Diversität: Ein Begriff

Diversität: Ein Begriff

Diversität und Heterogenität

Der Begriff Diversität bezieht sich auf Unterschiede und Ähnlichkeiten von Personen in Bezug auf bestimmte Eigenschaften und Gruppenzugehörigkeiten. Im Gegensatz dazu beschreibt der Begriff “Heterogenität” die Unterschiedlichkeit der Lebenslagen. Heterogenität ist sozial und ökonomisch bedingt und umfasst die soziokulturellen Umstände, die relevant für Bildungs- und Lebenschancen sind. Dabei spielen sowohl sozioökonomische und soziokulturelle Faktoren als auch persönliche Charakteristika eine Rolle.

Diversität an der Schule berücksichtigen

Der Umgang mit Diversität an Schulen ist oft ambivalent. Unterschiedliche soziokulturelle Lebenslagen wie Migration oder prekäre sozialökonomische Verhältnisse werden häufig als Belastung wahrgenommen. Lehrkräfte stehen vor großen Herausforderungen aufgrund der heterogenen individuellen Voraussetzungen. Diese umfassen unterschiedliche sprachliche Kompetenzen, Bildungshintergründe, soziale Hintergründe, Fluchthintergründe, kulturelle Hintergründe und Lebenserfahrungen. Gleichzeitig betont die Bundesrepublik die positiven Aspekte von gesellschaftlicher und kultureller Diversität als Quelle für Austausch, Erneuerung und Kreativität. Die Berücksichtigung von Diversität bietet somit vielfältige Chancen und Potenziale.

Diversität als lebensweltliche Heterogenität: das Milieu-Konzept

Um Diversität angemessen zu erfassen, sollte nicht nur die kulturelle Heterogenität der Schülerinnen und Schüler betrachtet werden, sondern auch ihre sozialen Umgebungen. Das SINUS-Institut hat einen eigenen Forschungsansatz entwickelt, um die Lebenswelten von Menschen zu beschreiben und zu verfolgen. Dieser Ansatz berücksichtigt gewachsene Gruppierungen von Menschen mit gemeinsamen Sinn- und Kommunikationszusammenhängen. Die Grenzen zwischen den Milieus sind fließend, da sich Lebenswelten nicht einfach in Klassen einteilen lassen. Es gibt Berührungspunkte und Übergänge zwischen den verschiedenen Milieus, was ein realistisches Modell der Gesellschaft ermöglicht.

SINUS-Studie zu den Lebenswelten der Jugendlichen

Die Sinus-Milieu-Studien zeigen die Lebenswelten der Jugendlichen in Deutschland auf. Es werden nicht nur repräsentative Befragungen durchgeführt, sondern auch Einzelexplorationen, um ihre Lebenssituation umfassend darzustellen. Die Jugendlichen werden dabei nicht nur interviewt, sondern nehmen auch aktiv an der Gestaltung der Studie teil. Die Ergebnisse ermöglichen eine ausführliche Charakterisierung der Lebenswelten der Jugendlichen.

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Jugendliche Lebenswelten: Konsequenzen für die Schule

Die SINUS-Studie zeigt, dass Lehrkräfte an Schulen mit einer äußerst heterogenen Schülerschaft konfrontiert sind, die vielschichtige Lebensentwürfe und Identitätsbilder hat. Daher ist es wichtig, das Verhalten der Schülerinnen und Schüler nicht nur im Hinblick auf ihre kulturelle Herkunft zu verstehen, sondern auch vor dem Hintergrund ihrer alltagsweltlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge.

Literatur

  • Auernheimer, G. (2012). Einführung in die interkulturelle Pädagogik. Darmstadt: WBG.
  • Gogolin, I. & Krüger-Potratz, M. (2010). Einführung in die Interkulturelle Pädagogik. Stuttgart: UTB.
  • Gudjons, H. (2012). Pädagogisches Grundwissen. Überblick – Kompendium – Studium. Bad Heilbrunn: Kilkhardt.
  • Hormel, U. & Scherr, A. (2004). Bildung für die Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: VS.
  • Maziotta, A., Rohmann, A. & Pipeet, V. (2016). Interkulturelle Trainings. Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick. Wiesbaden: Springer.
  • Prengel, A. (2009). Differenzierung, Individualisierung und Methodenvielfalt im Unterricht. In R. Hinz & R. Walthes (Hrsg.), Heterogenität in der Grundschule. Den pädagogischen Alltag erfolgreich bewältigen (S. 168-177). Weinheim/Basel: Belt.
  • Salzbrunn, M. (2014). Vielfalt/Diversität. Bielefeld: transcript.
  • Schulze, E. & Yıldız, E. (2009). Zur Gestaltung von Bildung in der Migrationsgesellschaft. Von der interkulturellen zu einer alltagsweltorientierten Bildung. In I. Dirim & P. Mecheril (Hrsg.), Migration und Bildung. Soziologische und erziehungswissenschaftliche Schlaglichter (S. 247-264). Münster u.a.: Waxmann.
  • Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) (2018). Schwerpunktthema: Zuwanderung – Herausforderung und Chance.
  • Tsakiridis, I. (2017). Kann man Glück lernen? Glück als Unterrichtsfach.
  • Walgenbach, K. (2017). Heterogenität – Intersektionalität – Diversity in der Erziehungswissenschaft (2., durchgesehene Aufl.). Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.

Quelle