”, in denen das Kind sich konzentriert auf ein Thema fokussieren kann, um spezifische Fähigkeiten zu erwerben und sich weiterzuentwickeln.
Montessoripädagogik im Unterricht
Montessorischulen sind meist staatlich genehmigte Ersatzschulen und haben oft altersgemischte Klassen, die von zwei Pädagogen betreut werden. Die Schüler in einer Klasse können von der ersten bis zur vierten Klasse sein. Der Unterricht besteht hauptsächlich aus Freiarbeit, bei der die Kinder selbst entscheiden, mit welchem Thema sie sich beschäftigen möchten. Sie wählen ihre Lernmaterialien selbst aus und erarbeiten die Inhalte eigenständig. Obwohl die Arbeitsweise frei ist, orientieren sich Montessorischulen an den allgemeinen Lehrplänen. Anstatt Noten zu geben, werden die Kinder an Montessorischulen nicht bewertet. Stattdessen gibt es Zeugnisse, die die Leistung des Kindes darstellen, und es werden Selbsteinschätzungsgespräche geführt.
Jetzt kennst du die wichtigsten Unterschiede zwischen Montessori- und Waldorfschulen. Beide Ansätze haben ihre eigenen Merkmale und bieten den Kindern eine einzigartige Lernerfahrung.