Die Wahrheit über Designerhunde: Rassmo und Co. – Ein genetisches Glücksspiel

Die Wahrheit über Designerhunde: Rassmo und Co. – Ein genetisches Glücksspiel

Du hast sicher schon von ihnen gehört: Labradoodle, Cockapoo oder Rassmo. Diese sogenannten Designerhunde entstehen, wenn Züchter bewusst zwei Rassen miteinander kreuzen, um eine neue Hunderasse zu schaffen. Doch ist das wirklich ein Segen oder eher ein genetisches Roulette?

Der Mythos um Designerhunde

Der Weltdachverband der Hundezuchtverbände, die Fédération Cynologique Internationale (FCI), erkennt Designerhunde nicht als eigene Rasse an. Aus biologischer Sicht handelt es sich zunächst um Mischlingshunde, die durch geschicktes Marketing als Designerhunde verkauft werden. Das erklärt Udo Kopernik, Sprecher des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH).

Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff “Hybridhunde” für Designerhunde falsch ist. Bei der Hybridzucht, wie sie beispielsweise in der Landwirtschaft zur Erzeugung produktiver Hühner oder Kühe angewandt wird, steht die Verstärkung bestimmter Merkmale im Vordergrund. Im Gegensatz dazu ist bei Designerhunden nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verhalten der Elterntiere von Bedeutung. Das Ergebnis ist somit ein “genetisches Roulette”, erklärt Kopernik.

Das Risiko von Designerhunden

Tierärztin Katja Riedel von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz bestätigt, dass es keine Garantie für das Endergebnis gibt. Das betrifft nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verhalten der Hunde. Ein Beispiel ist der Rassmo, eine Mischung aus Jack-Russell-Terrier und Mops. Käufer, die einen gemütlichen Mops erwarten, könnten stattdessen einen terrierähnlichen Hund mit starkem Jagdtrieb erhalten, der bei Konflikten nach vorne geht.

Es dauert Jahre oder sogar Jahrzehnte, bis die Nachkommen solcher neuen Mischungen einheitlich sind und verlässliche Aussagen zu Aussehen und Verhalten gemacht werden können, erklärt Verhaltensbiologin Kathrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund. Bei der Zucht von Designerhunden ist die Ausprägung bestimmter Eigenschaften nicht planbar. Es ist wie bei einer Blackbox – man weiß nicht, wie sich das Tier entwickeln wird.

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Schönheit vs. Charakter

Cockapoo (Cocker Spaniel/Pudel), Puggle (Beagle/Mops) oder Schnoodle (Schnauzer/Pudel) – oft ist das äußere Erscheinungsbild für Kunden der entscheidende Faktor. Doch laut Umlauf ist das Innere viel wichtiger. Das bewusste Kreieren von Hunden, um einen bestimmten Markt zu bedienen, ist aus Tierschutzsicht fragwürdig.

Allerdings gibt es auch positive Aspekte bei Designerhunden. Für bestimmte Rassen mit gesundheitlichen Einschränkungen, wie zum Beispiel Mopsen mit Atemproblemen aufgrund ihrer kurzen Nase, könnte es von Vorteil sein, sie mit einer Rasse wie dem Jack Russell Terrier zu kreuzen. Dadurch könnten die Atemprobleme zumindest in der ersten Generation verbessert werden. Ob sich die Verbesserungen auch in den nächsten Generationen zeigen, ist jedoch nicht absehbar.

Das Risiko der Enttäuschung

Udo Kopernik warnt davor, sich falsche Vorstellungen von einem Designerhund zu machen. Am Ende handelt es sich um einen ganz normalen Mischling. Unerfüllte Erwartungen können schnell zu Enttäuschungen führen. Besonders gravierend ist dies bei Hunden wie dem Labradoodle, wo es darum geht, dass der Hund beim Menschen keine Allergie auslöst.

Tierärztin Riedel bestätigt, dass der oft genannte Vorteil, dass ein Labradoodle speziell für Allergiker gezüchtet wurde, nicht garantiert ist. Es kann immer noch zu allergischen Reaktionen kommen. Allergiker können auch auf andere Komponenten reagieren, wie beispielsweise Speichel. Außerdem haben einige Designerhunde gesundheitliche Probleme. Wenn man beispielsweise einen Labrador mit dichtem Unterfell und einen nichthaarenden Pudel kreuzt, können die Hunde Ekzeme entwickeln, da sie ihr dichtes Unterfell nicht wechseln können.

Die richtige Wahl treffen

Wenn du dich für einen Designerhund entscheidest, ist es wichtig, den Züchter sorgfältig zu prüfen, genauso wie bei Rassehunden. Achte auf das Verhalten der Elterntiere und ob sie auf Erbkrankheiten getestet wurden. Riedel rät außerdem, sich die Aufzucht der Welpen genau anzuschauen. Informiere dich vorher, zum Beispiel bei einem Tierarzt oder Hundetrainer, welche Hunderasse charakterlich zu deiner Familie passt. Es geht nicht nur um das Aussehen, sondern vor allem um das Innere.

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Designerhunde mögen auf den ersten Blick verlockend sein, aber es ist wichtig, die Realität hinter dem glamourösen Image zu sehen. Mache keine Kompromisse bei der Gesundheit und dem Wohlbefinden deines zukünftigen Familienmitglieds.