Die Düsennadel, auch bekannt als Teillastnadel, befindet sich im Vergaser und ist hauptsächlich für den Teillastbetrieb des Motors verantwortlich. Dieses Bauteil hat einen erheblichen Einfluss auf die Leistung, den Spritverbrauch, die saubere Beschleunigung und die Motorstandhaftigkeit unter Belastung. Daher ist es bei der Motorabstimmung eines Vergasermotors von großer Bedeutung. Doch wie wird eine Düsennadel eingestellt und wie weiß man, ob die richtige Nadel eingebaut ist?
Meine Ausgangslage im Sommer 2018
- Eine fast 50 Jahre alte MZ ES 250/2, die an heißen Tagen nur noch hustend an der Ampel auf Touren kam
- Ein darin eingebauter “moderner” BING 84 Vergaser aus den 80er Jahren
- Ein gestiegener “Sommer-Benzinverbrauch” um 0,5 Liter, der auch durch sanfte Fahrweise nicht verschwand
- Ein dunkelgraues, schon fast schwarzes Zündkerzengesicht
- Ein leicht ölfeuchter Auspuff samt deutlich wahrnehmbarer Zweitaktfahne – zumindest mit der Nase
Die Vorgeschichte
Im Winter funktionierte die uralte MZ von 1969 einwandfrei, aber an heißen Sommertagen fing der Motor beim Beschleunigen an der Ampel an zu Viertakten und kam nur noch schwer auf Touren. Der BING Vergaser wurde 2010 neu gekauft und akribisch mit verschiedenen Düsen eingestellt. Am Ende wurde die Original Düsennadel gegen eine fettere Nadel ausgetauscht, da der Motor bei Dreiviertelgas auf der Autobahn leicht klingelte. Seitdem lief der Vergaser ohne Probleme, bis zum extrem heißen Sommer 2018.
Die passende Düsennadel einbauen und richtig einstellen
Das “Höher hängen” der Düsennadel hatte zur Folge, dass der Motor insgesamt viel zu fett lief und nur noch träge hochdrehte. Eine Düsennadel mit einer anderen Geometrie musste her, eine, die nur im oberen Teillastbereich für ein fetteres Gemisch sorgte. Nach ausgiebiger Recherche fand ich eine geeignete Teillastnadel für meinen BING 84 Vergaser. Durch den Austausch der Nadel lief der Motor wieder einwandfrei ohne Klingeln oder andere Probleme.
Learnings zum Thema Düsennadel am Zweitakter
Im Nachhinein war ich überrascht, wie drastisch sich allein die Düsennadel auf die gesamte Motorcharakteristik auswirken kann. Die Ausprägung und Stellung der Düsennadel ist im Verkehrsalltag oft der wichtigste Einflussfaktor auf die Motorleistung. Eine Feinabstimmung der Nadel lohnt sich, besonders bei älteren Zweitaktmotoren, um die Abgase zu verbessern, den Verbrauch zu reduzieren und die Zuverlässigkeit des Motors zu gewährleisten.
Oldschool-Anleitung: Die richtige Düsennadelgröße und -Stellung durch Fahrversuche ermitteln
Die optimale Düsennadelgröße und -stellung ermittelt man am besten durch Fahrversuche. Dabei blockiert man den Gasschieber auf der Hälfte seines normalen Schieberwegs und testet verschiedene Düsennadeln in unterschiedlichen Positionen, um die beste Motorleistung zu erzielen. Diese Methode erfordert Zeit und Geduld, aber sie führt zu einem optimal abgestimmten Motor.
Meine Vergasereinstellung des BING 84 an der MZ ES250/2 Baujahr 1969, 19 PS
- Hauptdüse 125er (eine 124er wäre wahrscheinlich noch besser für optimale Höchstgeschwindigkeit)
- Teillastnadel “BING 6O1” in der zweitmagersten Einstellung (die Originalbestückung war BING 4E1)
- An heißen Sommertagen könnte sogar die magerste, erste Kerbe von oben ausreichen
- 45er Leerlaufdüse, Leerlaufluftschraube ca. 1,5 Umdrehungen geöffnet
- Vollsynthetisches Zweitaktöl 1:60 bis 1:75 (ohne Gewähr für alle Nachahmer!)
- Elektronische VAPE-12V-Zündung mit wartungsfreiem Zündzeitpunkt
Mit dieser Vergasereinstellung läuft meine MZ ES250/2 einwandfrei und zuverlässig. Der Motor hat genügend Leistung und reagiert sauber auf Gasbefehle. Die Abgase sind sauber und der Verbrauch ist angemessen. Durch die richtige Einstellung der Düsennadel konnte ich den Motor meiner MZ auf die individuellen Bedürfnisse anpassen und eine optimale Leistung erreichen.
Bildquelle: https://campingtut.de/wp-content/uploads/2023/10/wie-macht-man-die-vergasernadel-fest.jpg