Honig ist nicht gleich Honig! Es gibt unzählige Honigsorten, die sich in Geschmack, Farbe, Geruch und Konsistenz unterscheiden. Jede Sorte hat ihre eigenen einzigartigen Merkmale und eignet sich auf ihre Art für verschiedene Zwecke. Ob als süßer Brotaufstrich, zum Süßen von Speisen oder einfach pur vom Löffel genossen – für Honigliebhaber und alle, die es noch werden möchten, lohnt es sich, die verschiedenen Sorten auszuprobieren und die Unterschiede festzustellen.
Ein Blick in die Welt der Honigsorten
Jede Honigsorte ist einzigartig, und das nicht nur innerhalb ihrer eigenen Sorte, sondern auch von Jahr zu Jahr. Der Geschmack des Blütennektars kann sich von Jahr zu Jahr unterscheiden, je nachdem, welches Blütenangebot den Bienen zur Verfügung steht. Bienen sind treue Sammlerinnen, sie fliegen solange zu einer einzigen Quelle, bis diese versiegt ist. Im nächsten Jahr kann daher der Nektar von anderen Pflanzen dominieren und der Honig erhält eine neue Geschmacksnote.
Auch bei Waldhonig gibt es Unterschiede zwischen den Sorten. Je nachdem, ob der Honigtau von Zikaden oder Blattläusen stammt oder welche Pflanze ihren Siebröhrensaft preisgibt, variiert der Geschmack des Waldhonigs. Das Wetter spielt hierbei ebenfalls eine Rolle.
Das Geheimnis des Honigs
Ein Teelöffel Honig enthält etwa 200 verschiedene Inhaltsstoffe. Neben Zucker, der Hauptkomponente des Honigs, sind auch Wasser, Aminosäuren, Pollen, Vitamine und Enzyme enthalten. Das Verhältnis zwischen Wasser, Frucht- und Traubenzucker bestimmt die Konsistenz des Honigs. Ein hoher Anteil an Traubenzucker lässt den Honig schneller kristallisieren. Ein Beispiel dafür ist Rapshonig, der innerhalb kürzester Zeit steinhart wird, wenn er nicht gerührt wird. Frühtrachthonige werden generell gerührt, da sie einen hohen Glucoseanteil enthalten.
Durch das Rühren wird das Auskristallisieren des Honigs verhindert. Die Zuckerkristalle können sich nicht miteinander verbinden und der Honig bleibt cremig-rührt.
Der große Unterschied
Honigsorten unterscheiden sich bereits an ihrer Basis, nämlich am Ursprung. Es gibt Blütenhonig und Honigtauhonig. Blütenhonig umfasst alle Honigsorten, die aus Blütennektar hergestellt werden. Honigtauhonig ist letztendlich der beliebte Waldhonig. Hier spielen Kleinstlebewesen eine große Rolle, denn sie nehmen den süßen Saft der Waldpflanzen auf und geben einen Teil davon wieder ab. Die Bienen sammeln diese “Abgabe” und verarbeiten sie zu Honig. Waldhonig kristallisiert spät aus und hat eine dunkle Farbe im Gegensatz zu Blütenhonig, der meistens sehr hell ist. Unter den Waldhonigen gibt es weitere Sorten wie Tannenhonig, Fichtenhonig oder Edelkastanienhonig.
Die Klassifizierung
Wenn die Bienenstöcke mitten auf einer blühenden Wiese stehen, ist die Sorte des gewonnenen Honigs leicht zu bestimmen. Im Normalfall handelt es sich entweder um Blütenhonig, Frühjahrs- oder Sommertrachthonig. Doch wie weiß der Imker, ob er beispielsweise reinen Lindenblütenhonig geerntet hat? Die Honigverordnung besagt, dass ein Honig nur dann als Sortenhonig bezeichnet werden darf, wenn er ganz oder überwiegend aus dem Nektar einer bestimmten Pflanze besteht.
Die Bienen wissen es
Das Verhalten der Bienen spielt dabei eine große Rolle. Die Bienen fliegen solange zu einer Nahrungsquelle, bis diese versiegt ist. Das bedeutet für den Imker, der seine Bienenstöcke in der Nähe eines Rapsfeldes hat, dass er die Bienen, die Natur und die Blütenstände beobachten muss. Die Erfahrung spielt hierbei eine große Rolle. Erst wenn die Bienen den Nektar eingetragen haben und die Pflanzen keine weiteren Reserven liefern, wird der Honig geerntet. So entsteht ein sortenreiner Honig.
Die Honiganalyse im Labor
Viele Imker lassen ihren Honig im Labor auf die genaue Sorte untersuchen. Eine Pollenanalyse gibt Aufschluss darüber, um welche Sorte es sich handelt. Im Labor kann anhand des Pollenabbildes genau festgestellt werden, ob es sich um einen bestimmten Sortenhonig handelt.
Eine Auswahl an Honigsorten und ihre Eigenschaften
- Deutscher Akazienhonig: Lieblich-milder Geschmack, helle Farbe, dünnflüssige Konsistenz.
- Echter Akazienhonig: Kommt aus sonnenverwöhnten Regionen und schmeckt mild und süß.
- Alpenrosenhonig: Mild im Geschmack, gelborangene Farbe.
- Edelkastanienhonig: Leicht herber bis bitterer Geschmack, braune Farbe, dünnflüssige Konsistenz.
- Eukalyptushonig: Intensiver Geruch, würzig-malziger Geschmack, bernsteinfarbene bis braune Farbe.
- Heidehonig: Herb-würziger Geschmack, goldbraune Farbe, leicht zäh.
- Kleeblütenhonig: Mild-süßer Geschmack, schnell kristallisierend, weiß-beige Farbe, cremige Konsistenz.
- Lavendelhonig: Blumiger Geschmack, goldgelbe Farbe, cremige Konsistenz.
- Lindenblütenhonig: Mild im Geschmack, gelbgrünliche Färbung, flüssige Konsistenz.
- Löwenzahnhonig: Aromatischer Geschmack, hellgelbe bis kräftig gelbe Farbe, körnige Konsistenz.
- Pinienhonig: Würziger Geschmack, dunkle Farbe.
- Manuka-Honig: Besondere Wirkung für die Gesundheit, leicht bitterer Geschmack.
- Rapshonig: Hellgelbe bis weiße Farbe, schnell kristallisierend, mild im Geschmack.
- Sonnenblumenhonig: Hell- bis orangegelbe Farbe, cremige Konsistenz, milder Geschmack.
- Waldhonig: Würziger Geschmack, dunkelbraune Farbe.
- Weißtannenhonig: Intensiver, kräftig-würziger Geschmack, edelbraune bis leicht grünliche Farbe.
Die Vielfalt kennt keine Grenzen
Natürlich gibt es noch unzählige weitere Honigsorten, wie den exotischen Leatherwoodhonig aus Tasmanien, Quillaja-Honig aus Chile oder Korianderhonig vom Balkan. Die Welt der Honigsorten ist riesig und es lohnt sich, neben den bekannten Sorten auch mal eine außergewöhnliche Spezialität zu probieren.
Dabei sollte das Wohl der Bienen und der Schutz der Natur immer im Vordergrund stehen. Viele Imker in armen Ländern sind auf den Honig als ihre einzige Einnahmequelle angewiesen. Daher ist es umso wichtiger, faire Preise für naturbelassene Produkte zu zahlen. Denn wer einmal den Aufwand und die Sorgfalt gesehen hat, die in die Produktion von Honig investiert werden, wird verstehen, warum Qualität ihren Preis hat.
Honigsorten sind nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch ein kleines Stück Natur, das man genießen kann.