Jeder kennt sie, viele benutzen sie: Dreieckszügel und Laufferzügel. Diese beiden Hilfszügel sind sich im Aufbau sehr ähnlich und können bei gleicher Verschnallung auch ähnlich wirken: vorwärts-abwärts und nach oben klar begrenzend. Sehr oft werden sie zum Longieren benutzt, aber auch anstelle eines klassischen Ausbinders in der Ausbildung der Reiter finden Dreieckszügel und Laufferzügel Anwendung. Zu selten macht man sich wirklich einmal Gedanken dazu, wie diese beiden Hilfszügel aufgebaut sind und wo auch eventuelle Schwachstellen liegen können.
Der Dreieckszügel (Wiener Zügel)
Die Dreieckszügel werden am Pferd gerne und oft verwendet. Sie sind einfach in der Handhabung und schnell verschnallt. Sie werden nicht nur zum Longieren, sondern auch bei Sitzschulungen des Reiters an der Longe eingesetzt.
“Dreieckszügel begrenzen das Pferd seitlich, ermöglichen die Vorwärts-Abwärts-Bewegung und das Herantreten an das Gebiss. Aber man muss darauf achten, dass das Pferd nicht zu tief kommt”, erklärt Jan Biß. Die Dreieckszügel geben dem Pferd einen Rahmen für die Anlehnung vor, lassen ihm aber gleichzeitig genügend Freiraum im Hals.
Der Name des Dreieckszügels basiert auf seinem Aufbau und der Verschnallung. Er wird am Sattelgurt befestigt und führt zwischen den Vorderbeinen des Pferdes hindurch in einen Metallring. Von diesem Ring aus teilt sich der Lederriemen in zwei Lederriemen, die durch die Trensenringe jeweils seitlich und waagrecht auf Buggelenkshöhe zum Gurt laufen. Dort werden sie dann in der richtigen Länge verschnallt.
Dabei sollte daran gedacht werden, dass man mit dem Dreieckszügel das Pferd in einer Vorwärts-Abwärts-Halsung eingestellt haben möchte und die Dreieckszügel nicht zu kurz eingeschnallt werden. Daher rät Jan Biß: “Die Dreiecke nach oben zu verschnallen macht nicht viel Sinn, da das Pferd dann dazu neigt, hinter die Senkrechte zu kommen.” Länge und Höhe müssen eine Vorwärts-Abwärts-Dehnung ans Gebiss ermöglichen.
Kurzübersicht: Die Dreieeckszügel sind meist aus Leder oder Nylon, sie bieten eine gute seitliche Begrenzung und ermöglichen die Vorwärts-Abwärts-Bewegung und das Herantreten an das Gebiss. Man sollte allerdings etwas aufpassen, da sie manche Pferde dazu ermuntern, den Hals zu tief zu nehmen und auf die Vorhand zu kommen.
Laufferzügel (Der geteilte Dreieckszügel)
Der Laufferzügel ist dem Dreieckszügel nah verwandt und wird auch als geteilter Dreieckszügel bezeichnet. Der Laufferzügel besteht aus zwei einzelnen Lederriemen, die an beiden Enden eine Verschnallmöglichkeit haben. Das eine Ende wird jeweils am Sattelgurt eingeschnallt, läuft dann zwischen den Vorderbeinen des Pferdes durch die Trensenringe und bis zum Sattelgurt waagerecht auf Buggelenkshöhe.
Sie werden oft so wie die Dreieckszügel verschnallt, können aber auch als seitliches Dreieck eingestellt werden. Hierbei wird der Laufferzügel dann seitlich am Sattelgurt eingeschnallt, läuft durch die Trensenringe und wieder seitlich zurück zum Sattelgurt. Je größer in dieser Weise das seitliche Dreieck ist, das heißt je höher der obere Ausbinder verschnallt wird, umso mehr kann man das Pferd in die Aufrichtung arbeiten.
Auch hier ist wieder wichtig: Auf die Länge achten, damit das Pferd nicht hinter die Senkrechte kommt.
Jan Biß erklärt zum Laufferzügel: “Der Laufferzügel ist der flexibelste Ausbinder. Ich kann ihn sowohl in der Lösungsphase als auch in der Versammlungsarbeit anwenden. Je nach Ausbildungsstand des Pferdes und dem gewünschten Trainingsziel kann ich den Grad der Aufrichtung verändern und ganz individuell anpassen.”
Kurzübersicht: Der Laufferzügel bietet verschiedene Verschnallmöglichkeiten und eine gute seitliche Begrenzung. Er ermöglicht durch die unterschiedlichen Möglichkeiten eine leichte Vorwärts-Abwärts-Bewegung, genauso wie die Arbeit in verschieden starker Aufrichtung.
Der kleine Unterschied
Der Unterschied besteht also vorrangig im Verbindungsring des Dreieckszügels und der damit verbundenen, vorgegebenen Verschnallungsweise. Durch diesen klaren Aufbau ist der Dreieckszügel von fast jedem Reiter schnell und einfach anzulegen.
Dem gegenüber steht der Laufferzügel mit seinen zwei geteilten und separat einschnallbaren Riemen. Er bietet damit zusätzlich zur tiefen Verschnallungvariante des Dreieckszügels noch die Möglichkeit, das “Abtauchen” des Pferdes zu verhindern und die Aufrichtung beizubehalten. Die Einstellung am Pferd ist ebenfalls nicht besonders aufwendig, doch sollte auf die gleichmäßige Länge beider Einzelteile geachtet werden.
Die Verschnallung des Schlaufzügels als Laufferzügel
Der Schlaufzügel kann aufgrund seines Aufbaus auch als Ersatz für Dreiecks- und Laufferzügel mit einer Vorwärts-Abwärts-Einstellung verwendet werden. Das Einzige was dem Schlaufzügel in dieser Hinsicht fehlt, ist die Schnallen-Schlaufen-Konstruktion am zweiten Ende.
So muss der Schlaufzügel behelfsweise an den Enden am Sattelgurt oder Longiergurt geknotet werden. Das wiederum birgt ein gewisses Risiko, da sich solche Knoten schnell verheddern oder auch lösen können. Es sollte darum bei dieser Ersatzvariante unbedingt auf eine sichere Befestigung am Gurt geachtet werden.
Problem dieser beiden Hilfszügel
Obwohl Dreieckszügel und Laufferzügel vielseitig einsetzbar sind und viele Vorteile bieten, gibt es auch potenzielle Probleme. Manche Pferde neigen dazu, den Hals zu tief zu nehmen und auf die Vorhand zu kommen. Deshalb ist es wichtig, die Verschnallung sorgfältig zu justieren und darauf zu achten, dass das Pferd nicht hinter die Senkrechte gerät.
Bildquelle: Original-Artikel
Note: Die originalen Kontaktinformationen, externe Links und andere irrelevante Inhalte wurden entfernt, um den Fokus auf den Kerninhalt zu legen.