Die Wurzeln der Naturfreunde

Die Wurzeln der Naturfreunde

Das 19. Jahrhundert war eine Zeit des Wandels und großer gesellschaftlicher Veränderungen. In dieser Zeit wurde auch das Interesse wohlhabender bürgerlicher Kreise an den Alpen geweckt. Es entstanden Vereine wie der Österreichische Alpenverein (ÖAV), der Deutsche Alpenverein (DAV) und der Österreichische Touristenklub (ÖTK). Diese Vereine förderten den alpinen Tourismus vor allem unter den begüterten Gesellschaftsschichten.

Krisenhafte Jahre

In den Jahren zwischen 1870 und 1900 erlebte die Welt rasante Veränderungen. Die bürgerliche Ordnung brach schrittweise zusammen, vor allem in den Städten. Die industrielle Revolution führte zu einer Umstrukturierung der Produktion, was zu Massenarbeitslosigkeit und unmenschlichen Arbeitsbedingungen führte. Die Arbeiterklasse war von diesen Entwicklungen besonders betroffen und es kam zu Unruhen und gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Die Liebe zur Natur wecken und das Recht auf Erholung erkämpfen

Als Reaktion auf diese tristen Verhältnisse wurden die Naturfreunde als Touristenverein gegründet. Die Gründerväter Alois Rohrauer, Georg Schmiedl und Karl Renner waren kein typisches Beispiel für die Arbeiterklasse. Sie waren gut gebildet, politisch aktiv und sozial engagiert.

Die Naturfreunde hatten das Ziel, Arbeiterinnen und Arbeiter zum Aufbrechen aus ihren alltäglichen Lebensumständen einzuladen und die Liebe zur Natur in ihnen zu wecken. Die ersten Wanderungen und Vereinsabende fanden in der näheren Umgebung von Wien statt. Der Verein war ein Ort des Zusammentreffens und Austauschs über naturwissenschaftliche Themen.

Den Schwächsten Lebensfreude geschenkt

Die Naturfreunde boten den Arbeitern in einer familiären Atmosphäre die Möglichkeit, sich zu treffen und unbeschwert zusammenzukommen. Sie organisierten Wanderungen, Vorträge und bildende Aktivitäten, um die Mitglieder sowohl persönlich als auch politisch und wissenschaftlich weiterzubilden. Der Bau von Hütten und die Durchführung weiterer Aktivitäten stärkten das Selbstwertgefühl der Schwächsten in der Gesellschaft und schenkten ihnen Lebensfreude.

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Obwohl die Naturfreunde nicht als politische Organisation gegründet wurden, sind viele ihrer Ziele und Aktivitäten von höchster gesellschaftspolitischer Bedeutung. Heute setzen sie sich für leistbare Freizeit für Familien, den Natur- und Klimaschutz, den Schutz der Alpen und die freie Begehbarkeit des Waldes ein.

Die Naturfreunde sind auch nach über 125 Jahren immer noch von Werten wie Gerechtigkeit, Solidarität, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Vertrauen, Verantwortung und Freiheit geprägt. Sie sind ein Ort der Begegnung, Bildung und des Engagements für eine bessere Gesellschaft.