Die Faszination für die Kommunikation mit dem Jenseits ist zeitlos. Die Geisterbeschwörung ist ein beliebtes Thema – egal ob auf YouTube oder Pyjama-Partys. Aber welche Arten von Geisterbeschwörung gibt es eigentlich und wie funktionieren sie richtig? Hier sind drei Do-it-yourself-Anleitungen zu den beliebtesten Varianten mit Gruselgarantie.
Gläserrücken leicht gemacht
Das Gläserrücken ist eine der bekanntesten Methoden, um einen Geist herbeizurufen. Es wird oft von Laien verwendet, da es relativ einfach durchzuführen ist. Alles, was man dafür braucht, ist ein DIN-A3-Blatt und ein umgedrehtes Glas. Das Blatt ist mit Buchstaben, Zahlen und den Antwortfeldern “Ja” und “Nein” beschriftet. Das Glas wird umgedreht in die Mitte des Blattes gestellt.
Die Teilnehmer der Geisterbeschwörung wählen einen Spruch aus, mit dem sie den Geist rufen möchten, und legen ihre Fingerkuppe des rechten Zeigefingers auf das Glas. Im Chor wird der Spruch aufgesagt.
Der Geist sollte idealerweise antworten. Die Beschwörer fragen dann höflich, ob es sich um einen guten Geist handelt. Wenn das Glas auf “Nein” zeigt, bitten sie ihn höflich, zu gehen. Wenn der Geist die Aussage bejaht, beginnen sie mit der Fragerunde. Es ist jedoch sehr wichtig, den Geist immer höflich zu behandeln. Ihn zu verspotten oder zu ärgern, könnte böse Folgen für die Teilnehmer der Beschwörung haben.
“Bloody Mary” beschwören
Eine weitere bekannte Methode, um einen Geist herbeizurufen, nennt sich “Bloody Mary”. Diese Art der Beschwörung basiert auf der Legende von Mary Worth, die angeblich im 17. Jahrhundert in Massachusetts in den USA gelebt hat. Ihr Gesicht soll entstellt gewesen sein, was dazu führte, dass die Nachbarskinder sie hänselten. Es gibt jedoch auch andere Legenden über diesen Geist. Eine besagt, dass es sich um Maria I. Tudor handelt, die im 16. Jahrhundert Königin von England und Irland war. Aufgrund der Hinrichtung zahlreicher Protestanten wurde sie als “Bloody” Mary bekannt. Seit dem 19. Jahrhundert und bis heute gilt es als Mutprobe, diesen Geist heraufzubeschwören.
Um “Bloody Mary” herbeizurufen, gibt es ein einfaches Ritual. Der Beschwörer stellt sich vor einen Spiegel in einem abgedunkelten Raum, in dem nur Kerzen Licht spenden. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, aber die bekannteste besagt, dass man in den Spiegel schauen und dreimal den Namen “Bloody Mary” wiederholen sollte. Es gibt jedoch auch andere Anleitungen, wie zum Beispiel das dreizehnmalige Wiederholen des Namens in einer Art Singsang. Die Beschwörer können auch verschiedene Varianten ausprobieren, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Was nach der Beschwörung von “Bloody Mary” passiert, ist umstritten. Einige sagen, dass man anstelle seines eigenen Gesichts das einer jungen Frau sieht, über deren Gesicht Blut läuft. Das ist die harmloseste Variante. Andere berichten von einer Hand, die aus dem Spiegel kommt und den Beschwörer würgt. Es gibt auch Berichte von Kratzern am ganzen Körper. Diese Art der Geisterbeschwörung ist nur etwas für Mutige. Da der Beschwörer alleine in einem abgedunkelten Raum ist, ist der Gruselfaktor garantiert.
“Charlie, Charlie, bist du hier?”
Die dritte Methode zur Geisterbeschwörung hat einen regelrechten Netz-Trend ausgelöst. Junge Leute riefen den Geist Charlie an, um ihm Fragen zu stellen, und filmten sich dabei. Diese Aktion wurde dann als “Charlie Charlie-Challenge” bekannt. Das Spiel ursprünglich aus dem Spanischen bekannt als “Juego de la Lapicera” (Stiftspiel), wurde zunächst von Teenager-Mädchen verwendet, um herauszufinden, in wen sie verliebt sind. Erst durch den Film “The Gallows” wurde das Spiel zur Geisterbeschwörungstechnik. In dem Film geht es um einen Geist namens Charlie, der Schüler terrorisiert. Eine Marketing-Aktion für den Film wurde viral und so entstand die Anleitung für die “Charlie Charlie-Challenge”.
Genau wie bei “Bloody Mary” kann der Beschwörer nur einen bestimmten Geist rufen, nämlich Charlie. Charlie soll vor 20 Jahren bei einem tragischen Autounfall gestorben sein. Im Gegensatz zu “Bloody Mary” soll es sich um einen guten Geist handeln. Um ihn zu beschwören, benötigt man nur ein Blatt Papier und zwei Bleistifte. Das Blatt wird doppelt mit “Ja” und “Nein” beschriftet und die beiden Bleistifte überkreuzt daraufgelegt. Dann stellt der Beschwörer die Frage: “Charlie, Charlie, bist du hier?”. Der Bleistift sollte sich dann von selbst bewegen und auf das Antwortfeld “Ja” zeigen. Jetzt ist der Geist von Charlie anwesend und kann Fragen beantworten. Diese Methode der Geisterbeschwörung wird oft von Gruppen durchgeführt und dient eher als lustiger Zeitvertreib. Es kann zwar eine gruselige Stimmung aufkommen, aber vermutlich bei weitem nicht so stark wie bei der Beschwörung der bösen “Bloody Mary”.
In dem folgenden YouTube-Video hat der Betreiber des Kanals “GeisterGlauber” die “Charlie Charlie-Challenge” ausprobiert. Er stellt Charlie Fragen und bekommt tatsächlich Antworten durch den bewegenden Bleistift, der auf “Ja” oder “Nein” zeigt. Auf YouTube gibt es viele solcher Selbstversuch-Videos, die alle auf die “Charlie Charlie-Challenge” Bezug nehmen.
Ob diese Praktiken tatsächlich einen Geist herbeirufen können oder auf wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen beruhen, ist fraglich. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel er daran glauben möchte. Aber für ein bisschen Gruselstimmung und einen Adrenalinkick ist auf jeden Fall gesorgt.