Aktuell sorgt das LG G6 für Diskussionen und das Galaxy S8 wird diese Diskussionen weiter verschärfen: Wie vergleicht man die Größe eines Displays mit einem anderen? Die Angabe der Diagonale allein reicht nicht aus. Dies liegt an der Mathematik, genauer gesagt an der Geometrie.
Das LG G6 hat ein Seitenverhältnis von 18:9 (bzw. 2:1) und eine Diagonale von 5,7 Zoll. Aufgrund des Formfaktors ist es im Vergleich zu einem anderen 5,7-Zoll-Display schmaler, aber dafür höher. Trotzdem bietet das Display weniger Platz. Im Vergleich zum Nexus 6P ist dies deutlich zu sehen: Das 16:9-Nexus hat eine Displayfläche von 89,6 cm², während das LG G6 lediglich 83,8 cm² bietet. Der Unterschied beträgt also rund 6 cm² – die abgerundeten Displayecken des G6 sind dabei nicht berücksichtigt.
Mit dem Galaxy S8 und dem S8 Plus steht uns ein ähnliches Problem bevor: Beide werden voraussichtlich eine Auflösung von 1.440 x 2.960 haben, was einem Seitenverhältnis von 2,06:1 entspricht (wie auch immer Samsung es nennen wird).
Ein Beispiel verdeutlicht die Situation: Wenn das Galaxy S8 im 16:9-Format erscheinen würde, hätte das Display eine Größe von 92,74 cm². Da es jedoch ein anderes Seitenverhältnis haben wird, wird das Display voraussichtlich nur 85,38 cm² groß sein. Zum Vergleich: Das Galaxy S7 Edge hat eine Displayfläche von 83,39 cm².
Schmaler, aber höher: Wie wirkt sich der Unterschied aus?
Wie wir bereits in einem früheren Artikel gezeigt haben, erfordert der neue Formfaktor vor allem bei Spielen eine Abwägung, da diese nicht in die native Auflösung des Displays wechseln können. Entweder gibt es schwarze Balken am Rand oder Inhalte werden oben und unten abgeschnitten. Hier ist ein Screenshot aus dem Spiel Sky Dancer als Demonstration:
Im Alltag führt das höhere Display jedoch dazu, dass mehr Inhalte übereinander angezeigt werden können. Auf einer Webseite sind also in Artikeln mehr Zeilen sichtbar und ein Messenger kann mehr Nachrichten anzeigen. Natürlich kann dies von App zu App unterschiedlich sein.
Dank der Möglichkeit, die Anzeigegröße von Icons und Texten in Nougat standardmäßig anzupassen, kann der Effekt auch ein wenig verändert werden.
Displayfläche bei ausgewählten Smartphones
Zur Erklärung: Die Daten in der Tabelle wurden mit dem DPI Calculator auf sven.de berechnet. Es wird angenommen, dass die Pixel quadratisch sind. Die Breiten- und Höhenangaben sind berechnete Ergebnisse. Reale Werte bei einzelnen Geräten können leicht abweichen.
Fazit: Die Displaydiagonale allein reicht nicht für den Größenvergleich
Mit der neuen Smartphone-Generation von LG und Samsung geraten herkömmliche Vorstellungen von der Größe von Smartphone-Displays ins Wanken: Ein 5,7-Zoll-Smartphone ist möglicherweise nicht mit einem anderen 5,7-Zoll-Smartphone vergleichbar, da die unterschiedlichen Seitenverhältnisse verschiedene Gehäusekonzepte erfordern. Dies ist beim LG G6 der Fall: Trotz des Displays ist es recht kompakt und fast genauso groß wie ein Nexus 5X mit einem 5,2-Zoll-Display.
Um verschiedene Displays miteinander zu vergleichen, sind mehrere Angaben erforderlich. Die Angabe der Displayfläche ist ein guter Anfang, da dadurch kleinste Unterschiede sichtbar werden. Diese Angabe ist jedoch auch nur eine Richtlinie. Denn der Charme der klassischen Angabe der Diagonale besteht darin, dass sie intuitiv ein Gefühl für die Größe des Displays und des gesamten Smartphones vermittelt – dies gelingt der Angabe der Fläche und weiteren Werten kaum.
