Hamster sind in unserer Gesellschaft vielseitig bekannt. Sie werden entweder als Plage betrachtet oder als Versuchstiere im Labor verwendet. Für die meisten Menschen sind Hamster jedoch das ideale Haustier. Mit ihrem niedlichen Aussehen, ihrem aktiven Charakter und ihrer Zutraulichkeit erobern sie zunehmend die Herzen von Groß und Klein. Doch nicht jeder Hamster eignet sich gleichermaßen als Haustier. Es gibt etwa 20 verschiedene Unterarten mit Unterschieden in Bezug auf Größe, Verhalten und Lebenserwartung. Bei der Auswahl der richtigen Hamsterart sind daher einige Überlegungen anzustellen. In diesem Artikel werden die verschiedenen Hamsterarten vorgestellt, auf was es bei ihnen ankommt, welche Gemeinsamkeiten sie verbinden und warum Hamster einfach tolle Haustiere sind.
Hamster im Überblick
Die Gattung Hamster, lateinisch Cricetinae, umfasst die verschiedenen Hamsterarten. Hamster sind Wühler und gehören zur Unterfamilie der Mäuseartigen, die ihrerseits zu den Nagetieren zählt.
Hamster sind in Eurasien beheimatet und bevorzugen trockene und halbtrockene Gebiete. Der Feldhamster fühlt sich ausschließlich in Mitteleuropa wohl. Als Haustiere haben sie sich jedoch längst weltweit verbreitet und finden bei tierliebenden Familien ein neues Zuhause.
Aufgrund ihrer Geschichte, ihrer weiten Verbreitung und der gezielten Zuchtlinien gibt es verschiedene Hamsterrassen, die teilweise spezifische Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten aufweisen.
Gemeinsamkeiten der Hamster-Rassen
Alle Hamsterarten haben die typische Wühlmausgestalt mit den praktischen Hamsterbacken, den winzigen Nagezähnen und einem funktionslosen, kurzen Schwanz. Sie sind keine begeisterten Kletterer und ihr Körper ist auf das Graben und Wühlen spezialisiert. Mit ihren scharfen Krallen finden sie guten Halt und können sich problemlos unterirdisch bewegen, durch feste Erde graben und erstaunlich weite Strecken zurücklegen.
Ihr dichtes Fell schützt sie vor kalten Temperaturen und tarnt sie für ein Leben am Boden zwischen Laub, Gräsern und Steinen. Hamster verlassen sich vor allem auf ihr exzellentes Gehör und ihren ausgeprägten Geruchssinn. Das Erkennen von Feinden steht für sie an zweiter Stelle. Wenn sie sich bedroht fühlen, fliehen sie in das nächstgelegene Versteck. Die Tasthaare an ihrer Nase helfen ihnen dabei, auch im Dunkeln kleinste Hindernisse rechtzeitig zu orten, da Hamster dämmerungs- und nachtaktiv sind.
Hamster ernähren sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung, insbesondere von Samen. Sie sammeln Feldfrüchte, Getreide, Sojabohnen, Erbsen, Kartoffeln, Möhren, Rüben und sogar Wurzeln und Sprossen. Tierische Proteine stehen selten auf ihrem Speiseplan, obwohl sie gelegentlich Insekten, Eidechsen und sogar andere Kleintiere jagen.
In ihren Backentaschen können Hamster erstaunliche Mengen an Nahrung transportieren. Diese wird zum Bau getragen und für den Winter gelagert. Obwohl der Winterschlaf in beheizten Innenräumen kaum noch nötig ist, können Hamster gut an die Haustierhaltung angepasst werden, solange ihnen artgerechte Bedingungen geboten werden.
Welche Hamsterarten eignen sich als Haustier?
Mit ihrer Domestizierung mussten Hamster einige Anpassungen in Kauf nehmen. Deshalb haben sich bestimmte Rassen gut etabliert, während andere weniger geeignet sind. Nicht jede Hamsterart eignet sich als zahmes Haustier, einige dafür umso mehr.
Spezielle Rassen wie der Schecken-Goldhamster gelten als relativ schwer zähmbar. Der Syrische Goldhamster ist nicht besonders robust und in der Innenhaltung anfällig für Krankheiten. Teddyhamster hingegen sind Klassiker in der Hamsterhaltung, da sie einfach zu pflegen sind und sich schnell zutraulich zeigen.
Hamster sind generell erst am späten Nachmittag aktiv und bleiben bis in die frühen Morgenstunden wach. Während ihrer Ruhe- und Schlafphasen dürfen sie keinesfalls gestört werden. Größere Hamsterarten sind in dieser Hinsicht empfindlicher als kleinere Vertreter. Unnötiger Stress führt zu erhöhter Aggressivität und verkürzt die Lebenserwartung.
Es ist auch wichtig zu beachten, wie sich Hamster gegenüber anderen Tierarten verhalten. Eine Vergesellschaftung mit Mäusen, Degus oder Kaninchen wird nicht empfohlen, da die Tiere sich gegenseitig verletzen könnten. Hamster hingegen verstehen sich in der Regel gut mit Kindern. Goldhamster können sogar den Händen von Kindern eher anvertraut werden als die zarteren Zwerghamster.
Unterschiede zwischen den Hamster-Rassen
Für Ungeübte sind die meisten Unterschiede zwischen den Hamsterarten kaum erkennbar. Es lohnt sich jedoch, genauer hinzusehen. Tatsächlich hat jede Hamsterart ihre eigenen Besonderheiten, die sie für Kenner zu etwas Besonderem machen.
Grundsätzlich unterscheiden sich Hamsterarten in Bezug auf ihre Größe, ihr Verhalten und ihre Lebenserwartung.
- Größe: Normale Hamster, auch Mittelhamster genannt, wie der Teddy-Goldhamster, haben eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 120 bis 165 mm. Zwerghamster wie der Campbell sind dagegen nur etwa 90 mm lang, aber ihr Schwanz gleicht dies teilweise aus. Es gibt also kurzschwänzige und langschwänzige Zwerghamster.
- Verhalten: Der typische Hamster ist ein Einzelgänger und aggressiv gegenüber Artgenossen, außer während der Paarungszeit. Daher werden sie einzeln gehalten. Campbells können manchmal in Gruppen gehalten werden, dies funktioniert jedoch nicht immer und ist oft aufgrund der Fortpflanzungsrate nicht erwünscht.
- Lebenserwartung: Auch mit perfekter Pflege, ausgewogener Ernährung und bester Gesundheit liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Hamstern bei etwa 2 Jahren. Dsungarische und Chinesische Zwerghamster können jedoch bis zu 3 Jahre oder länger leben.
Darüber hinaus unterscheiden sich die verschiedenen Hamsterarten auch in ihrer Färbung, ihren individuellen Bedürfnissen und ihrer Wirkung auf erfahrene Hamsterliebhaber.
Goldhamster im Portrait
Wenn es darum geht, welcher Hamster als Haustier einziehen soll, werden oft Goldhamster und Teddyhamster genannt, obwohl Teddyhamster eigentlich eine Unterart der Goldhamster sind. Sie haben im Laufe der Jahre große Berühmtheit erlangt, auch weil ihre Wildform, der Syrische Goldhamster, sehr bekannt ist, wenngleich nicht immer sehr beliebt. Der Syrische Goldhamster steht mittlerweile sogar auf der Liste der gefährdeten Tierarten der Internationalen Naturschutzunion (IUCN).
Es gibt jedoch zahlreiche Zuchtvarianten, die den klassischen Goldhamstern das Überleben in der Haustierhaltung ermöglichen. Sie alle gehören zur Gruppe der Mittelhamster.
Goldhamster werden in der Haustierhaltung als wildfarben oder dreifarbig klassifiziert. Wildfarbene Goldhamster (Syrische Goldhamster) haben das typisch goldene Fell, nur am Bauch sind sie weiß. Die dreifarbigen Goldhamster hingegen haben eine Vielzahl von Farben, immer in Kombination mit Weiß. Ihre Fellfarben können schwarz, grau, braun und beige sein. Einige Zuchtlinien bevorzugen Albinos und Halbalbinos, bei denen die Augen meistens rot statt schwarz sind.
Der Schecken-Goldhamster
Damit ist im Grunde die domestizierte Form des Syrischen Goldhamsters gemeint. Hier treten die typischen Färbungen der Hamster auf. Durch gezielte Zucht sind jedoch viele weitere Farben entstanden. Leider wurden oft äußere Merkmale auf Kosten der Gesundheit bevorzugt, getreu dem Motto “Hauptsache bunt” (und profitabler).
Der Schecken-Goldhamster behält das scheue Verhalten der Wildarten bei.
Steckbrief Schecken-Goldhamster:
- Größe: 12 – 16 cm
- Verhalten: nervös bis schreckhaft, nicht so zutraulich
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2 Jahre
- Besonderheiten: Reagieren empfindlich auf Luftzug und sind anfällig für Krankheiten, bekannt für ihre gescheckten Fellmuster
Der Weißband-Goldhamster
Der Weißband-Goldhamster ist eine spezielle Form des Schecken-Goldhamsters. Hier wurde gezielt auf ein weißes Bauchband gezüchtet, nach dem die Rasse benannt ist.
Steckbrief Weißband-Goldhamster:
- Größe: 12 – 16 cm
- Verhalten: friedlich
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2 Jahre
- Besonderheiten: Reagieren empfindlich auf Luftzug und sind anfällig für Krankheiten. Das Fell in der Körpermitte ist weiß, während Kopf und Hinterteil gefärbt sind.
Der Teddy-Goldhamster
Diese Hamster werden “Teddy” genannt, weil sie tatsächlich wie ein Teddybär aussehen. Ihr langes Fell verleiht ihnen ein knuddeliges Aussehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Teddyhamster genauso sensibel wie andere Hamster sind und keinesfalls wie Spielzeug behandelt werden sollten. Teddyhamster sind die beliebteste Hamsterart. Sie werden schnell zahm und suchen gerne die Nähe des Menschen, zum Beispiel um sich streicheln zu lassen.
Steckbrief Teddy-Goldhamster:
- Größe: 12 – 16 cm
- Verhalten: werden schnell zahm
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2 Jahre
- Besonderheiten: Keine Wildrasse, sondern eine reine Zuchtform mit dem Ziel, langes Fell zu haben. Sie benötigen jedoch Unterstützung bei der Fellpflege.
Der Angora-Goldhamster
Angora-Hamster sind eine Unterart der Teddy-Goldhamster. Sie haben sogenanntes Rex-Fell, das sich leicjt kräuselt, anstatt glatt zu liegen. Dies verleiht ihnen ein teilweise struppiges Aussehen. Wenn sie mit Teddyhamstern gekreuzt werden, haben die Nachkommen ein besonders flauschiges Aussehen. Bei vielen Zuchtversuchen ist das Fell jedoch zunehmend dünner geworden. Im Vergleich zu Teddyhamstern lassen sich Angoras weniger gerne pflegen, obwohl sie dies eigentlich mehr benötigen, um beispielsweise keine Nahrungsreste im Fell zu haben.
Steckbrief Angora-Goldhamster, auch Rex-Hamster genannt:
- Größe: 12 – 16 cm
- Verhalten: nicht immer leicht zu zähmen
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2 Jahre
- Besonderheiten: gescheckte Färbung, gekräuseltes Fell, teilweise langhaarige Varianten, benötigen zusätzliche Fellpflege
Der Satin-Goldhamster
Diese Hamsterart sieht besonders edel aus. Ihr seidig glänzendes Fell verleiht ihnen den Namen Satin-Hamster. Da das für den Glanz verantwortliche Erbgut dominant vererbt wird, kann es in nahezu alle anderen Hamsterarten eingekreuzt werden. Sogar Zwerghamster mit Satin-Faktor werden gezüchtet, hauptsächlich jedoch Mittelhamster.
Steckbrief Satin-Goldhamster:
- Größe: 12 – 16 cm
- Verhalten: als ausgeglichen und zutraulich geltend
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2 Jahre
- Besonderheiten: Das Fell ist besonders glänzend und weich. Sie können auch langhaarige Varianten (Satin-Teddy-Hamster) oder Halbalbinos mit grauen Ohren (Russenhamster oder Siamhamster genannt) haben.
Zwerghamster im Portrait
Im Vergleich zu anderen Hamstern erreichen Zwerghamster nur eine minimale Größe. Sie haben spezielle Haltungsanforderungen, da handelsübliche Hamsterkäfige normalerweise mit Gitterstäben ausgestattet sind, durch die Zwerghamster einfach entkommen könnten. Glaswände sind daher besser geeignet.
Obwohl Zwerghamster kleiner sind und weniger Platz beanspruchen, benötigen sie dennoch viel Platz und Möglichkeiten zur Beschäftigung, da sie nicht unbedingt zum Freilauf geeignet sind und die meiste Zeit in ihrem Käfig verbringen. Eine artgerechte Ausstattung ist daher wichtig, um ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden.
Zwerghamster haben zusätzlich zu den bereits erwähnten Gemeinsamkeiten einige weitere Besonderheiten.
Der Dsungarische Zwerghamster
Der Dsungarische Zwerghamster, auch Russischer Zwerghamster genannt, ist die wohl älteste wissenschaftlich belegte Hamsterrasse. Sie ist aufgrund ihrer robusten, zutraulichen Art und ihres niedlichen Aussehens sehr beliebt.
Steckbrief Dsungarischer Zwerghamster, auch Dsungaren genannt:
- Größe: 9 – 11 cm
- Verhalten: neugierig, freundlich, schnell zahm, teilweise auch tagaktiv
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2,5 Jahre
- Besonderheiten: markanter Aalstrich auf dem Rücken, wildlebende Tiere werden im Winter weiß (in der Haustierhaltung äußerst selten)
Der Campbell Zwerghamster
Campbell Zwerghamster werden oft mit Dsungaren verwechselt, da sie ihnen optisch sehr ähnlich sind. Allein ihre Herkunft unterscheidet sich – Campbell Zwerghamster stammen aus der nördlichen Mongolei und Nordchina – sowie die Farbe des Aalstrichs, der bei ihnen weniger schwarz, sondern eher dunkelbraun ist. Mittlerweile gibt es auch Albinos (weißes Fell) und Argente (gelbliches Fell) unter den Campbell Zwerghamstern.
Steckbrief Campbell Zwerghamster:
- Größe: 7 – 9 cm
- Verhalten: eher quirlig, sehr aktiv, Weibchen können beißen
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2,5 Jahre
- Besonderheiten: Können manchmal in Gruppen gehalten werden, wenn sich die Tiere gut verstehen und ausreichend Platz zur Verfügung steht. Das Fell hat einen dunkelbraunen Aalstrich auf dem Rücken.
Der Roborowski Zwerghamster
Roborowski Zwerghamster sind die kleinste Hamsterrasse und werden als äußerst hyperaktiv beschrieben. Sie leben ihre Aktivität teilweise auch tagsüber aus. Da sie ursprünglich in Sanddünen leben, sind herkömmliche Hamsterkäfige für sie nicht geeignet. Ein Hamster-Terrarium mit artgerechter Ausstattung ist besser geeignet. Es ist nicht leicht, Roborowski Zwerghamster zu züchten, da sie bei der Partnerwahl wählerisch sind und die Jungtiere länger die Fürsorge der Mutter benötigen.
Steckbrief Roborowski Zwerghamster, auch “Robos” genannt:
- Größe: 4,5 – 7 cm, nicht zum Streicheln geeignet
- Verhalten: sehr aktiv, klettern nicht gerne, wählerisch und anspruchsvoll, manchmal hektisch und nervös
- Lebenserwartung: 1,5 bis 2 Jahre
- Besonderheiten: Die kleinste Hamsterrasse, aber auch die schnellste. Meistens sandfarbenes Fell. Können in Gruppen gehalten werden, wenn sich die Tiere gut verstehen und ausreichend Platz zur Verfügung steht.
Der Chinesische Streifenhamster
Der Chinesische Streifenhamster, auch “Riese unter den Zwergen” genannt, geriet lange Zeit in Vergessenheit und musste als eigenständige Hamsterrasse wiederentdeckt werden. Seitdem erfreut er sich zunehmender Beliebtheit. Er gehört zu den Langschwanz-Zwerghamstern und ähnelt einer kleinen Maus: Er hat eine relativ lange Körperform, einen größeren Körper im Verhältnis zum Schwanz und überwiegend grau-braune Fellfärbungen.
Steckbrief Chinesischer Streifenhamster/Chinesischer Zwerghamster:
- Größe: 8 – 13 cm
- Verhalten: klettert gerne, wird zutraulich
- Lebenserwartung: 2 bis 4 Jahre
- Besonderheiten: markanter Aalstrich auf dem Rücken, etwas längerer Schwanz und schlanke Körperform im Vergleich zu anderen Hamstern
Bei all diesen Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen den Hamsterarten ist die Entscheidung für den richtigen Hamster nicht immer einfach. Anfänger sollten sich vielleicht zunächst für eine zutrauliche Rasse entscheiden, während Kinder eher mit größeren Hamstern umgehen können. Für erfahrene Hamsterliebhaber kann jede Art spannend sein, da es Freude bereitet, die Tiere zu beobachten und zu bewundern.