Du hast eine geniale Idee? Du träumst davon, als Autor eine Story für einen Film zu verfassen? Oder du suchst eine Vorlage für ein Filmscript? In diesem Artikel findest du die ultimative Anleitung zum Drehbuch schreiben.
Anleitung zum Drehbuch schreiben
Beim Drehbuch erstellen musst du Inneres durch Äußeres sichtbar machen. Zeige “dass der Körper das Bild der Seele ist” (Ludwig Wittgenstein).
Alle Stufen zur Erarbeitung eines Scripts findest du nachfolgend ausführlich erklärt und beschrieben. Zusätzlich haben wir am Ende dieser Anleitung die 15 häufigsten Fehler zusammengefasst, die beim Schreiben eines Drehbuchs den Erfolg verhindern!
Beginne nicht gleich mit einem 90-Minuten Kinofilm! Schreibe zuerst einige Kurzfilme. Dabei lernst du alles, was du später auch bei einem Drehbuch für das Kino, Fernsehen oder eine Serie benötigst, aber in kürzerer Zeit.
Auch beachten musst du bei der Frage, wie schreibe ich ein Drehbuch?: Die Form des Filmskripts ist ideal für die Verfilmung und fachkundige Leser, erschwert aber den Lesefluss. Ein Leser, der nicht an diese Form gewöhnt ist, wird deine Geschichte nur beschränkt verstehen.
Was verdient ein Drehbuchautor beim Film?
Ein Drehbuchautor, der noch nicht bekannt ist oder erst als Autor für Filme oder Serien zu schreiben beginnt, bekommt für ein Drehbuch (Kinofilm) zwischen € 15.000 und € 20.000. Für das Schreiben einer Folge einer TV-Serie liegt die Abgeltung bei etwa € 10.000 (pro Folge). Für einen Fernsehfilm erhältst du als Autor zwischen €30.000 und €50.000.1 Zu beachten ist, dass für die Abgeltung der Autorenarbeit wesentliche Unterschiede zwischen einem Drehbuch für eine Serie und einem Kinofilm bestehen.
Das durchschnittliche Bruttogehalt als Autor für Drehbücher liegt in Deutschland bei rund €3.400 pro Monat. Das ergibt für das Drehbuch erstellen ein Jahresgehalt von etwas über € 40.000 pro Jahr. Aber selbstverständlich nur unter der Voraussetzung, du findest eine Produktionsfirma, einen Produzenten oder einen TV-Sender, der mit dir arbeiten will und das Filmskript kauft.2
Die Vorstufen zum Filmscript: Exposé und Treatment
Kein Künstler malt ein Bild, ohne vorab etliche Skizzen zu erstellen. Genauso wenig greift ein Autor direkt in die Tasten, um ein Drehbuch für eine Serie zu schreiben.
Das Basiskonzept für ein Screenplay ist das sogenannte Exposé. Es skizziert die Idee und verschafft seinem Leser einen ersten Eindruck von der Geschichte und ihren Figuren.
Anschließend an die Filmskizze wird das Treatment erfasst. Dieses zeigt bereits die Erzählung der Story in einzelnen Szenen, enthält damit alle wesentlichen Handlungsbögen, aber noch keine Dialoge und weitere Details.
Der Vorteil dieses Vorgehens: der Drehbuchautor arbeitet nicht ins Leere. Gleichzeitig hält sich das Risiko des Produzenten, die Entwicklung eines Films zu finanzieren, in kalkulierbaren Grenzen.
Ohne Schreibauftrag steht es einem Autor natürlich frei, so zu arbeiten, wie es ihm beliebt. Trotzdem empfehlen wir dir diese drei Schritte: vom (1) Exposé über das (2) Treatment zum (3) Drehbuch.
Was macht ein gutes Drehbuch aus?
Ein Drehbuch ist ein 90- bis 120-seitiges Text-Dokument. Es wird auch Skript oder Filmskript genannt.
Es kann eine erfundene Story sein. Oder auf einer wahren Geschichte oder einem vorher geschriebenen Stück basieren, wie einem Roman, Theaterstück oder einem Zeitungsartikel. Falls du eine solche Grundlage für eine Verfilmung adaptierst, benötigst du alle für eine Bearbeitung notwendigen Rechte!
Film ist ein visuelles Medium. Beim Drehbuch schreiben muss der Autor zeigen, was passiert.
Erzählen allein reicht nicht.
Ein Drehbuch ist also wie ein Film, richtig? Nein, ist es nicht! Das Filmskript ist eine geschriebene Geschichte. Diese wird – wenn sie von den richtigen Leuten aus der Filmindustrie geliebt wird – später vielleicht irgendwann einmal als Film produziert.
Ja, Autoren sollten sich ihr Drehbuch als Film vorstellen. Was bedeutet, visuell zu schreiben, Handlungen und Konflikte zu externalisieren und Form und Funktion passend zu wählen. Nichtsdestoweniger muss die Geschichte erst mal erzählt werden.
Das bedeutet, dass die narrativen Absichten des Autors im Skript und beim Drehbuch schreiben glasklar sein müssen. Alle mit dem Plot verbundenen Ideen und die Handlung selbst müssen für den Leser absolut nachvollziehbar und transparent sein. Ebenso die einzelnen Szenen, Momente, der Subtext und emotionale Nuancen.
Wenn ich in einem Roman behaupte, dass zwei Figuren sich ineinander verlieben, dann glaubt mir das der Leser. Im Film, wo man diese Figuren sieht, wo sie zum Leben erweckt werden, müssen ihre Motive viel plausibler sein.
– Thomas Meyer
Im Kern ist ein Drehbuch die Blaupause für den Film, der erst in einem nächsten Schritt daraus entsteht. Später übersetzen die Profis am Filmset, darunter Produzent, Regisseur, Bühnenbildner und Schauspieler, die Vision des Drehbuchautors. Dies mit ihren individuellen Ansichten und Talenten. Darum muss sich ein Drehbuchautor stets bewusst sein, dass die Entstehung eines Films letztlich eine kollaborative Kunst ist.
Anstatt eine Geschichte für einen Leser zu schreiben, schreibst du als Autor einen Film für einen Produzenten. Anstatt eine Story zu erzählen, erklärst du mit deinem Filmscript einen Film.
Drehbuch schreiben: Vorlage / Beispiel
«American Beauty» ist ein Beispiel für ein Drehbuch, geschrieben von Alan Ball. Es wurde von Sam Mendes mit Kevin Spacey, Annette Bening und Thora Birch verfilmt. Der darauf basierende Spielfilm erhielt 5 Oscars. Darunter derjenige für das beste Originaldrehbuch.
Die Rolle der Story beim Schreiben eines Drehbuchs
Filme sind ohne Dramaturgie langweilig. Deine Filmstory muss sich dramatisch erzählen lassen. Drama bedeutet wörtlich “Aktion” (handeln, eine Handlung auslösen).
Als Autor musst du beim Drehbuch schreiben alle Regeln und Hintergründe kennen, die im Universum deiner Geschichte gelten. Umgekehrt braucht dein Publikum nur diejenigen Informationen, die Spannung erzeugen und beim Verständnis helfen. Zu viele Details und Hintergrundinformationen verwirren.
Was für eine Filmstory willst du erzählen? Kannst du in einem einzigen Satz sagen, um was es geht? Was für eine Rolle spielen dabei Genres wie Thriller oder romantische Komödie?
Es gibt nur wenige Dinge, die schlimmer sind als ein Horrorfilm, der sich plötzlich in eine Romanze verwandelt (oder andersherum). Die Kollision von Genres funktioniert nur, wenn sie intelligent gehandhabt wird. Es kommt darauf an, wie sich das Erlebnis für den Zuschauer anfühlt. Was ist der Ton und das Gefühl der Story? Ist das Filmerlebnis für den Zuschauer konsistent und kohärent?
Auch die emotionale Reaktion, die du mit dem Film hervorrufen willst, ist beim Drehbuchschreiben wichtig. Welche Reaktion möchtest du in den unterschiedlichen Szenen hervorrufen? Willst du etwas so Bewegendes zeigen, dass deine Story das Publikum zu Tränen rührt? Oder soll das Gelächter im Kino nicht mehr aufhören? Oder willst du den Zuschauern die Haare zu Berge stehen lassen?
Schreibe nichts, was nicht brennt in dir! Denn dann wird deine Filmerzählung – im besten Fall – gutes Handwerk sein. Das reicht nicht! Du musst beim Drehbuch schreiben deine Story ein- und ausatmen. Was immer du erzählst, es muss ein Teil von dir sein.
Storyforming und Storytelling beim Drehbuch schreiben
Zwischen der Frage, um was es in einer Geschichte geht, und der Art, wie sie erzählt wird, gibt es einen wichtigen Unterschied. Jede Kommunikation zwischen einem Drehbuchautor und seinem Publikum besteht darum aus zwei Teilen: dem Storyforming und dem Storytelling.
Ein Drehbuch-Beispiel:
Das Storyforming der Geschichte erfordert im Drehbuch eine Szene, die den Kampf zwischen Moral und Eigennutz beschreibt. Der Autor erfindet einen Mann, der einem Baby Süßigkeiten stiehlt. Ein anderer Drehbuchautor zeigt das Mitglied einer verirrten Schar Touristen in der Wüste, das das letzte verfügbare Wasser für sich selbst hortet. Sowohl das, was illustriert werden soll, als auch die Art und Weise, wie es illustriert wird, erfüllt in beiden Handlungen den Auftrag des Plots.
Eine weitere Möglichkeit, sich den Unterschied zu vergegenwärtigen, besteht darin, sich drei verschiedene Künstler vorzustellen, die jeweils ein Bild derselben Rose malen. Einer mag wie ein Picasso malen, einer wie ein Rembrandt, der Dritte wie Van Gogh, doch jeder beschreibt die gleiche Rose. Ebenso werden verschiedene Autoren die gleiche Story auf dramatisch unterschiedliche Weise erzählen. Das ist Storytelling.
Als Autor die richtige Prämisse erarbeiten
Vor dem Drehbuch-Aufbau kommt die Prämisse.
Die Konstruktion einer wirkungsvollen dramatischen Erzählung beginnt immer mit einer Annahme (Prämisse). Sie ist das Katapult für deine Geschichte. Sie fängt immer mit der Frage an „Was passiert, wenn …?“ Der Duden definiert den Begriff sinngemäß als: „erster Satz einer logischen Kette“.
Viele Prämissen beginnen als eine sehr allgemeine Idee oder Vorstellung – z. B. ein Riesenhai greift einen Haufen Schwimmer an und der Protagonist muss den Hai töten. Das klingt cool, ist aber zu allgemein, um zu funktionieren – es fehlt an Details und Spezifität.
Leider ist dies auch der Punkt, an dem viele angehende Autoren von Filmskripts bereits aufhören, weiter über die Prämisse nachzudenken. Sie entwickeln die Ideen nie über die ersten großen Striche hinaus. So entstehen dann Drehbücher, die geprägt sind von Haifisch-gegen-Mensch, aber die nie Geschichten aus der Tiefe heraus erzählen.
Neue Autoren haben oft Angst, dass alles schon einmal gesagt wurde. Natürlich wurde es das, aber nicht von dir. – Asha Dornfest
Wenn du beim Drehbuch schreiben über eine Prämisse nachdenkst, musst du über das Allgemeine hinausgehen. Du musst dein Konzept so detailliert und spezifisch wie möglich gestalten. Dies, damit deine Prämisse den Bogen der gesamten Story, die du erzählen willst, korrekt abbildet.
Die konkrete Anwendung am Beispiel eines Drehbuchs („Der Weiße Hai“ von Steven Spielberg):
Weil ein riesiger Hai einen Schwimmer in den Gewässern einer Kleinstadt an der Küste Neuenglands angreift, will der örtliche Polizeichef die Strände schließen. Er denkt daran, einen professionellen Haifischjäger anheuern, um das Tier aufzuspüren und zu töten. Doch die Stadtoberhäupter – besorgt, dass die Nachricht von einem Haiangriff die Sommertouristen abschrecken und Tourismuseinnahmen der Stadt gefährden könnte – drängen den Mann zum Schweigen.
Er willigt ein. Nachdem der Hai weitere Touristen getötet hat, stellt sich der Polizeichef endlich gegen den Bürgermeister, schließt die Strände und macht sich auf die Jagd nach dem Raubtier.
Dies ist eine viel kraftvoller entwickelte und viel spezifischere Prämisse, die nicht nur die Idee wiedergibt, sondern auch ein Gefühl vermittelt, wie der Film sich anfühlen wird. Mit einer solcherart formulierten Prämisse kann man als Autor arbeiten. Auf einer derartigen Basis kann man als Autor mit gutem Gewissen das Drehbuch schreiben.
Und das waren die wichtigsten Punkte zum Drehbuch schreiben. Jetzt bist du bereit, deine eigene Story auf die große Leinwand zu bringen!