Durchfall: Wirksame Selbstmedikation bei akuten Infektionen

Durchfall: Wirksame Selbstmedikation bei akuten Infektionen

Wer kennt das nicht: Plötzlich tritt Durchfall auf und man fühlt sich unwohl. Die meisten akuten Durchfallerkrankungen sind infektiös bedingt, verursacht durch Bakterien und Viren. Während im Sommer bakteriell bedingte Durchfälle durch Salmonellen-Infektionen häufiger auftreten, dominieren im Winter virale Erreger wie Noroviren. Besonders betroffen sind Kinder, vor allem durch das Rotavirus. Doch wann wird Durchfall zum ernsten Problem und wann reicht Selbstmedikation aus?

Kriterien für Durchfall und Abklärung durch Arzt

Durchfall ist gekennzeichnet durch eine erhöhte Stuhlfrequenz, eine erhöhte Stuhlmenge und eine erniedrigte Konsistenz des Stuhls. Wenn Durchfälle länger als zwei Wochen andauern oder rezidivierend auftreten, liegt eine chronische Diarrhö vor. In solchen Fällen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso sollte ein Arzt hinzugezogen werden, wenn Säuglinge, Kinder, ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte Personen betroffen sind, wenn Flüssigkeitsverluste stark sind, wenn Durchfälle länger als zwei bis drei Tage anhalten, bei Fieber über 39°C oder bei Verdacht auf Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch nach Aufenthalten in Risikoländern oder kollektiven Durchfallerkrankungen in Kindergärten und Schulen ist ein Arztbesuch ratsam.

Erste Maßnahmen: Flüssigkeitszufuhr und bedachte Ernährung

In den meisten Fällen sind akute Durchfallerkrankungen unangenehm, aber nicht gefährlich. Sie klingen normalerweise nach zwei bis drei Tagen von selbst ab. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, ist es wichtig, die Trinkmenge zu erhöhen. Verdünnter Kamillen- oder Pfefferminztee sowie Tee aus getrockneten Heidelbeeren eignen sich gut dafür. Fruchtsäfte und Cola sollten vermieden werden, da sie zu viel Zucker enthalten und den Durchfall verstärken können. Eine Nahrungskarenz ist nicht mehr empfehlenswert, wenn die Patienten Appetit haben. Es gibt sogar Hinweise, dass eine frühzeitige Nahrungsaufnahme die Regeneration des Darms positiv beeinflusst. Jedoch sollte auf zucker- und fettreiche sowie blähende Lebensmittel verzichtet werden. Bei Kindern, die nicht dehydriert sind, muss die Nahrungszufuhr nicht unterbrochen werden.

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Orale Rehydratation als Therapie der ersten Wahl

Bei größerem Flüssigkeitsverlust ist die wichtigste Maßnahme die Ausgleichung des Wasser- und Elektrolytverlusts. Ist eine orale Flüssigkeitszufuhr aufgrund von anhaltendem Erbrechen nicht möglich, müssen Wasser und Elektrolyte intravenös verabreicht werden. Orale Rehydratation ist bei unkomplizierten akuten Gastroenteritiden die Therapie der Wahl. Die WHO empfiehlt eine Lösung mit einem maximalen Natriumgehalt von 75 mmol/l und einer Osmolarität von 245 mmol/l. Elotrans®, Oralpädon® und Santalyt® sind Präparate, die den Empfehlungen entsprechen. Eine alternative Lösung, die selbst hergestellt werden kann, besteht aus einem Liter Trinkwasser, einem Teelöffel Kochsalz, acht Teelöffel Zucker und ggf. Bananen zur Kaliumzufuhr. Die Dosierung richtet sich nach dem Flüssigkeitsverlust.

Motilitätshemmer und Sekretionshemmer als weitere Optionen

Für die Selbstmedikation steht das Opioid Loperamid zur Verfügung. Es senkt die Stuhlfrequenz und verkürzt die Dauer der Diarrhö. Bei schweren Verläufen mit blutigem Stuhl und Fieber ist Loperamid jedoch nicht indiziert. Reaktive Obstipation kann bei unsachgemäßer Anwendung auftreten. Ein Sekretionshemmer namens Racecadotril ist ein neues Wirkprinzip in der Selbstmedikation. Er hemmt die intestinale Sekretion und verkürzt die Durchfalldauer. Racecadotril ist für Erwachsene über 18 Jahren zugelassen und darf höchstens drei Tage lang angewendet werden.

Probiotika zur Unterstützung

Probiotika in Form von lebenden Mikroorganismen können bei der Bekämpfung des akuten, infektiösen Durchfalls hilfreich sein. Sie modulieren das Immunsystem, stärken die Darmbarriere und produzieren Substanzen, die pathogene Substanzen bekämpfen. Lactobacillus rhamnosus GG (LGG) und Saccharomyces boulardii sind Bakterienstämme und Hefekulturen, deren Wirksamkeit in verschiedenen Studien gezeigt wurde. Sie werden zur Behandlung der akuten Diarrhö empfohlen.

Die Selbstmedikation von Durchfall kann effektiv sein, solange bestimmte Kriterien beachtet werden. Bei anhaltendem Durchfall oder schweren Symptomen ist es jedoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen.