Die Goldakupunktur oder Golddrahtimplantation (GI) ist eine moderne Form der Schmerztherapie, die den Lehren der Akupunktur folgt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Operationen hat die GI ihre eigenen Indikationen und Grenzen. Doch bei den meisten Fällen von Schmerzen aufgrund von Gelenkserkrankungen ist die GI die Methode der Wahl.
Was ist die Golddrahtimplantation?
Die Golddrahtimplantation ist eine Behandlungsmethode, bei der Golddrahtstückchen an Akupunkturpunkte im Gewebe implantiert werden. Diese Stückchen sind 1 mm dick, 2-3 mm lang und bestehen aus 24 Karat Gold. Je nach Lage des Punktes werden die Golddrahtstückchen entweder an einer Gelenkkapsel, einem Knochen, einem Muskel-Sehnen-Übergang oder in der Muskulatur platziert.
Die Geschichte der Goldakupunktur
Die Goldakupunktur leitet sich von der traditionellen Nadelakupunktur und Neuraltherapie ab. Ursprünglich in den 1970er Jahren für die Behandlung von Epilepsie bei Hunden entwickelt, wurde sie später auch beim Bewegungsapparat eingesetzt. Die Golddrahtimplantation hat sich auch beim Menschen mit verblüffenden Erfolgen bewährt.
Anwendungsbereiche der GI
Die GI wird bei allen schmerzhaften Zuständen im Bewegungsapparat des Hundes eingesetzt. Dazu gehören Gelenke, Muskeln, Sehnen und Knochen. Konkret kann die GI bei Erkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Bandscheibenerkrankungen, Ellbogengelenksdysplasie (ED), Arthrose und vielem mehr helfen.
GI bei Gelenken mit Arthrose
Die GI ist besonders effektiv bei chronisch-degenerativen Gelenkerkrankungen, bei denen bereits eine Arthrose besteht. Sie kann die Schmerzen lindern und die Weiterentwicklung der Arthrose verlangsamen oder sogar stoppen. Viele Hunde, die zuvor nur unter Schmerzmitteln kurze Strecken laufen konnten, können nach der GI wieder ein schmerzfreies und aktives Leben führen.
Symptome von Gelenkschmerzen beim Hund
Hunde zeigen ihre Schmerzen oft durch Schonung einer Gliedmaße oder Lahmheit. In einigen Fällen können Schmerzen jedoch beide Vorder- oder Hinterbeine betreffen, was die Erkennung einer Lahmheit erschwert. Rückenschmerzen äußern sich nicht durch Lahmheit, sondern durch langsameres Bewegen, häufiges Hinsetzen oder Verzögerungen bei bestimmten Bewegungen. Der Tierarzt kann mithilfe einer Gangbildanalyse und Abtastung die genaue Schmerzursache feststellen.
Alter spielt keine Rolle
Die GI kann auch bei älteren Hunden erfolgreich angewendet werden. Es gibt keine obere Altersgrenze für diese Behandlungsmethode.
Präventive Anwendung bei jungen Hunden
Besonders bei jungen Hunden, bei denen eine Hüftdysplasie diagnostiziert wurde, aber noch keine Arthrose entwickelt hat, kann die frühzeitige GI die Entstehung von Arthrose verhindern.
Dysplasie vs. Arthrose
Dysplasie bezeichnet eine Gelenkfehlbildung, die angeboren und vererbbar ist. Die Arthrose hingegen ist die Folge einer Gelenkdysplasie und äußert sich durch die Zubildung von Knochengewebe im und um das Gelenk. Eine Arthrose ist meist sehr schmerzhaft.
GI vs. Körperakupunktur
Die Goldakupunktur ist keine Alternative zur Körperakupunktur mit Nadeln. Die Golddrahtimplantation ist eine eigenständige Methode, bei der einzelne Fälle im Voraus ausgewählt werden können. Dennoch steht eine durchgeführte GI einer späteren Nadelakupunktur nicht im Weg.
Linderung der Schmerzen
Die GI kann die mit Gelenkerkrankungen und Arthrose verbundenen Schmerzen lindern oder sogar vollständig beseitigen. Sie heilt jedoch nicht die Grunderkrankung selbst.
Der Ablauf einer GI
Die GI erfolgt nach einer gründlichen orthopädischen Untersuchung, einschließlich Gangbildanalyse, Palpation und Röntgen. Unter Vollnarkose werden winzige Schnitte gemacht und Golddrahtimplantate an den entsprechenden Punkten platziert. Kurz nach dem Aufwachen können die Patienten die Praxis verlassen. Eine Woche später werden die Fäden entfernt.
Nachbehandlung und Physiotherapie
In der Regel sind nach der GI keine weiteren Behandlungen an den implantierten Punkten erforderlich. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind jedoch empfehlenswert, besonders bei älteren Patienten. Parallel zur GI kann eine physiotherapeutische Behandlung mit Massage, Muskelaufbau und anderen Methoden angewendet werden.
Risiken und Erfolgsaussichten der GI
Wenn die GI sachgemäß durchgeführt wird, sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Die Erfolgsaussichten liegen sehr hoch. Über 80 % der schwer arthrosekranken Patienten können nach der GI ein schmerzfreies Leben führen. Lediglich weniger als 5 % der Patienten zeigen keine Besserung.
Qualifikation der behandelnden Tierärzte
Tierärzte, die die GI durchführen, müssen über tiefgreifende Kenntnisse in Akupunktur, Anatomie und Orthopädie verfügen. Fortbildungen sind erforderlich, um die Qualität der Arbeit sicherzustellen.
Kosten der GI
Die Kosten der Golddrahtimplantation variieren je nach Fall. In der Regel liegen die Kosten zwischen 450 und 1.150 Euro. Genauere Angaben können nach einer gründlichen Voruntersuchung gemacht werden.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne telefonisch unter 0171-7 73 79 12 (Dr. v. Lützow) oder per E-Mail unter h.v.luetzow@tier-arzt-praxis.de melden.