Hunde können manchmal aggressives Verhalten gegenüber Menschen zeigen. Doch warum ist das so? In diesem Artikel werden wir einige der möglichen Gründe für diese Aggressionen beleuchten und erklären, was dahinter steckt.
Einfluss und Kontrolle auf die Umwelt
Im Wesentlichen geht es bei der Frage “Warum ist ein Hund aggressiv?” um den Einfluss und die Kontrolle auf die Umwelt. Aggression ist eine von mehreren Möglichkeiten, wie Lebewesen natürlicherweise Einfluss auf die Umwelt nehmen. In einigen Fällen ist dies sogar notwendig, um zu überleben.
Gründe für Hundeaggressionen
Es gibt verschiedene Gründe, warum Hunde aggressiv werden können:
- Jagdverhalten: Hunde können aggressiv werden, wenn sie jagen.
- Angst: Hunde können “etwas” fürchten und ihre Aggression richtet sich gegen dieses Angstobjekt.
- Frustration: Hunde können aggressiv werden, wenn ihre vorherigen Versuche, ein bestimmtes Ziel im Zusammenhang mit einem Auslöser zu erreichen, gescheitert sind.
- Unangemessenes Spielverhalten: Manchmal zeigen Hunde unangemessenes Spielverhalten, das zu Aggression führen kann.
- Organische Erkrankungen: In einigen Fällen können Hunde aufgrund von organischen Erkrankungen aggressives Verhalten zeigen.
Wenn die Gründe Jagdverhalten, unangemessenes Spielverhalten und organische Erkrankungen ausgeschlossen werden können, sind die wahrscheinlichen Auslöser für Aggressionen die Gefühle von Angst oder Wut.
Wie Hunde mit Angst umgehen
Wenn ein Hund Angst vor etwas hat oder die Kontrolle über etwas zu verlieren droht, hat er drei Möglichkeiten: Weglaufen, sich verteidigen oder sich anfreunden und beschwichtigen. Ob ein Hund davonläuft oder bleibt und sich verteidigt, hängt von vielen Faktoren ab. Es ist wichtig zu verstehen, dass auch wenn ein Hund sich für das Bleiben und Kämpfen entscheidet, dies nicht unbedingt bedeutet, dass er keine Angst hat. Das Ziel des Hundes ist es in jedem Fall, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dem Auslöser zu schaffen.
Nicht erkannte Verteidigungsreaktionen
In den meisten Fällen zeigt ein Hund vergeblich defensives Verteidigungsverhalten, bevor er zum “Präventivschlag” übergeht. Oft erkennt der Mensch diese Signale jedoch nicht richtig. Der Hund könnte versucht haben, sich zurückzuziehen, aber dies war nicht möglich. Vielleicht hat er durch seine Körpersprache gezeigt, dass ihm die Situation Unbehagen bereitet, doch die Signale wurden nicht erkannt. Oder er hat geknurrt und wurde dafür bestraft. Dieses Missverständnis führt dazu, dass der Hund weiterhin aggressives Verhalten zeigt.
Die feine Linie zwischen Angst und Wut
Wut entsteht beim Hund normalerweise aus Frustration oder als Reaktion auf störende Geschehnisse. Zwischen Angst und Wut gibt es oft nur eine dünne Trennschicht. Es ist schwierig zu beurteilen, ob ein Hund aggressiv reagiert, weil er Angst hat oder weil er wütend ist.
Warum reagiert jeder Hund anders?
Es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, warum ein Hund anders reagiert als ein anderer:
- Erbanlagen: Das Nervenkostüm des Hundes wird durch Zucht beeinflusst. Bestimmte Rassen wurden für spezifische Aufgaben gezüchtet.
- Umwelterfahrungen: Die Sozialisierung und Umwelteinflüsse spielen eine Rolle.
- Frühere negative Erfahrungen mit dem Auslöser
- Haltungsbedingungen: Stress kann die Reizschwelle für Angst oder Wut herabsetzen.
- Lernerfahrungen: Die bisher gemachten Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Aggressionsverhalten spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Aggressionen verursachen chemische Reaktionen im Gehirn
Wenn ein Hund aggressiv wird, werden chemische Stoffe in seinem Gehirn freigesetzt, um ihn in Alarmbereitschaft zu versetzen. Viele dieser Stoffe vermitteln angenehme Empfindungen, nach denen Hunde süchtig werden können. Das aggressive Verhalten stellt für den Hund also eine Belohnung dar, ohne dass der Hundehalter aktiv eingreifen muss. Es ist wichtig, jegliche aggressiven Zwischenfälle zu vermeiden, da das Aggressionsverhalten schnell auf andere Situationen übertragen werden kann.
Zusammenfassung
Ein Hund zeigt kein aggressives Verhalten, weil er in Hochstimmung ist oder ungehorsam ist. Die Gefühle, die einen Hund zu aggressivem Verhalten veranlassen, sind für den Hund zunächst einmal unangenehm. Erst durch die Erfahrung mit Aggressionsverhalten wird es für den Hund selbst belohnend und kann süchtig machen. Hunde handeln kurzfristig, aber das langfristige Ergebnis ist permanenter Stress und möglicherweise die Euthanasie. Als Hundehalter ist es wichtig, Situationen zu vermeiden, die zu aggressivem Verhalten führen können.
Autor: Melanie Weber-Tilse