Die Wirksamkeit der Hörgeräteversorgung bei hochgradigem Hörverlust

Die Wirksamkeit der Hörgeräteversorgung bei hochgradigem Hörverlust

Es ist keine Seltenheit, dass Menschen unter Hörstörungen leiden. Weltweit sind etwa 20,4% der Bevölkerung betroffen, wobei die meisten nur unter geringgradigem Hörverlust leiden. Doch es gibt auch jene, die unter einem hochgradigen bis taubenähnlichen Hörverlust leiden. Diese machen etwa 0,8% der Gesamtbevölkerung bzw. 4% der Menschen mit Hörbeeinträchtigung aus. In dieser Gruppe liegt der mittlere Hörverlust bei mindestens 65 dB HL. In Deutschland sind ähnliche Prävalenzraten zwischen 16% und 25% zu finden, je nach Alter, Studienumgebung, Definition der Hörminderung und Messmethode.

Da es für die meisten Hörstörungen keine kausalen Therapien gibt, erfolgt in der Regel eine Hörgeräteversorgung, um das Sprachverstehen sowohl in Ruhe als auch in lauter Umgebung zu verbessern. Dabei stellt insbesondere die Anpassung für Menschen mit hochgradigem Hörverlust eine Herausforderung dar.

Um den Erfolg der Hörgeräteversorgung beurteilen zu können, werden verschiedene Parameter herangezogen. Dazu gehören das maximale Einsilberverstehen (mEV) und das Einsilberverstehen bei einem Schalldruckpegel von 65 dB SPL mit und ohne Hörgerät (EV65(HG) und EV65). Gemäß den Richtlinien sollte ein Hörverlust von mindestens 20% gegenüber der unversorgten Situation bei 65 dB SPL erreicht werden. Zudem sollte das EV65(HG) dem mEV möglichst nahe kommen. Studien mit älteren Hörgeräteträgern über 60 Jahre haben gezeigt, dass in 82% der Fälle ein Gewinn durch die Hörgeräteversorgung zu verzeichnen war. Allerdings lag dieser Gewinn in 56% der Fälle unter den geforderten 20% Punkten.

Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass das mittlere unilaterale EV65(HG) etwa 20% Punkte unter dem mEV liegt. Somit wird das geforderte Hörgeräteergebnis häufig nicht erreicht. Dies liegt unter anderem daran, dass das maximale Einsilberverstehen oft nicht bei angemessenen Pegeln erreicht wird.

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Um die Verstärkung der Hörgeräte beurteilen zu können, werden In-situ-Messungen durchgeführt. Dabei werden Messungen ohne und mit Hörgerät vorgenommen, um die wirksame akustische Verstärkung zu ermitteln. Hierbei wird das Sprach-Test-Signal ISTS verwendet, um die physikalischen Einflüsse auf den Pegel des Ausgangssignals zu berücksichtigen. Anschließend kann die gemessene Verstärkung mit den theoretischen Zielwerten verglichen werden.

Es gibt verschiedene präskriptive Anpassformeln wie NAL-NL2 und DSL v5.0, mit denen frequenzabhängige Zielkurven berechnet werden können.

Die Hörgeräteversorgung bei hochgradigem Hörverlust ist also eine komplexe Angelegenheit. Doch mit der richtigen Anpassung und Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Zielwerte kann das Sprachverstehen verbessert werden.

Hörgerät

Hörgerät zur Verbesserung des Sprachverstehens bei hochgradigem Hörverlust