Dr. Knut Karst – Einblick in die Mundgesundheit

Dr. Knut Karst – Einblick in die Mundgesundheit

Unsere Zähne spielen eine entscheidende Rolle in unserem Verdauungssystem und erfüllen wichtige Funktionen. Gutes Kauen erleichtert die Arbeit des Magens, weshalb gesunde Zähne, funktionierende Kaumuskeln und ausreichend Speichel die besten Voraussetzungen dafür sind. Doch wie ist unser Gebiss eigentlich aufgebaut?

Der Aufbau unseres Gebisses

Ein erwachsener Mensch hat bis zu 32 Zähne, von denen jeder eine spezifische Aufgabe hat. Die Schneidezähne fungieren wie eine Schere und ermöglichen uns das Zerkleinern und Abbeißen von Nahrung. Daneben befinden sich die Eckzähne, die umgangssprachlich auch als “Augenzähne” bezeichnet werden. In der Evolution hatten sie die Aufgabe, Nahrungsteile aus dem erjagten Tier zu reißen. Heutzutage ist diese Funktion nicht mehr erforderlich, aber aufgrund ihrer Länge schützen sie die anderen Zähne vor Abnutzung bei leichten Seitwärtsbewegungen des Kiefers. Die Eckzähne und Schneidezähne gehören zu den Frontzähnen. Hinter ihnen befinden sich die Backenzähne, die die Nahrung zu großen Mühlsteinen zermahlen und zerreiben. Man unterteilt sie in kleine Backenzähne (Prämolaren) und große Backenzähne (Molaren). Bei vielen Menschen fehlen von Natur aus einige oder alle der vier hintersten Molaren, auch bekannt als Weisheitszähne. Zusammengefasst bezeichnet man sie auch als Seitenzähne.

Die Entwicklung unseres Gebisses

Im Laufe unseres Lebens wachsen uns nur zweimal Zähne. Zuerst das Milchgebiss in der frühen Kindheit, gefolgt von den bleibenden Zähnen, die wir möglichst bis ins hohe Alter behalten sollen. Bei der Geburt ist ein Säugling in der Regel zahnlos, abgesehen von seltenen Ausnahmen. Der erste Milchzahn, normalerweise einer der unteren mittleren Schneidezähne, tritt zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat aus dem Zahnfleisch. Mit etwa 2 Jahren ist das Milchgebiss vollständig, bestehend aus insgesamt 20 Milchzähnen (8 Schneidezähne, 4 Eckzähne und 8 Backenzähne). Die Milchzähne unterscheiden sich deutlich von den bleibenden Zähnen. Sie sind heller und weißer, haben dünnere Zahnschmelzschichten mit weniger Mineralien und sind weniger widerstandsfähig. Daher sind die Milchzähne empfindlicher gegenüber Säuren, die von Kariesbakterien produziert werden, sowie Säuren aus unserer Nahrung. Im Alter von ca. 6 Jahren beginnt der Durchbruch der bleibenden Zähne. Diese zweite Zahnung erstreckt sich über mehrere Jahre, während derer wir ein Wechselgebiss aus Milch- und bleibenden Zähnen haben, wobei immer mehr Milchzähne durch bleibende Zähne ersetzt werden.

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Der Aufbau unserer Zähne

Im gesunden Gebiss ist nur ein Teil des Zahns sichtbar – die Zahnkrone. Der Großteil der Zahnlänge, etwa zwei Drittel, bleibt unsichtbar und verankert den Zahn im Kieferknochen. Die Zahnwurzeln sind mit einer dünnen Schicht namens Wurzelzement bedeckt. An dieser Schicht sind feine Bindegewebsfasern befestigt, die den Zahn elastisch im Zahnfach aufhängen. Der äußerste Schutz des Zahnes ist der Zahnschmelz, der zu 95% anorganisch ist und hauptsächlich aus einer Calcium-Phosphat-Verbindung besteht, in die auch andere Mineralien wie Magnesium eingebaut sind. Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe in unserem Körper. Er enthält keine Nerven und kann einmal zerstört nicht wieder aufgebaut werden. Die von Kariesbakterien produzierten Säuren oder die Säuren aus unserer Nahrung können den Zahnschmelz angreifen. Eine regelmäßige Fluoridierung stärkt den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger. Unterhalb des Zahnschmelzes befindet sich das Dentin. Das Dentin ist weicher als der Zahnschmelz und ähnelt im Aufbau dem Knochen. Es besteht zu 70% aus anorganischen und 20% aus organischen Stoffen, sowie zu ca. 10% aus Wasser. Das Dentin umhüllt und schützt das Innere des Zahnes, das aus Blutgefäßen, Nerven, Bindegewebe und Lymphgefäßen besteht. Einige spezielle Zellen an der Grenzfläche zum Inneren des Zahnes können lebenslang neues Dentin bilden. Im Dentin befinden sich auch zahlreiche Nervenfortsätze, weshalb freiliegendes Dentin, beispielsweise an Zahnhälsen, empfindlich auf mechanische, chemische und thermische Reize reagiert. Auf der Zahnwurzel befindet sich das Wurzelzement als Schutzschicht für das Dentin. Im Vergleich zum Zahnschmelz ist das Wurzelzement viel anfälliger gegen Säuren. Wenn die Zahnwurzel aufgrund von Parodontitis oder Zahnwanderungen freiliegt und die Mundhygiene nicht optimal ist, kann sich Karies viel schneller entwickeln.

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Das Zahnbett – ein funktionelles Zusammenspiel

Das Zahnbett, auch als Zahnhalteapparat bezeichnet, bildet eine funktionelle Einheit, zu der das Zahnfleisch (Gingiva), die Wurzelhaut (Desmodont) und der Kieferknochen gehören. Die Wurzelhaut besteht aus Tausenden von Bindegewebsfasern, die den Zahn elastisch mit dem umgebenden Knochen verbinden. Dank dieser elastischen, aber dennoch stabilen Verbindung können die Zähne den erheblichen Druckbelastungen beim Kauen standhalten. Das Zahnfleisch bedeckt den Kieferknochen und umhüllt die Zähne wie ein eng anliegender Kragen. Gesundes Zahnfleisch ist rosarot und deutlich heller als die übrige Mundschleimhaut. Zwischen den Zähnen bildet das Zahnfleisch kleine Dreiecke, die den Zwischenraum ausfüllen und vor Verschmutzungen schützen. In einem gesunden Gebiss befindet sich zwischen Zahn und Zahnfleisch eine freie Zone von ein bis drei Millimetern. Das Zahnfleisch erfüllt eine wichtige Funktion und schützt unseren Körper vor eindringenden Bakterien. Doch bei unzureichender Mundhygiene können sich Bakterien ansiedeln und zu einer Zahnfleischentzündung führen. Bleibt dies unbehandelt, kann sich dies zu einer Parodontitis ausweiten, die oft mit einem teilweisen Rückgang des Zahnfleisches und des Kieferknochens einhergeht. Dies stellt nicht nur ein funktionelles, sondern auch ein kosmetisches Problem dar, da einmal verlorenes Zahnfleisch und Kieferknochen sich nicht regenerieren.

Unsere Mundgesundheit ist von großer Bedeutung, nicht nur für das essentielle Kauen, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden. Achte daher auf eine gute Zahnpflege, damit dein Gebiss ein Leben lang gesund bleibt.