Die Art und Weise, wie wir atmen, spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Viele Menschen denken, dass es egal ist, ob wir durch die Nase oder den Mund atmen. Doch das stimmt nicht! Tatsächlich hat die Nasenatmung zahlreiche Vorteile gegenüber der Mundatmung. In diesem Artikel klären wir über die Vorteile der Nasenatmung auf, erklären die Zusammenhänge zwischen der Atmung und dem Schnarchen und geben Tipps, wie du durch verschiedene Hilfsmittel befreit durchatmen kannst.
Atmen: Was passiert eigentlich?
Der Atmungsprozess lässt sich grob wie folgt zusammenfassen: Wir atmen Sauerstoff aus der Umgebungsluft ein, der über die Lungenbläschen ins Blut gelangt und an die Zielorgane verteilt wird. Unsere Zellen benötigen diesen Sauerstoff, um lebenswichtige Prozesse wie die Zellatmung, also die Energiegewinnung, durchzuführen. Gleichzeitig atmen wir Kohlenstoffdioxid aus, das ein Stoffwechselendprodukt ist. Dieser Gasaustausch ist lebenswichtig.
Die Nasenatmung hat entscheidende Vorteile
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Atemluft in die Lunge gelangt. Entweder nimmt sie den Weg durch die Nase, was als Nasenatmung bezeichnet wird, oder sie strömt durch den geöffneten Mund in den Rachen und dann weiter in die Lunge, was Mundatmung genannt wird. Allerdings ist das Atmen durch die Nase deutlich gesünder als durch den Mund. Die Nasenatmung erfüllt nämlich mehrere wichtige Funktionen für unseren Körper:
Schutz und Reinigung vor Fremdpartikeln und Krankheitserregern
Das Innere der Nase, also die Nasengänge und Nasenmuscheln, sind mit einer besonderen Schleimhaut ausgekleidet, die mikroskopisch kleine bewegliche Härchen, sogenannte Flimmerhärchen oder Zilien, aufweist. Diese Härchen schützen den eingeatmeten Luftstrom vor dem Eindringen von Fremdpartikeln wie Staub, Schmutz, Keimen und Krankheitserregern. Diese Fremdkörper bleiben in den Haaren hängen und werden so abgefangen. Falls doch einmal etwas in die Nase gelangt, kommt der Schleimfilm zum Einsatz. Er hat eine Reinigungsfunktion und transportiert Verunreinigungen und Partikel in Richtung Nasenausgang. Zusätzlich produziert die Nasenschleimhaut spezielle Eiweiße und Enzyme, die die Schutzfunktion unterstützen und als Abwehrkräfte dienen.
“Klimatisierung” und Befeuchtung der Luft
Die Nasenschleimhaut hat eine weitere wichtige Aufgabe: Sie erwärmt die Atemluft auf fast Körpertemperatur (ca. 34 Grad Celsius) und befeuchtet sie gleichzeitig. Selbst bei Außentemperaturen von -10 Grad Celsius erreicht die Luft bis zu ihrer Ankunft in der Lunge eine Temperatur von über 30 Grad. Bei Kälte strömt vermehrt Blut in die Schwellkörper der Nase, wodurch die Nasenschleimhaut anschwillt. Dadurch wird die kalte Atemluft aufgewärmt, bevor sie in die tieferen Atemwege gelangt. Umgekehrt kühlt die Nase extrem heiße und trockene Atemluft ab und angereichert sie mit Feuchtigkeit.
Bessere Sauerstoffversorgung
Das Atmen durch die Nase hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Mundatmung: Die Nasenatmung führt zu einer um 10 bis 15 Prozent höheren Sauerstoffsättigung des Blutes. Das bedeutet, dass unser Blut stärker mit Sauerstoff angereichert wird und die Organe besser mit diesem lebenswichtigen Luftgas versorgt werden. Dies liegt unter anderem an Stickstoffmonoxid (NO), das in den Nasennebenhöhlen gebildet wird und automatisch mit der Nasenatmung in die Lungen transportiert wird. Stickstoffmonoxid hat unterschiedliche wichtige Aufgaben, wie das Weiten der Blutgefäße und die Förderung der Durchblutung der Lungenbläschen. Dadurch kann mehr Sauerstoff aufgenommen und zu den Organen transportiert werden. Stickstoffmonoxid wirkt zudem entspannend auf die Atemmuskeln und hemmt Entzündungen.
Nasenatmung und Schnarchen
Probleme mit der Atmung durch die Nase können zu Schnarchproblemen führen. Wenn die Nase beispielsweise verengt oder verstopft ist, steigt der Atemwegswiderstand. Dadurch hat man Schwierigkeiten beim Ein- und Ausatmen und es entstehen Turbulenzen im Atemluftstrom, die das umliegende Gewebe in Schwingung versetzen. Das entstehende Geräusch nehmen wir als Schnarchen wahr. In vielen Fällen ist eine gestörte Nasenatmung auch eine Mitursache des Schnarchproblems. Wenn man im Schlaf schlecht Luft durch die Nase bekommt, wechselt der Körper unbewusst zur Mundatmung, was das Mundschnarchen begünstigt.
Hilfsmittel für eine freie Nasenatmung
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die eine freie Nasenatmung unterstützen können:
- Nasenspreizer und Nasenpflaster weiten die Nasenlöcher und verbessern so die Atmung.
- Nasenspülungen befreien die Nase von Schleim und Sekret und können vor allem bei Schnupfen und Allergien helfen.
- In einigen Fällen sind operative Eingriffe unvermeidbar, wenn starke anatomische Einschränkungen der Nasenatmung vorliegen, wie eine Krümmung der Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln oder Polypen.
Die Nasenatmung hat also viele Vorteile für unseren Organismus. Du solltest also darauf achten, möglichst durch die Nase zu atmen, um von diesen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.