Die versteckten Schätze der Auvergne: Von Concœur bis Clermont-Ferrand

Die versteckten Schätze der Auvergne: Von Concœur bis Clermont-Ferrand

Die Auvergne, ein malerisches Stück Frankreich im Herzen des Landes, war schon lange ein fester Punkt auf meiner Reisewunschliste. Als ich meinen Freunden von meiner bevorstehenden Reise erzählte, stieß ich jedoch auf verwirrte Blicke. Dieser wunderschöne Landstrich ist kaum bekannt und ein echter Geheimtipp. Meine Begegnung mit der Auvergne begann mit meinem geliebten Mineralwasser: Volvic. Jede Flasche zeigt einen ehemaligen Vulkan und wirbt damit, dass das Wasser durch sechs Schichten vulkanischen Gesteins gefiltert wird. Bei meiner Recherche entdeckte ich, dass es in dieser Region eine ganze Kette solcher Vulkane gibt, etwa 80 sogenannte “puys”. Das wollte ich unbedingt mit eigenen Augen sehen!

Samstag, 8. Juni

Die Anreise führte mich über die Eifelautobahn und durch Lothringen, dieselbe Route, die ich bereits 2017 ins Burgund genommen hatte. Nach etwas mehr als 600 Kilometern erreichte ich den idyllischen Ort Concœur bei Nuits-St-Georges. Dort hatte ich bereits während meines letzten Burgund-Urlaubs Halt gemacht, damals jedoch ohne die Möglichkeit, den Stellplatz Fruirouge zu nutzen. In diesem Urlaub wollte ich das Angebot von FrancePassion, einem Netzwerk von Gastgebern, so oft wie möglich nutzen.

FrancePassion bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, kostenlos auf den Geländen von Bauernhöfen und Winzern zu übernachten. Eine Verpflichtung zum Einkauf besteht nicht, es wird jedoch gerne gesehen. Die Auswahl an Gastgebern ist erstaunlich groß, besonders in touristischen Gegenden wie der Auvergne.

Die Familie Olivier hat einen wunderschönen Stellplatz auf hellem Kies geschaffen, mit Blick auf Wein- und Getreidefelder. Mit etwas Glück kann man von hier aus sogar die Spitze des Mont Blanc sehen. Mir war dieses Glück vergönnt! Nach einem Spaziergang durch den Weiler und einem leckeren Salat zum Abendessen, verbrachte ich eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz.

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Übernachtung: Ferme Fruirouge (FrancePassion)
Hameau de Concœur, bei Nuits-St-Georges an der Burgundischen Weinstraße

Pfingstsonntag, 9. Juni

Am Morgen weckte mich die aufgehende Sonne. Nach dem Frühstück machte ich einen weiteren Spaziergang und kaufte bei Fruirouge ein Glas Himbeerkonfitüre. Ich ließ der Familie Olivier wissen, wie wohl ich mich auf ihrem Grundstück gefühlt hatte und dass ich ihren Stellplatz auf jeden Fall weiterempfehlen werde.

Auf dem Weg gen Süden wollte ich noch einen anderen Ort besuchen. Bereits 2010 war ich mit einer Reisegruppe am Roche de Solutré gewesen. Damals hatte ich das Museum besichtigt, war jedoch nicht ganz auf den Felsen hinaufgeklettert. Das wollte ich nun nachholen. Leider war das Wetter nicht ideal, es nieselte leicht. Ich musste also besonders vorsichtig sein. Trotz des Wetters war die Aussicht beeindruckend.

Weiter ging es nach Lyon, einer Stadt, die mich mit ihren vielen großen Straßen und Autobahnen herausforderte. Doch ich kam gut durch und fuhr weiter gen Westen. Bei meiner Ankunft in Le Puy-en-Velay regnete es bereits wieder. Le Puy war ein Ort, den ich schon lange besuchen wollte. Die Stadt ist ein bedeutender Zwischenstopp auf dem Jakobsweg von Metz nach St-Jean-Pied-de-Port. Ich begegnete einigen Pilgern in den Gassen und spürte sofort wieder die Sehnsucht, selbst zu pilgern.

Mein erstes Ziel war jedoch die Kapelle St-Michel-d’Aiguilhe, die auf einer Felsnadel errichtet wurde. Die Kapelle und die umgebende Landschaft übten eine ganz besondere Aura auf mich aus. Nachdem ich eine Weile in der Kapelle verbracht hatte, fühlte ich mich tiefenentspannt.

Auf der weiteren Fahrt passierte ich beeindruckende Landschaften mit hohen Bergen, tiefen Tälern und engen Schluchten. Mein Wohnmobil kämpfte sich tapfer die Steigungen hinauf. In Bains übernachtete ich auf einem Stellplatz bei einem Linsenbauern, der auch grüne Linsen als Spezialität anbot.

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Übernachtung: La Ferme de St-Jacques (FrancePassion)
Bains

Pfingstmontag, 10. Juni

Nach einer ausgiebigen Nachtruhe fuhr ich weiter nach Saugues. Auch hier traf ich auf Pilger, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren. Während ich in einem Café saß, sprach ich mit einer älteren Dame, die offensichtlich selbst eine Pilgerin war. Sie lief den Jakobsweg von ihrer Heimat Straßburg in einem durch bis nach Santiago. Beeindruckt von ihrer Entschlossenheit, wünschte ich allen Pilgern mit einem “Buon Camino” alles Gute.

Saugues war auch das Zuhause der “Bestie von Gévaudan”, die im 18. Jahrhundert über hundert Menschen tötete. Das örtliche Museum stellt die historischen Ereignisse mit lebensgroßen Puppen, Erzählungen und Tonaufnahmen anschaulich dar. Die Geschichte der Bestie wurde auch in Spielfilmen verarbeitet.

Meine Reise führte mich weiter nach Chanteuges, einem malerischen Dorf am Fluss. Hier gab es einen hübsch angelegten Stellplatz am Bahnhof, den ich für die Nacht wählte. Das Dorf selbst war ein besonderer Ort mit seiner alten Abtei und den liebevoll gepflegten Häusern und Gärten.

Übernachtung: Stellplatz am Bahnhof von Chanteuges
Rue de la Gare, 43300 Chanteugues

Dienstag, 11. Juni

Auch an diesem Tag erwartete mich ein zauberhaftes Dorf: Lavaudieu. Eigentlich wollte ich das Kloster besichtigen, musste jedoch feststellen, dass es dienstags geschlossen war. Schade, aber ich genoss den Spaziergang durch die Gassen des charmanten, wenn auch etwas leblosen Dorfes.

Anschließend fuhr ich nach Brioude, wo eine romanische Kirche im typischen Stil der Auvergne zu bewundern war. Besonders beeindruckend waren die Wand- und Deckenmalereien auf der Empore sowie der mit Flusskieseln gestaltete Fußboden von St-Julien. Brioude mag nicht zu den bekanntesten Kirchen der Region zählen, ist für mich jedoch die außergewöhnlichste und schönste.

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Ich setzte meine Reise fort und machte einen Zwischenstopp in Issoire, wo es ebenfalls eine bedeutende Kirche gab. Doch die quietschbunte Bemalung aus dem 19. Jahrhundert gefiel mir nicht besonders. Bei einem Assam-Tee in einem gemütlichen Salon de Thé stöberte ich in einem Büchlein über die Geschichte der Gärten.

Nun hatte ich vorerst genug von Kirchen und machte mich auf den Weg nach Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Auvergne. Doch zunächst besuchte ich das Plateau von Gergovie, auf dem sich vermutlich das antike Oppidum “Gergovia” befand. Von hier aus hatte der keltische Anführer Vercingetorix eine entscheidende Schlacht gegen die Römer gewonnen. Obwohl vom Oppidum selbst nicht mehr viel zu sehen ist, genoss ich die Aussicht auf die Limagne-Ebene.

Nachdem ich festgestellt hatte, dass die Ladung meiner Zweitbatterie nicht einwandfrei funktionierte, machte ich Halt auf einem Campingplatz in einem Vorort von Clermont-Ferrand. Dort ließ ich mich im Restaurant mit der regionalen Spezialität Truffade verwöhnen, bestehend aus kleingeschnittenen Kartoffeln und geschmolzenem Cantal-Käse.

Übernachtung: Campingplatz “Hotel de plein air Le Chanset” ***
Rue du camping, 63122 Ceyrat

Meine Reise durch die Auvergne war bislang ein wunderschönes Erlebnis. Ich war gespannt darauf, welche Schätze und Geheimnisse die nächsten Stationen meiner Reise enthüllen würden.