Drainagen

Drainagen

Drainagen spielen eine wichtige Rolle bei der Ableitung von Flüssigkeiten aus dem Körper, insbesondere bei Abszessen und Weichteilinfektionen. Es gibt verschiedene Arten von Drainagen, die je nach Indikation und Lage des Problems eingesetzt werden.

Oberflächliche (Weichteil‑)Drainagen

Laschen-Drainagen

Laschen-Drainagen werden verwendet, um sekretansammlungen bei vorzeitigem Wundverschluss zu verhindern. Sie bestehen aus verschiedenen Materialien wie Mullgaze, Gummilasche, gewelltem Gummistreifen, beschichteter Gaze, Faden oder Gummizügel. Die Funktionsweise dieser offenen Drainagen besteht darin, dass sie das Sekret ableiten und dabei den Wundverschluss nicht beeinflussen. Die Anlage und der Zug der Laschen-Drainagen sind relativ einfach und die Drainage wird entfernt, sobald die Wundheilung abgeschlossen ist.

Laschen-Drainagen

Redon-Drainage

Redon-Drainagen werden verwendet, um Sekrete aus verschiedenen Bereichen des Körpers abzuleiten, wie zum Beispiel aus Gelenken, subkutanem oder subfaszialem Gewebe, dem Epiduralraum oder unterhalb der Galea aponeurotica. Es handelt sich um geschlossene Saugdrainagen, die aus einem PVC-Schlauch mit Perforationen am innen liegenden Ende und einem Röntgenkontraststreifen bestehen. Sie werden mithilfe einer Steckverbindung befestigt und verfügen über eine Sekretkammer mit Sog. Einige mögliche Nachteile der Redon-Drainagen sind das Ansaugen von Gewebe und Blut, Schmerzen bei Zug, gesteigerte Sekretionsmenge durch den Sog und ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Drainage wird in der Regel 1-3 Tage nach der Anlage entfernt.

Redon-Drainage Redon-Drainage Redon-Drainage

Spül- und Saugdrainagen in der Weichteilchirurgie

Diese Drainagen werden verwendet, um Weichteilinfektionen und Osteomyelitis der Extremitäten zu spülen und abzuleiten. Sie bestehen in der Regel aus einem 2- oder 3-lumigen Silikonschlauch, der über eine aktive Spülung mittels steriler Elektrolytlösung und eine Sekretableitung mit Sog verfügt. Die Anlage und der Zug dieser Drainagen erfolgen ähnlich wie bei anderen Drainagen, und die Entfernung erfolgt in der Regel, wenn die Spülflüssigkeit klar ist, was normalerweise etwa 10 Tage dauert.

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Spül- und Saugdrainagen Spül- und Saugdrainagen

Vakuumtherapie (V.A.C.®-Therapie)

Die Vakuumtherapie, auch bekannt als V.A.C.®-Therapie, wird zur Behandlung von akuten oder chronischen Weichteildefekten eingesetzt. Diese Methode basiert auf einer halboffenen Saugdrainage mit kontrolliertem Sog. Sie besteht aus einem Schwamm aus schwarzem Polyurethan oder weißem Polyvinylalkoholschaum, einer Polyurethan-Folie, einem Schlauch mit spezieller Steckverbindung und einer Vakuum-Pumpe mit Sekretbehälter. Die Vakuumtherapie wird je nach Bedarf durchgeführt und kann auch endoskopisch erfolgen.

Spül- und Saugdrainagen Spül- und Saugdrainagen

Blake®-Drainage

Blake-Drainagen werden verwendet, um Sekrete aus empfindlichen Strukturen abzuleiten. Sie bestehen aus einem runden Silikonschlauch mit vier halboffenen Kanälen und einem Röntgenstreifen. Diese Drainagen funktionieren durch Schwerkraft oder Überlauf und werden in der Regel nach Abschluss der tiefen Wundheilung entfernt.

Blake®-Drainage Blake®-Drainage

Tiefe (intraabdominelle) Drainagen

Easy-Flow-Drainage

Die Easy-Flow-Drainage wird zur Ableitung von Sekreten im Bereich empfindlicher Strukturen verwendet. Sie besteht aus einem weichen Silikonschlauch mit längs verlaufenden schmalen Stegen im Inneren und einem mittig stärkeren Steg. Ein Sekretbeutel mit runder Aussparung zum Aufkleben auf die Haut gehört auch zur Drainage. Die Drainage erfolgt halboffen durch Kapillarkräfte und wird je nach Indikation nach 1-2 Tagen (Blutungsdrainagen) oder 5-10 Tagen (Insuffizienzdrainagen) entfernt.