Seit letztem Jahr tauchen vermehrt E-Fahrzeuge auf den Straßen auf, die man so noch nie gesehen hat, aber entfernt an einen Volvo erinnern. Wenn ein Nordstern mit vier Zacken auf der Motorhaube blitzt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Fahrzeug von Polestar. Aber wer steckt hinter dieser Marke, welche Autos baut sie und was macht sie besonders? In diesem Artikel stellen wir euch den schwedischen Autobauer Polestar genauer vor.
Die Geschichte von Polestar: Vom Renntuning zum E-Auto
Polestar gibt es schon eine ganze Weile, genauer gesagt seit 1996. Damals hieß die Marke noch “Flash Engineering” und war ein schwedisches Rennsportteam. Schon in den 90er Jahren hatte das Team eine enge Beziehung zu Volvo und nutzte die Fahrzeuge des Herstellers in der Swedish Touring Car Championship (STCC).
Im Jahr 2005 benannte der Käufer Christian Dahl das Team in “Polestar Racing” um und verkaufte 10 Jahre später sowohl die Marke als auch die Abteilung für Straßenautos an Volvo. Seitdem galt Polestar als Tuning-Abteilung des schwedischen Herstellers, bis im Oktober 2017 das erste eigenständige Fahrzeug unter dem Polarstern-Logo vorgestellt wurde: der Polestar 1. Mit dieser Ausgliederung sollte ein Bruch mit dem vergleichsweise biederem Image von Volvo signalisiert werden.
Seit dem Börsengang im Jahr 2022 gehört die Marke zu 48,3 Prozent zur Volvo Car Corporation und zu knapp 39 Prozent zur Zhejiang Geely Holding, einem chinesischen Auto- und Motorradhersteller. Geleitet wird die Marke von Thomas Ingenlath in Torslanda, in der Nähe von Göteborg, Schweden.
Polestar hat sich in den letzten Jahren immer wieder für mehr Transparenz und eine schnellere Umstellung auf klimaneutrale Mobilität in der Autoindustrie eingesetzt. Im September 2020 veröffentlichte das Unternehmen zudem eine umfangreiche Lebenszyklusanalyse des Polestar 2.
Modelle von Polestar: Vom Sportwagen bis zum SUV
Polestar bietet eine Vielzahl von Modellen an, die vom Sportwagen bis zum SUV reichen.
Der Polestar 1 ist ein Plug-In-Hybrid-Sportwagen, der von 2019 bis 2021 in China hergestellt wurde. Mit einer maximalen Systemleistung von insgesamt 448 Kilowatt (600 PS) und einer Batterieleistung von 34 Kilowattstunden (kWh) kann das Fahrzeug eine Reichweite von 130 Kilometern rein elektrisch zurücklegen. In Deutschland wurden seit 2020 nur 64 Exemplare zugelassen und der UVP beträgt 155.000 Euro.
Der Polestar 2 ist eine rein batterieelektrisch betriebene Mittelklasse-Limousine, die seit 2020 produziert wird. Es wurden bereits über 100.000 Fahrzeuge hergestellt. Ältere Versionen sind mit Allradantrieb und einer Leistung von 300 Kilowatt (ca. 407 PS) ausgestattet. Die Launch-Edition der zweiten Generation war mit einem Preis von 57.900 Euro deutlich erschwinglicher als der Polestar 1. Seit Januar 2023 ist auch eine überarbeitete Version mit einem einzigen Motor erhältlich, die über eine verbesserte Leistung und Batterie verfügt. Der Polestar 2 startet bei einem Preis von 47.295 Euro.
Der neueste Geniestreich von Polestar ist der Polestar 3, ein SUV, der seit Oktober vorbestellt werden kann. Das Fahrzeug bietet verschiedene Leistungsoptionen, wobei die stärkste Version über einen Elektromotor pro Achse und insgesamt 380 Kilowatt (517 PS) verfügt. Je nach gewählter Ausstattung beträgt die Batteriekapazität entweder 86 oder 100 Kilowattstunden, was eine Reichweite zwischen 560 und 600 Kilometern (WLTP) ermöglicht. Das SUV kann an einer DC-Ladesäule innerhalb von 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden. An einer 11-kW-Wallbox dauert dies knapp 11 Stunden. Der Preis für den Polestar 3 liegt zwischen 88.600 und 95.200 Euro.
Polestar: Probefahrt vereinbaren
Die Modelle von Polestar können in sogenannten “Polestar-Spaces” besichtigt werden, von denen es mittlerweile neun in Deutschland gibt, unter anderem in München, Frankfurt, Köln und Berlin. Auf der Website des Unternehmens findest du weitere Standorte. Wenn du eine Probefahrt machen möchtest, ist der Besuch eines Polestar-Spaces jedoch nicht erforderlich. Stattdessen bietet Polestar an, das Fahrzeug direkt zu dir nach Hause zu bringen. Ein Mitarbeiter begleitet dich bei der Fahrt und steht bei Fragen zur Verfügung. Laut Unternehmensangaben ist eine Probefahrt kostenlos, es könnte jedoch Schwierigkeiten bei der Terminfindung aufgrund von Verfügbarkeiten geben.
Die Zukunft von Polestar: Was erwartet uns?
Polestar arbeitet derzeit an mehreren Projekten, darunter ein besonderes E-Bike. Das spannendste davon ist ein Supersportwagen, der dem Porsche Taycan ebenbürtig sein könnte. Bisher wurde der Polestar O₂ als Konzeptfahrzeug betrachtet, aber nun soll er als Polestar 6 im Jahr 2026 in Serie gehen. Der 6er wird ein Roadster sein, was in der Welt der E-Autos selten ist. Mit einer Leistung von 650 Kilowatt (834 PS) wird er jedoch sicherlich für Aufsehen sorgen.