Alles begann mit einem Programmierworkshop für 12 Mädchen im Jahr 2013, veranstaltet von Dr. Diana Knodel und Dr. Philipp Knodel in Hamburg. Die Begeisterung der Teilnehmerinnen war groß und das Angebot erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Doch das Interesse am Programmieren sollte nicht auf Mädchen beschränkt bleiben, sondern alle Geschlechter und Altersklassen einschließen. So entstand die Idee von App Camps: Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für digitale Bildung. Ziel war es, ein dezentrales und flexibles Angebot zu schaffen, das an allen Schulen, unabhängig von Zeit und Ort, genutzt werden kann.
Die Lernplattform
Die Lernplattform von App Camps richtet sich an Lehrkräfte von der Grundschule bis zur Berufsschule. Die Unterrichtsmaterialien werden kostenlos auf der Website des Unternehmens zur Verfügung gestellt. Lehrkräfte können nach einer einmaligen Registrierung auf die Unterlagen zugreifen. Dabei handelt es sich nicht um einen digitalen Klassenraum, sondern um Materialien, die im Unterricht eingesetzt werden können. Für den Einstieg in ein bestimmtes Thema steht den Lehrkräften Vorbereitungsmaterial zur Verfügung und zu den Aufgaben jeder Unterrichtseinheit werden Musterlösungen angeboten. Die Schüler*innen können entweder direkt auf der Plattform arbeiten oder sich die Unterlagen herunterladen. Es ist keine Installation neuer Programme auf den Schulrechnern erforderlich. Die Unterlagen können über Direktlinks im Browser aufgerufen werden und sind Open Educational Ressources (OER), die an fachspezifische Bedürfnisse angepasst werden können. Eine beliebige Kombination der Materialien ist ebenfalls möglich.
Fächerübergreifender Einsatz
Die Unterrichtsmaterialien von App Camps sollen nicht nur im Informatikunterricht eingesetzt werden, sondern digitale Kompetenzen in alle Bereiche und Fächer der Rahmenpläne integrieren. Das Ziel ist es, Kinder und Jugendliche fit zu machen für ein Leben in einer zunehmend digitalen Gesellschaft – sowohl im späteren Beruf als auch im Alltag. Das Verständnis für informatische Grundprozesse ist für jeden Beruf von Vorteil. Durch das Programmieren können Kinder kreativ werden und Erfolgserlebnisse bekommen. Digitale Bildung kann auch durch Spiel und Spaß vermittelt werden, zum Beispiel im Ethikunterricht, wo Schüler*innen mit Hilfe der Programmiersprache Scratch eine Geschichte erzählen und verschiedene Religionen vergleichen können.
Deutschland hat Nachholbedarf
In Deutschland besteht großer Nachholbedarf in Bezug auf Digitalisierung und digitale Bildung. Im Vergleich dazu ist Informatik in Großbritannien seit 2014 an allen Schulen ab der ersten Klasse Pflicht. App Camps möchte dazu beitragen, die digitale Bildung voranzutreiben und junge Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter oder sozialer Herkunft zu erreichen. Das Lernangebot von App Camps hat bereits über 350.000 Schüler*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht. Die Lernmaterialien werden ständig aktualisiert und die Mitarbeiter stehen per Chat für Fragen der Lehrkräfte zur Verfügung.
Pläne für die Zukunft
App Camps plant, das Angebot für Grundschulen, Oberstufen und Berufsschulen weiter auszubauen. Auch das Thema Inklusion spielt eine wichtige Rolle. Das Ziel ist es, durch digitale Bildung die Inklusion von Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und Lernniveaus zu verbessern. Darüber hinaus liegt der Fokus von App Camps auf der Weiterbildung von Lehrkräften. Das Thema digitaler Unterricht muss stärker in der Lehrkräfte-Ausbildung berücksichtigt werden. Daher hat App Camps ein Stipendium für digitale Bildung ins Leben gerufen.
Mit der Lernplattform von App Camps wird digitale Bildung für alle zugänglich und bietet Lehrkräften die Möglichkeit, informatische Inhalte einfach und flexibel an ihre Schüler*innen weiterzugeben. Es ist an der Zeit, die digitale Bildung in Deutschland voranzutreiben und junge Menschen fit für die Zukunft zu machen!
