Wer kennt es nicht: Du suchst nach einem neuen Produkt oder planst deinen nächsten Urlaub und bist auf der Suche nach Empfehlungen. Online-Bewertungen sind heutzutage eine wichtige Entscheidungshilfe geworden. Egal, ob es um Hausschuhe, Fernseher, Medikamente oder Hotels geht – auf vielen Portalen können Kunden ihre Erfahrungen teilen. Doch Vorsicht ist geboten, denn nicht alle Bewertungen sind echt. Händler und Hersteller mischen oft mit und beeinflussen die Kaufentscheidung. Es ist daher wichtig, nicht blind auf Online-Bewertungen zu vertrauen.
Die Manipulation von Bewertungen
Studien des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigen, dass viele Webshops, Händler und Portale neue Informationspflichten zur Sicherstellung der Herkunft und Echtheit von Bewertungen nicht ausreichend umsetzen. Manipulierte Bewertungen sind weit verbreitet und können seriöse Bewertungen überlagern. Hier sind einige Beispiele für Manipulationen:
- Händler kaufen positive Bewertungen oder locken mit Gutscheinen im Austausch für Höchstbewertungen.
- Negative Bewertungen werden mit Anwaltsschreiben zurückgenommen.
- Produkte werden mit 5 Sternen beworben, obwohl noch keine Kundenbewertungen vorliegen.
- Bewertungen zu Produkten und Anbietern sind durchgemischt, was es schwer macht, herauszufinden, worauf sie sich beziehen.
- Informationen darüber, ob Anbieter die Echtheit von Bewertungen sicherstellen, sind oft nicht vorhanden.
Der vzbv warnt vor ernsthaften Wettbewerbsverzerrungen durch manipulierte Bewertungen. Obwohl es Gesetzesänderungen gibt, zeigen Evaluierungen des vzbv, dass viele Anbieter die neuen Regeln nicht ausreichend umsetzen.
Die neuen Transparenzanforderungen
Dank einer Gesetzesänderung müssen Portale nun die Herkunft und Echtheit von Bewertungen offenlegen. Verbraucher müssen darüber informiert werden, ob die Bewertungen von tatsächlichen Kunden stammen und wie mit abgegebenen Bewertungen umgegangen wird. Allerdings werden Belohnungen für positive Bewertungen oder Maßnahmen gegen negative Bewertungen nicht erfasst.
Einige Anbieter veröffentlichen auch externe Bewertungen auf ihren Websites. In diesem Fall müssen sie genauso über die Überprüfung der Bewertungen informieren wie Anbieter, die ihre Bewertungen selbst generieren. Wenn Verbraucher keine Informationen über die Prüfung der Bewertungen erhalten, können sie getäuscht werden. Der vzbv hat bereits in einigen Fällen Unterlassungsverfahren eingeleitet oder Anbieter abgemahnt.
So verhindern Portale gefälschte Bewertungen
Eine Untersuchung der Verbraucherzentralen zeigt, dass nicht alle Portale gleichzeitig gegen manipulierte Bewertungen vorgehen. Es gibt jedoch drei Instrumente, die die Qualität der Bewertungen verbessern können:
- Prüfung von Bewertungen durch Algorithmen
- Missbrauchsmeldefunktion für Verbraucher
- Prüfung von auffälligen Bewertungen durch Mitarbeiter
Eine Kombination dieser drei Instrumente bietet den besten Schutz vor Manipulationen. Allerdings setzen nicht alle Portale diese Maßnahmen gleichermaßen ein. Die Verbraucherschützer identifizieren drei Typen von Portalen: Die Gewissenhaften, die Ambitionierten und die Zurückhaltenden.
Die Gewissenhaften nutzen alle drei Prüfverfahren und setzen nur ideelle Anreize für Bewertungen. Die Ambitionierten setzen sowohl automatisierte als auch manuelle Prüfverfahren ein und kommunizieren intensiv mit den Verbrauchern. Die Zurückhaltenden hingegen legen nur wenig Wert auf Prüfverfahren und locken Kunden teilweise mit Gutscheinen zur Abgabe von Bewertungen.
Online-Bewertungen können eine wertvolle Informationsquelle sein, aber Vorsicht ist geboten. Verlasse dich nicht blind darauf und achte auf Manipulationen. Nutze Portale, die Bewertungen sorgfältig prüfen und sich für Transparenz einsetzen. So kannst du von den Erfahrungen anderer profitieren und hast die besten Chancen, das richtige Produkt oder die perfekte Unterkunft zu finden.