Die Wahrheit über Mängel bei der TÜV-Prüfung

Die Wahrheit über Mängel bei der TÜV-Prüfung

Moin zusammen!

Jeder von uns hat wohl schon die ein oder andere unschöne Erfahrung bei der TÜV-Prüfung gemacht. Mir ist es tatsächlich schon zweimal passiert – naja, eigentlich eher zweieinhalb Mal.

Beispiele aus der Praxis

Fall 1: Die Bremsen des Alhambra

Eines Tages brachte ich meinen Alhambra zur Hauptuntersuchung in eine freie Werkstatt. Der Meister rief mich mittags an und bat mich, vorbeizukommen, wenn ich während der Arbeit kurz Zeit hätte. Also tat ich ihm den Gefallen. Vor Ort erklärte er mir, dass der Prüfer bemängelt hatte, dass die vorderen Bremsen abgenutzt waren und dringend erneuert werden mussten. Ich habe der Werkstatt daraufhin ohne weitere Prüfung meinerseits den Auftrag gegeben, die Teile zu bestellen und die Reparatur in der folgenden Woche durchzuführen. So konnten wir die Nachuntersuchung am selben Tag gleich erledigen. Eigentlich hätte ich die Reparatur selbst gemacht, aber ich war sehr eingespannt in meinem Job. Am Tag der Reparatur und Nachuntersuchung kam ich also nach Feierabend zur Werkstatt, um mein Auto abzuholen. Der Meister verkündete mir, dass er den Prüfer gerügt hatte. Denn als der Monteur die neuen Teile einbauen wollte, stellte er fest, dass die Bremsen noch in einem sehr guten Zustand waren – das konnte man deutlich sehen, als die Räder abmontiert waren. Also bekam der Alhambra natürlich seine Plakette. Ich fand das Verhalten der Werkstatt höchst anständig, schließlich hätten sie die Teile einfach einbauen und trotzdem eine Win-Win-Situation schaffen können. Immerhin hatte ich sie ja beauftragt!

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Fall 2: Die Domlager des Audis

Bei meinem Audi wurde vor zwei Jahren bei der Prüfung durch den KÜS-Prüfer bemängelt, dass die Domlager völlig verschlissen seien. Im Bericht wurde dieser Mangel als gefährlich eingestuft (Federbein-/Domlager 1. Achse links und rechts ausgeschlagen). Im Fließtext wurde dann noch darauf hingewiesen, dass gefährliche Mängel festgestellt wurden, die eine direkte und unmittelbare Gefährdung im Straßenverkehr darstellen. Weiterhin wurde dringend davon abgeraten, mit dem Fahrzeug weitere Fahrten durchzuführen. Das Kuriose daran war jedoch, dass die Lager sowie die Federn und die Dämpfer erst kürzlich erneuert worden waren. Die gesamte Vorderachse war komplett überholt worden. Eigentlich war an der Vorderachse alles neu, was verschleißen kann (Buchsen usw.). Ich war verunsichert und suchte Dr. Cache auf. Er und sein Kumpel schauten sich die Lager an und schüttelten nur den Kopf, da alles in Ordnung war. Also fuhr ich zur nächsten Prüforganisation und dort bestand der Wagen ohne Probleme die Prüfung. Vorher wies ich den Prüfer auf die “verkorkste” Prüfung durch die vorherige Prüforganisation hin und vergaß auch nicht zu erwähnen, dass die Vorderachse kürzlich vollständig überholt worden war und daher die Beanstandung nicht nachvollziehbar war. Natürlich bestand der Audi dort die Prüfung ohne Probleme. Die Vorderachse wurde ausführlich begutachtet. Alles perfekt!

Fall 3: Die rostige Feder des Passats

Beim Passat wurde mir mündlich mitgeteilt, dass eine der hinteren Federn angerostet sei, was bei diesem Auto ein bekanntes Problem ist. Es handelte sich dabei noch nicht um einen Mangel, sondern nur um einen Hinweis. Mir wurde jedoch gesagt, dass die Feder voraussichtlich bis zur nächsten Prüfung nicht halten würde. Also ein einfacher Hinweis, das Ganze im Auge zu behalten. Tatsächlich brach die Feder etwa 10 Tage später mit einem lauten Knall. Ich fragte mich, ob dieser bevorstehende Schaden bei der Prüfung nicht hätte erkannt werden können. Übrigens ist die Feder einfach so gebrochen und nicht aufgrund einer besonderen Belastung während der Fahrt. Ich fuhr vom Hof, bog in eine leichte Kurve, es gab keine größeren Verwindungen usw. Nun ja, die Bruchstelle war schwer einsehbar, und letztendlich bin ich froh, dass das Auto die Plakette erhalten hat und ich den Hinweis bekommen habe. Sonst hätte ich bei dem Knall nicht an die Feder gedacht, denn das Auto stand danach nicht schief und im Fahrverhalten konnte man auch nichts direkt bemerken. Aber so konnte ich gezielt nachschauen und habe dann gleich beide Federn an der Hinterachse ersetzt.

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Niemand ist perfekt

Das soll nur verdeutlichen, dass es in jeder Branche und in jedem Job sowohl gute als auch weniger gute Leute gibt. Oder auch, dass einfach mal ein Fehler gemacht wird oder Dinge falsch eingeordnet werden. Natürlich dürfen gravierende Mängel nicht einfach durchgewunken werden. Aber wenn der Prüfer mit Augenmaß seine Arbeit erledigt, kann er erkennen, ob nur das Nötigste an einem Fahrzeug gemacht wird (und manchmal auch nicht nur das) oder ob der Fahrzeughalter dafür sorgt, dass das Auto die notwendigen Reparaturen und Wartungen erhält. Bei der TÜV-Prüfung meines Audis vor zwei Monaten war das jedenfalls der Fall. Der Prüfer erwähnte sogar explizit, dass er viele erfolgte Reparaturen erkennen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass man bei einer solchen Prüfung den Ermessensspielraum zugunsten des Fahrzeughalters ausnutzt, besonders wenn das Fahrzeug längere Zeit keine Werkstatt gesehen hat.

In diesem Sinne – immer eine gute Fahrt!

Gruß Meschi