Die Unterschiede zwischen Simva-, Atorva- und Rosuvastatin

Simva-, Atorva- und Rosuvastatin im Vergleich

Statine sind weit verbreitete Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels. Sie haben jedoch unterschiedliche Eigenschaften, die bei der Wahl des richtigen Statins berücksichtigt werden sollten. In diesem Artikel werden die Unterschiede zwischen Simva-, Atorva- und Rosuvastatin beleuchtet und Möglichkeiten zur Optimierung der Therapie durch einen Wechsel des Statins erläutert.

Simva-, Atorva- und Rosuvastatin im Vergleich

Statine haben nachgewiesenermaßen eine positive Wirkung auf die Senkung der Sterblichkeitsrate sowie auf die Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Die Dosierung des Statins richtet sich nach dem angestrebten Zielwert des LDL-Cholesterins, der wiederum vom individuellen kardiovaskulären Risiko abhängt. Bei älteren Patienten wird oft mit einer niedrigeren Dosis begonnen, die nach Verträglichkeit gesteigert wird.

Anforderungen an die Einnahme

Die Cholesterolsynthese in der Leber ist nachts am aktivsten, weshalb Statine ihre stärkste Wirkung in der Nacht entfalten. Simvastatin, mit einer Halbwertszeit von weniger als 5 Stunden, sollte daher am Abend eingenommen werden. Im Gegensatz dazu spielt die Einnahmezeit bei Atorva- und Rosuvastatin, deren Halbwertszeiten 14 bzw. 19 Stunden betragen, keine Rolle. Dies ist ein Vorteil, wenn die Einnahme am Abend häufig vergessen wird.

Eliminationswege

Bei der Ausscheidung von Simva- und Atorvastatin spielt das Enzym CYP 3A4 eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ist Atorvastatin ein Substrat des p-Glykoproteins (pGp). Rosuvastatin dagegen wird nur zu einem vernachlässigbaren Teil über das Enzym 2C9 metabolisiert, der Großteil wird unverändert über den biliären Weg (Galle/Darm/Faezes) ausgeschieden. Somit ist Rosuvastatin von CYP 3A4-Modulatoren in der weiteren Medikation nicht betroffen.

Verträglichkeit

Muskelbeschwerden, die auf das Statin zurückzuführen sind, treten bei etwa einem von 100 Patienten unter moderater Therapie im ersten Behandlungsjahr auf. Studien weisen jedoch darauf hin, dass ein ausgeprägter Nocebo-Effekt vorliegt, bei dem mehr als einer von 100 Patienten über Muskelsymptome klagt. Es kann auch zu einem Anstieg der Leberwerte während der Statintherapie kommen. Wenn Beschwerden auftreten und eine Indikation für ein Statin besteht, sollte auf ein anderes Statin in niedrigerer Dosis gewechselt werden.

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Bei jeder Dosiserhöhung muss der erwartete Nutzen gegen das Risiko neu auftretender Beschwerden abgewogen werden, die zum Abbruch der Therapie und zur Bildung von Widerständen gegen die Einnahme eines Statins führen können.

Verordnungsvorgaben

Im Medikationskatalog der KBV für Fettstoffwechselstörungen sind Simva- und Atorvastatin als “Standard” eingestuft, während Rosuvastatin als “Reserve” gilt. In der Regel sollten primär die Standards für den Großteil der Patienten verschrieben werden. Reserve-Wirkstoffe sind für Patientengruppen vorgesehen, für die die Standardwirkstoffe weniger geeignet sind.

Fazit

Bei Problemen mit einem Statin kann ein Wechsel zu einem anderen Statin dieser Medikamentenfamilie oft Abhilfe schaffen. Rosuvastatin weist die geringsten Interaktionen auf. Für den Einsatz von Rosuvastatin sollte jedoch ein konkreter Grund vorliegen. Das Vorliegen einer bisher komplikationsfrei vertragenen Interaktion allein ist nicht unbedingt ausreichend. Pharmakokinetische oder andere Anhaltspunkte für ein höheres Komplikationsrisiko der Standard-Statine hingegen können eine Rolle spielen.

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Quellen:

  • AkdÄ-Leitfaden “Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse” 1. Aufl., Juli 2023.
  • DGK Pocket Leitlinie “Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien” 2. überarb. Aufl. 2019. Borm Brückmeier Verlag GmbH.
  • Visseren FLJ et al.: 2021 ESC Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: Developed by the Task Force for cardiovascular disease prevention in clinical practice with representatives of the European Society of Cardiology and 12 medical societies With the special contribution of the European Association of Preventive Cardiology (EAPC), European Heart Journal 2021: 42(34): 3227-3337.
  • KBV-Medikationskatalog “Fettstoffwechselstörungen” 2023.
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Bildquelle: © Ron Lach | Pexels