Unsere Nieren sind wahre Reinigungskünstler! Jede Minute filtern sie so viel Blut, wie in ein kleines Wasserglas passt. Aber wusstest du, dass die Nieren noch viel mehr können? Sie sind ein komplexes Gebilde, das lebenswichtige Aufgaben erfüllt und unseren Körper in Balance hält. Lass uns einen genauen Blick auf diese faszinierenden Organe werfen.
Ein komplexes Gebilde
Unsere Nieren sind wahre Wunderwerke der Natur. Etwa zwölf Zentimeter lang, vier Zentimeter dick und 150 Gramm schwer sind sie. Jeder Mensch hat zwei dieser kostbaren Organe, die links und rechts der Wirbelsäule in Höhe der unteren Rippen liegen. Geschützt werden sie von einer Fettschicht und einem straffen Gewebe.
In ihrem Inneren befindet sich die Nierenrinde, die aus unzähligen winzigen Untereinheiten, den sogenannten Nephronen, besteht. Diese Nephronen sind die eigentlichen Kläranlagen der Nieren. Mit ihrem komplizierten Röhrensystem transportieren und verarbeiten sie den gefilterten Harn.
Das Blut wird über die Hauptschlagader zu den Nieren geführt, wo es gereinigt wird. Anschließend gelangt es über eine spezielle Vene wieder zurück zum Herzen. Die Nieren sind weitaus stärker durchblutet als andere Organe. Obwohl sie nur rund ein Prozent des Körpergewichts ausmachen, fließt ein Fünftel des gesamten Blutes durch sie hindurch.
Eine gesunde Niere reinigt in der Minute rund 95 Milliliter Blut. Das bedeutet, dass täglich etwa 1500 Liter durch das kilometerlange Röhrensystem fließen. Die Nieren trennen die brauchbaren Stoffe von den Abfallprodukten, die mit dem Urin ausgeschieden werden müssen. Außerdem filtern sie Schadstoffe und Rückstände von Medikamenten aus dem Blut und führen Wasser, Salze und Nährstoffe wieder in den Blutkreislauf zurück.
Aber damit nicht genug! Die Nieren überwachen auch den Sauerstoffgehalt im Blut und regulieren den Salz- und Flüssigkeitshaushalt im Körper. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion roter Blutkörperchen und der Regulierung des Blutdrucks.
Wenn die Niere krank ist
Leider sind unsere Nieren anfällig für verschiedene Störungen und Krankheiten. Eine häufige Erkrankung ist die Nierenbeckenentzündung, die akut oder chronisch sein kann. Diese Entzündung wird meistens von Bakterien verursacht, die aus einem Harnwegsinfekt stammen. Besonders Frauen in den Wechseljahren, ältere und schwangere Frauen sind anfällig für diese Erkrankung. Auch Nierensteine können zu Problemen führen. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Nierensteine sind Ablagerungen, die meistens aus Mineralsalzen bestehen und den Urin nicht mehr auflösen kann.
Eine chronische Nierenerkrankung betrifft in der Regel nur eine der beiden Nieren. Das Nierengewebe bildet sich zurück, und die gesunde Niere übernimmt die Aufgaben des kranken Organs. Dadurch bleibt die Erkrankung oft lange unerkannt. Aber Vorsicht: Ein unbehandeltes chronisches Nierenversagen kann zu Bluthochdruck und einer Zerstörung der noch gesunden Niere führen.
Es gibt verschiedene Ursachen für ein Nierenversagen, darunter chronische Entzündungen, verkalkte Gefäße, Diabetes und bestimmte Medikamente. Ein chronisches Nierenversagen schreitet oft langsam voran. Symptome wie Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, Schmerzen beim Wasserlassen und schäumender Urin können darauf hinweisen, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiten.
Wenn die Diagnose gestellt ist, müssen die Auslöser gefunden werden. Eine Kontrolle und Einstellung des Blutdrucks ist oft der erste Schritt. Es kann auch hilfreich sein, auf eine eiweiß- und salzreduzierte Ernährung umzusteigen. Wenn all diese Therapien nicht ausreichen, droht ein vollständiges Nierenversagen, das zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung führen kann. In diesem Stadium werden gefährliche Abfall- und Giftstoffe nicht mehr über den Urin ausgeschieden und sammeln sich im Körper an. Infektionen sind dann oft die Todesursache.
Warten auf die Spenderniere
Um dieses schreckliche Szenario zu verhindern, gibt es verschiedene Therapien. Eine davon ist die Dialyse, bei der ein Gerät die Aufgaben der Nieren übernimmt und überflüssiges Wasser sowie gefährliche Abbauprodukte aus dem Körper filtert. Eine weitere Möglichkeit ist die Transplantation einer Spenderniere. Diese Methode wird häufig angewandt. Die erste Nierentransplantation wurde Ende der 1950er-Jahre in den USA bei eineiigen Zwillingsbrüdern durchgeführt. In Deutschland fand die erste Nierentransplantation 1963 in Berlin statt.
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Nierentransplantationen. Entweder stammt die Niere von einem verstorbenen Spender oder sie wird einer lebenden Person entnommen. Lebendspenden werden in der Regel besser vom Körper akzeptiert. Leider wird das transplantierte Organ in den meisten Fällen irgendwann abgestoßen, und dann bleibt nur noch die Dialyse oder eine erneute Spenderniere als Lösung.
Die Nieren sind wahre Wunderorgane, die unseren Körper am Laufen halten. Sie erfüllen lebenswichtige Funktionen und sorgen dafür, dass unser Blut gereinigt und unser Körper in Balance gehalten wird. Das sollten wir nicht vergessen und sie entsprechend schützen und pflegen!
(Erstveröffentlichung: 2012. Letzte Aktualisierung: 29.09.2021)
