Die Asylzahlen für das Jahr 2022 sind veröffentlicht und zeigen eine dramatische Zunahme der Flüchtlinge weltweit. Laut dem UNHCR haben Ende 2022 insgesamt 28,6 Millionen Menschen ihr Heimatland verlassen und leben nun als Flüchtlinge in anderen Ländern. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Hauptgrund für diesen Anstieg war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Alleine aus der Ukraine wurden rund acht Millionen Menschen in Europa aufgenommen, von denen etwa eine Million in Deutschland leben.
Flüchtlingsströme nach Europa
Die meisten Flüchtlinge, die nach Europa kommen, müssen gefährliche Routen über das Mittelmeer nehmen. Im Jahr 2022 erreichten rund 100.000 Menschen Italien und Malta über die zentrale Mittelmeer-Route. Spanien nahm etwa 32.000 Personen auf, während Griechenland und Zypern knapp 22.700 Flüchtlinge aufnahmen. Die meisten Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa gelangten, kamen aus Tunesien, Ägypten und Bangladesch. Leider ist diese Route auch weiterhin sehr gefährlich, und schätzungsweise über 2.000 Menschen haben bei der Überfahrt ihr Leben verloren.
Schutz in Deutschland
Deutschland hat im Jahr 2022 rund 200.000 Asylbewerber*innen aus verschiedenen Ländern aufgenommen. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und dem Irak. Etwa elf Prozent der Asylsuchenden waren Kinder, die in Deutschland geboren wurden. Von den Personen, die einen Asylantrag gestellt haben, erhielten mehr als die Hälfte einen positiven Bescheid. Die Schutzquote lag insgesamt bei etwa 72 Prozent, wenn man die formell abgelehnten Anträge herausrechnet.
Verteilung der Geflüchteten in Deutschland
Die Geflüchteten aus der Ukraine können ihren Wohnort in Deutschland frei wählen, wenn sie die Kosten für ihre Unterbringung selbst tragen können. Asylbewerberinnen aus anderen Ländern werden hingegen nach dem sogenannten “Königsteiner Schlüssel” einem bestimmten Bundesland zugewiesen. Die Länder, die die meisten Geflüchteten aus der Ukraine aufgenommen haben, sind auch die Länder, in denen die meisten Asylbewerberinnen aus anderen Ländern leben. Relative zur Einwohnerzahl hat Hamburg die meisten Schutzsuchenden aufgenommen, gefolgt von Bremen und Berlin.
Integration in den Arbeitsmarkt
Die Zahl der Beschäftigten und Arbeitslosen ist in Deutschland im Jahr 2022 gestiegen, auch aufgrund der Fluchtmigration aus der Ukraine. Rund 120.000 Menschen aus der Ukraine haben bereits einen Job gefunden, während etwa 183.000 als arbeitslos gemeldet sind. Auch unter den Geflüchteten aus anderen Ländern ist die Zahl der Beschäftigten gestiegen. Über 600.000 Personen aus verschiedenen Asylherkunftsländern sind mittlerweile in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Rückkehr und Ausreise
Im Jahr 2022 wurden etwa 11.970 ausreisepflichtige Personen aus Deutschland abgeschoben, was einer Steigerung von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der Personen, die Deutschland freiwillig verlassen haben, ist ebenfalls um 19 Prozent gestiegen und liegt bei rund 7.000 Menschen. Ende 2022 gab es in Deutschland etwa 300.000 Personen, die das Land verlassen sollten, von denen mehr als 80 Prozent eine Duldung haben.
Das sind die wichtigsten Asylzahlen für das Jahr 2022. Die Flüchtlingssituation bleibt eine herausfordernde Aufgabe für Deutschland und Europa, aber es ist auch wichtig, die Erfolge und die Integration der Geflüchteten anzuerkennen.
