Die Hochseefischerei ist ein faszinierender Bereich des Fischfangs in den entfernten Gewässern der Ozeane. Mit großen und leistungsstarken Schiffen können Fischer hier auf eine reiche Beute hoffen. Doch was genau ist die Hochseefischerei und wie unterscheidet sie sich von der Küstenfischerei? Tauchen wir ein in die aufregende Welt der Hochseefischerei und entdecken wir die Unterschiede zwischen der kleinen und großen Hochseefischerei.
Die kleine Hochseefischerei
In der kleinen Hochseefischerei kommen Hochseekutter zum Einsatz. Diese Schiffe haben eine Länge von etwa 18 bis 32 Metern und eine Motorleistung von 300 bis 600 PS. Um diese Kutter zu betreiben, sind vier bis sechs Besatzungsmitglieder erforderlich. Insgesamt 31 Hochseekutter mit einer Besatzung von 191 Mann waren im Jahr 2005 unter deutscher Flagge im Einsatz. Die kleine Hochseefischerei findet in Europa in der Ostsee, der Nordsee, nördlich der Shetland-Inseln bis 63° N und 7° W, im Englischen Kanal sowie im Seegebiet um Irland bis 10° W statt. Die Reisedauer beträgt dabei normalerweise vier bis zehn Tage, kann aber auch bis zu 14 Tagen betragen.
Die große Hochseefischerei
Als große Hochseefischerei bezeichnet man den Fischfang mit großen Fahrzeugen in entfernten Fanggebieten. Diese Fanggebiete liegen außerhalb der Grenzen der kleinen Hochseefischerei und der Küstenfischerei. Früher dauerte eine Reise nach Island oder Norwegen beispielsweise 20 Tage. Davon wurden fünf Tage für die Hinreise, zehn Tage zum Fischen und der Rest für die Rückreise und den Verkauf des Fangs genutzt. Die Besatzung bestand aus etwa 15 Mann, darunter Decksmänner, Schiffstechniker und Steuerleute, aber auch der Kapitän. Heute wird die große Hochseefischerei mit Trawlern und Fabriksschiffen betrieben, die meist als “Vollfroster” ausgestattet sind. Im Jahr 2005 waren in Deutschland neun Universalfroster und drei Spezialfahrzeuge im Einsatz. Die Reisedauer beträgt durchschnittlich 60 Tage. Die große Hochseefischerei stellt mittlerweile 45,9 % des gesamten Seefischfangs dar.
Ausbildung und Abkommen
Um in der Hochseefischerei tätig zu sein, ist eine spezielle Ausbildung erforderlich. In der Bundesrepublik Deutschland können die Befähigungszeugnisse “Kapitän BK” für die kleine Hochseefischerei und “Kapitän BG” für die große Hochseefischerei erworben werden. Vorher müssen je nach Vorbildung mindestens 12 bis 48 Monate Seefahrtszeit auf Fahrzeugen der Seefischerei absolviert werden. Nach einer schulischen Fortbildung an Fachschulen erhält man das erste Befähigungszeugnis als “Nautischer Schiffsoffizier BKW” oder “Nautischer Schiffsoffizier BGW”. Anschließend ist eine weitere Seefahrtszeit von 24 Monaten als Schiffsoffizier auf Fahrzeugen der Seefischerei erforderlich, um das Befähigungszeugnis zum Kapitän in der Hochseefischerei zu erwerben.
Seit der Annahme des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen im Jahr 1982 ist die Hochseefischerei zu einem internationalen Problem geworden. Das Übereinkommen erlaubt allen Staaten, weitgehend unbegrenzten Fischfang zu betreiben. Dadurch wird jedoch der Fischfangertrag in den Gewässern der Küstenstaaten verringert, die exklusive Nutzungsrechte in Zonen von 200 Seemeilen vor ihrer Küste besitzen. So entstehen Konflikte um Fischschwärme, die sich sowohl innerhalb als auch außerhalb dieser Zonen befinden.
Die Hochseefischerei ist ein aufregendes Abenteuer, das jedoch mit viel Wissen und Erfahrung verbunden ist. Die Fischer auf hoher See riskieren täglich ihr Leben, um eine reiche Beute nach Hause zu bringen. So bleibt die Hochseefischerei eine der spannendsten und herausforderndsten Branchen der Fischerei.
Dieser Artikel basiert auf dem Original “Hochseefischerei”. Bildnachweise und weiterführende Literatur finden Sie im Originalartikel.