Eine Einführung in das Thema Diktatur
Diktatur – ein Begriff, der eine uneingeschränkte Herrschaft einer Einzelperson beschreibt. Doch was genau bedeutet das? In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit diesem Thema befassen. Von den verschiedenen Formen der Diktatur bis hin zu aktuellen Beispielen in der Welt – lassen Sie uns eintauchen!
Die unterschiedlichen Formen der Diktatur
Es gibt nicht nur eine Form der Diktatur, sondern verschiedene Variationen, die sich im Laufe der Geschichte entwickelt haben. Zu den bekanntesten zählen die Militärdiktatur, bei der das Militär die alleinige Kontrolle hat, wie zum Beispiel in Spanien von 1939 bis 1975 oder derzeit in Myanmar. Auch Parteidiktaturen, wie sie in der ehemaligen DDR existierten, und die personelle Diktatur eines Alleinherrschers sind gängige Beispiele.
Historisch gesehen wurden auch Notstandsregierungen der Römischen Republik, der Cäsarismus oder der Bonapartismus als Diktatur bezeichnet. Faschistische Regime wie der deutsche Nationalsozialismus, totalitäre Regime wie der Stalinismus oder Entwicklungsdiktaturen ehemaliger Kolonialstaaten werden ebenfalls oft als Diktaturen betrachtet. Der Begriff “Diktatur” umfasst also eine Vielzahl unterschiedlicher Phänomene und Herrschaftsformen und ist daher nicht immer klar definiert.
Wie unterscheidet sich die Diktatur von der Autokratie?
Häufig wird der Begriff Diktatur auch synonym mit Autokratie verwendet. Die Unterschiede zwischen Diktatur und Autokratie sind jedoch minimal und die Meinungen darüber gehen auseinander. Oftmals geht es hierbei eher um persönliche Eigenschaften als um die Form politischer Herrschaft.
Im Allgemeinen schreibt man einem Diktator mehr Charisma und einen größeren Personenkult zu als einem Autokraten. Wenn eine Partei, eine Gruppe oder das Militär die alleinige Kontrolle über ein Land ausüben, spricht man eher von einer Diktatur. Ist die Herrschaft jedoch auf eine einzelne Person beschränkt, wird eher von einer Autokratie gesprochen.
Dennoch steht an der Spitze einer Autokratie ebenfalls ein Alleinherrscher, ein Autokrat. Wie ein Diktator muss sich ein Autokrat keiner Wahl stellen und vereint sämtliche Rechte und politische Macht in sich. Er wird von keiner Verfassung, keinem Justizsystem und keinem Parlament kontrolliert. Umgangssprachlich wird ein Autokrat auch als Tyrann oder Despot bezeichnet.
Wie entsteht eine Diktatur?
Diktatorische Regime entstehen oft durch Gewalt, wie beispielsweise Staatsstreiche oder Putsche. Historisch betrachtet etablierten sich Diktaturen meist infolge großer gesellschaftlicher Umbrüche oder Krisen, wie schwere Wirtschaftskrisen, Kriege oder politische Revolutionen. Auch die Coronapandemie und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Turbulenzen haben seit 2020 weltweit zu einem Anstieg diktatorischer Regierungsformen geführt.
Da Diktatoren keine demokratische Legitimität besitzen, berufen sie sich oft auf einen angeblichen “Notstand” oder eine staatliche Bedrohung von außen oder innen. Sie appellieren häufig an das Volk, indem sie versprechen, Stabilität, Sicherheit, Normalität oder Wohlstand wiederherzustellen. Um dieses höhere Ziel zu erreichen, müsse die Demokratie jedoch hintenanstehen.
Adolf Hitler und die NSDAP
Diktatoren können jedoch auch demokratisch an die Macht gelangen, indem sie Wahlen gewinnen und ihre Machtposition dann nutzen, um nach und nach demokratische Rechte abzubauen. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Machtübernahme Adolf Hitlers und der NSDAP im Jahr 1933.
Bei den Reichstagswahlen im März 1933 erreichte die Nationalsozialistische Arbeiterpartei (NSDAP) mit 43,9 Prozent eine deutliche Mehrheit. Adolf Hitler wurde daraufhin vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Dies wird als “Machtergreifung” Hitlers bezeichnet.
Kurz nach der Machtergreifung verabschiedete Hitler am 23. März 1933 das sogenannte Ermächtigungsgesetz. Dieses Gesetz verlieh ihm auf legale Weise weitreichende Kompetenzen und erlaubte es ihm, ohne das Parlament zu regieren. Im weiteren Verlauf wurden nicht nur das Parlament selbst ausgeschaltet, sondern auch Gewerkschaften, Kirchen, Vereine, Jugendorganisationen und Medien verboten oder unter die Kontrolle der NSDAP gestellt.
Das nationalsozialistische Hitler-Regime war geprägt von einer fanatischen rassistischen Ideologie, einem umfangreichen Gewalt- und Terrorapparat, einem Einparteiensystem und einer nahezu umfassenden Kontrolle des öffentlichen Lebens. Das NS-Regime wird daher auch als totalitäres Herrschafts- und Weltanschauungssystem bezeichnet.
Aktuelle Beispiele für Diktaturen
Die Bewertung, ob ein Land eine Demokratie ist oder nicht, ist oft umstritten und schwer zu beurteilen. Eine anerkannte Methode ist der Democracy Index des britischen Economist. Laut diesem Index galten im Jahr 2021 weltweit 21 Länder als “vollständige Demokratie”, wobei Österreich den 20. Platz einnimmt. Die Lage hat sich jedoch in Myanmar und nach dem Abzug westlicher Truppen auch in Afghanistan stark verschlechtert. Diese Länder teilen sich die letzten drei Plätze im Ranking mit Nordkorea. Auch China, Nicaragua, Syrien, Saudi-Arabien, Iran und Russland gelten laut dem Economist als diktatorische Regime. Laut dem Democracy Index leben etwa 37 Prozent der Weltbevölkerung in diktatorischen oder autoritären Staaten, und ihr Anteil nimmt in den kommenden Jahren stetig zu.
Gibt es auch Diktatorinnen?
Das Wort “Diktatorin” ist ungewohnt und die überwiegende Anzahl der Diktatoren war männlich. Es gibt jedoch einige wenige weibliche Ausnahmen. Das bekannteste Beispiel ist Indira Gandhi, die zwischen 1960 und 1977 in Indien herrschte. Mit der Verhängung des Ausnahmezustands sicherte sie sich 1975 diktatorische Befugnisse, schränkte demokratische Rechte ein und ließ Oppositionelle ins Gefängnis stecken. 1977 wurde sie abgewählt.
Fazit
Die Diktatur ist eine Form der Herrschaft, bei der eine Einzelperson oder eine einzelne Gruppe die uneingeschränkte Kontrolle über ein Land ausübt. Es gibt verschiedene Formen von Diktaturen, und sie können auf unterschiedliche Weise entstehen. Es ist wichtig, sich der Existenz von Diktaturen bewusst zu sein und für Demokratie und freie Gesellschaften einzutreten.
