Drei Wege, um in Startups zu investieren

Drei Wege, um in Startups zu investieren

Von Lana Iliev – aktualisiert am 22.02.2023

Investitionen in Startups erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und versprechen attraktive Renditen. Doch welche Möglichkeiten gibt es für Privatanleger, in Startups zu investieren? Und wie sieht es mit den Risiken aus?

Warum in Startups investieren?

Die Finanzierung ist für Startups oft eine große Herausforderung. Banken zögern, Kredite zu gewähren, und ein Börsengang ist in der frühen Phase meist keine Option. Investoren, die in Startups investieren, stellen hier eine Lösung dar.

Diese Investoren handeln jedoch nicht aus reiner Selbstlosigkeit. Junge Unternehmen haben ein hohes Wachstumspotenzial. Wenn eine innovative Geschäftsidee auf dem Markt erfolgreich ist, können Startups hohe Renditen erwirtschaften, von denen Investoren profitieren. Denken Sie nur an die zahlreichen Startups, die für astronomische Summen aufgekauft wurden:

  • WhatsApp wurde 2014 von Facebook für 19 Mrd. $ aufgekauft.
  • Pillpack wurde 2018 von Amazon für 1 Mrd. $ aufgekauft.
  • DeepMind wurde 2014 von Google für 500 Mio. $ aufgekauft.

Doch den attraktiven Renditeaussichten stehen oft hohe Risiken gegenüber. Deshalb spricht man bei Investitionen in Startups auch von Venture Capital. Das liegt daran, dass das zukünftige Wachstum des Startups unsicher ist und viele Hürden zu überwinden sind. Trotz der Risiken wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 1.008 Startups mit fast 10 Mrd. € Wagniskapital gefördert. Im Jahr 2021 waren es sogar rund 17,4 Mrd. €.

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Drei Wege, um in Startups zu investieren

Investitionen in Startups sind keine Neuheit. In der Vergangenheit waren diese jedoch vor allem Großinvestoren und institutionellen Anlegern vorbehalten. Mittlerweile haben jedoch auch Privatinvestoren zunehmend die Möglichkeit, an den Erfolgen junger Unternehmen teilzuhaben.

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Venture-Capital-Fonds

Ein klassischer Weg, um in Startups zu investieren, sind Venture-Capital-Fonds, Venture-Capital-Gesellschaften oder Wagnisfinanzierungsgesellschaften. Diese Private Equity Fonds haben sich auf Startups spezialisiert.

Investoren von Venture-Capital-Fonds profitieren von der Expertise eines Fondsmanagers, der in vielversprechende Startups investiert. Gleichzeitig wird die Investition automatisch breit gestreut. Dieser Service ist jedoch mit hohen Fondsgebühren verbunden. Es handelt sich um eine besonders teure Anlageklasse, und die Mindestanlagebeträge sind wesentlich höher als bei anderen Investitionen.

Business Angel Netzwerke

Ein Business Angel ist ein Investor, der junge Unternehmen sowohl finanziell als auch mit seiner Erfahrung und seinen Kontakten unterstützt. Sie tragen auf vielfältige Weise zum Erfolg des Startups bei und werden im Gegenzug daran beteiligt.

Business-Angel-Netzwerke ermöglichen vermögenden Privatinvestoren, Kontakte zu Startups zu knüpfen. Bei regelmäßigen Treffen präsentieren Startups ihre Ideen, vernetzen sich und werben das benötigte Wagniskapital ein.

Die Teilnahme an diesen Treffen und der Zugang zu einem solchen Netzwerk stehen nicht jedem Investor offen. Ein gewisses Vermögen wird vorausgesetzt, da in der Regel große Summen an Wagniskapital bereitgestellt werden. Zudem werden fundierte Kenntnisse in Unternehmensführung, Unternehmensbewertung und rechtlichen Aspekten einer Unternehmensbeteiligung erwartet.

Crowdinvesting in Startups

Crowdinvesting ermöglicht es auch Kleinanlegern, in Startups zu investieren, da bereits mit geringen Beträgen investiert werden kann. Diese Form der Geldanlage ist relativ neu und innovativ.

Auf Online-Plattformen stellen sich Startups mithilfe von Videos, Business- und Finanzplänen vor, um Kapital einzusammeln. Auf der anderen Seite stehen eine große Anzahl von Investoren, die ab einem Mindestanlagebetrag von 250 € gemeinsam in die Startups investieren können. So kommen große Investitionssummen zusammen, selbst wenn die einzelnen Investoren nur kleine Beträge investieren.

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Im Gegenzug für ihre Investition werden die Anleger beim Crowdinvesting über partiarische Nachrangdarlehen an den zukünftigen Gewinnen des Startups beteiligt. Gewinne entstehen meist beim Exit, wenn ein Startup verkauft oder an die Börse geht.

In der Regel fallen keine direkten Kosten für die Nutzung von Crowdinvesting-Plattformen an. Die beiden größten deutschen Crowdinvesting-Plattformen für Startups sind Seedmatch und Companisto.

In Deutschland gibt es bereits zahlreiche Crowdinvesting-Plattformen, die Privatanlegern eine Investition in Startups ermöglichen. Die Voraussetzungen für die Investoren sind dabei recht gering, da sie lediglich voll geschäftsfähig sein müssen. Es werden keine besonderen Kenntnisse oder Qualifikationen erwartet.

Fünf Dinge, die Privatinvestoren beachten sollten

Crowdinvesting ist der beste Weg für Privatinvestoren, in Startups zu investieren und von den Gewinnen junger Unternehmen zu profitieren. Dennoch gibt es einige Nachteile bei dieser Geldanlage, die man im Auge behalten sollte.

Hohes Risiko

Den hohen Renditeaussichten bei Investitionen in Startups stehen besonders hohe Risiken gegenüber. Nur wenn ein Startup Gewinne erwirtschaftet, können Investoren Renditen erzielen. Viele junge Startups können sich jedoch nicht gegen die Konkurrenz behaupten und scheitern. Wenn ein Startup gezwungen ist, Insolvenz anzumelden, erleiden Investoren in der Regel einen Totalverlust.

Fachkenntnisse

Obwohl für das Crowdinvesting in Startups betriebswirtschaftliche Kenntnisse nicht unbedingt erforderlich sind, ist es dennoch ratsam, die Gewinnchancen richtig einschätzen zu können.

Partiarisches Nachrangdarlehen

Beim Crowdinvesting in Startups erfolgt die Gewinnbeteiligung über partiarische Nachrangdarlehen. Dabei haben Crowdinvestoren keine direkte Beteiligung und dementsprechend kein Mitspracherecht bei unternehmerischen Entscheidungen. Im Falle einer Insolvenz stehen Nachrangdarlehen im letzten Rang, was bedeutet, dass sie erst bedient werden, nachdem andere Forderungen beglichen wurden.

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Verwässerung der Rendite

Beim Crowdinvesting in Startups kann es zur Verwässerung der Rendite kommen. Da mehrere Finanzierungsrunden üblich sind, werden nach und nach immer mehr Beteiligungen an einem Startup ausgegeben. Dadurch schrumpft der relative Anteil an der Gewinnbeteiligung aller Investoren. Im Gegensatz zur Börse gibt es beim Crowdinvesting keinen vergleichbaren Schutz vor Verwässerung.

Ungewisse Dauer der Kapitalbindung

Beim Crowdinvesting in Startups gibt es in der Regel keine festen Laufzeiten, da endfällige Darlehen vergeben werden. Der Rückzahlungstermin ist somit ungewiss. Bei einigen Crowdinvesting-Anbietern besteht die Möglichkeit, nach Ablauf einer Mindesthaltedauer den Beteiligungsvertrag aufzulösen und am Erfolg des Unternehmens beteiligt zu werden. Es ist jedoch fraglich, ob es ratsam ist, einen solchen Vertrag vorzeitig zu lösen, da in den ersten Jahren die Gewinne meist reinvestiert werden und somit wenig für Investoren übrig bleibt.

Insgesamt dauert es durchschnittlich fünf bis sieben Jahre, bis junge Unternehmen rentabel sind. Bei einer Investition in ein Startup ist das Kapital über einen längeren Zeitraum gebunden und nicht verfügbar.

In Startups investieren: Checkliste

Wenn Sie trotz der genannten Risiken in Startups investieren möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Investieren Sie nur, wenn Sie auf das angelegte Kapital verzichten können.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Risikostreuung, indem Sie in unterschiedliche Projekte investieren.
  • Bedenken Sie, dass das investierte Kapital über einen längeren Zeitraum gebunden ist.
  • Gehen Sie sicher, dass Sie das Geschäftsmodell und den Businessplan des Startups verstehen.
  • Fragen Sie sich, ob die angegebenen Umsatzprognosen realistisch sind.
  • Überlegen Sie, wie die Chancen für das Startup im Wettbewerbsumfeld stehen.
  • Sammeln Sie Informationen über das Gründerteam: Welche Erfahrungen und Qualifikationen hat das Team?
  • Gehen Sie sicher, dass Sie die Investmentbedingungen verstehen.
  • Wenn Ihnen etwas unklar ist, fragen Sie nach.

Bild: Sunny studio / Shutterstock.com