Unternehmen bestellen Waren oder Dienstleistungen und zahlen erst später. Doch wie können sie in der Zwischenzeit ihre Rechnungen begleichen? Eine Möglichkeit ist der Diskontkredit, auch bekannt als Wechselkredit. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Diskontkredit ist, wie er funktioniert und für wen er geeignet ist.
Was ist ein Diskontkredit?
Ein Diskontkredit ist ein kurzfristiger Kredit, bei dem ein Kreditinstitut einen zu einem späteren Zeitpunkt fälligen Wechsel vom Kreditnehmer ankauft. Ein Wechsel ist ein Kreditpapier, auf dem festgehalten wird, welche Summe zu welchem Zeitpunkt von einer Person an eine andere zu zahlen ist.
Stellen wir uns folgendes Beispiel vor: Ein Tierzubehör-Shop bestellt Katzenfutter und gewährt dem Hersteller einen Zahlungsaufschub. Der Hersteller stellt dem Tierzubehör-Shop dafür einen Wechsel aus. Dieser Wechsel wird wiederum von der Bank oder dem Kreditinstitut gekauft. Die Bank bezahlt dem Tierzubehör-Shop den Betrag des Wechsels abzüglich der vereinbarten Zinsen. Wenn der Zahlungszeitpunkt erreicht ist, bezahlt der Hersteller die gesamte Summe an die Bank.
Wie funktioniert ein Diskontkredit?
Um einen Diskontkredit zu erhalten, muss der Kreditnehmer einen entsprechenden Vertrag mit einem Kreditinstitut abschließen. Darin wird die Diskontkreditlinie festgelegt, also die maximale Kreditsumme, die der Kreditnehmer in Anspruch nehmen kann. Der Diskontkredit kann revolvierend genutzt werden, das heißt, der Kreditnehmer kann innerhalb eines bestimmten Zeitraums immer wieder bis zur maximalen Kreditlinie Geld aufnehmen und zurückzahlen.
Ein wichtiger Punkt beim Diskontkredit ist die Ausstellung eines Handelswechsels als Sicherheit für die verzögerte Zahlung. Dabei müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, wie zum Beispiel die Korrektheit der Formalitäten und die Kreditwürdigkeit der Beteiligten. Zudem muss der Wechsel “an einem Bankplatz zahlbar sein”, also an einem Ort, an dem es eine Niederlassung der Bundesbank gibt.
Für wen ist ein Diskontkredit geeignet?
Firmen nutzen den Diskontkredit, um Engpässe in der Liquidität zu überbrücken und Rechnungen trotz verzögerter Zahlungen begleichen zu können. Auch Selbstständige und Freiberufler können von einem Diskontkredit profitieren, da sie oft Schwierigkeiten haben, Bankkredite zu erhalten. Der Wechsel als Sicherheit bietet den Banken eine hohe Gewissheit, ihr Geld zurückzuerhalten, weshalb sie Diskontkredite oft leichter und schneller bewilligen.
Vorteile & Nachteile eines Diskontkredits
Der Diskontkredit bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Zu den Vorteilen zählen die hohe Flexibilität, die Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen, der geringe Verwaltungsaufwand für Banken, die hohe Sicherheit für Banken durch die Wechselhaftung der Beteiligten und die Tatsache, dass Diskontkredite nicht bei der Schufa eingetragen werden.
Allerdings gibt es auch Nachteile wie den aufwändigen Umgang mit Wechseln und die Notwendigkeit, jeden neuen Wechsel von der Bank genehmigen zu lassen. Zudem haften Aussteller und Wechselnehmer vollumfänglich und persönlich für den Wechselbetrag, der zum festgelegten Zeitpunkt fällig wird.
Welche Kosten entstehen durch den Diskontkredit?
Im Vergleich zu anderen Darlehen ist der Diskontkredit sehr günstig. Die Zinsen und Kosten werden von einem Teil der Darlehenssumme beglichen. Die Zinsen werden mit der kaufmännischen Zinsformel berechnet, wobei der Diskont von der Rückzahlungssumme des Kredits abgezogen wird. Die effektiven Zinsen können etwas höher sein als bei Darlehen, die jährlich abgerechnet werden, da die Laufzeiten jedoch kurz sind, spielt dies keine entscheidende Rolle.
Welche Alternativen gibt es zum Diskontkredit?
Als alternative Bankkredite zum Diskontkredit können der Dispokredit und der Lombardkredit genutzt werden. Der Dispokredit ermöglicht es, das Girokonto zu überziehen und kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Beim Lombardkredit erhält die Bank einen Pfand als Sicherheit für die Rückzahlung des Darlehens.
Diskontkredit und Akzeptkredit – Wo liegt der Unterschied?
Der wesentliche Unterschied zwischen Diskontkredit und Akzeptkredit liegt in der Haftung. Beim Diskontkredit haften der Aussteller des Wechsels und der Wechselnehmer persönlich, während beim Akzeptkredit die Bank als Aussteller des Wechsels einspringt und ebenfalls haftet.
Wie ist der Diskontkredit entstanden?
Der Diskontkredit war bis zum Ende des letzten Jahrhunderts eine beliebte Form der kurzfristigen Geldbeschaffung für Banken. Durch den Verkauf der Wechsel an die Bundesbank konnten sich die Banken refinanzieren. Mit der Übertragung der Geldmengensteuerung auf die Europäische Zentralbank verlor der Diskontkredit an Bedeutung und wird heute nur noch selten von Banken angeboten.
Der Diskontkredit ist eine einfache und günstige Möglichkeit, kurzfristige Engpässe in der Liquidität zu überbrücken. Firmen und Selbstständige können von dieser Form der Finanzierung profitieren, sollten jedoch die Konditionen und Risiken sorgfältig abwägen.