E-Bass aktiv oder passiv – Welche Variante ist wirklich besser?

E-Bass aktiv oder passiv – gibt es die zweifellos bessere Variante?

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Die Frage, ob der E-Bass aktiv oder passiv besser ist, spaltet die Saitenakrobaten im Tieftonkeller. Seit Jahrzehnten wird darüber gestritten, jeder hat seine eigenen Argumente. Aber ist eine Variante wirklich besser als die andere? Lassen Sie uns die Unterschiede zwischen dem E-Bass aktiv und passiv gemeinsam beleuchten.

E-Bass aktiv oder passiv – Es geht um die Elektronik

Zunächst einmal muss klargestellt werden, dass es in der Musikersprache üblich ist, einen E-Bass als aktiv oder passiv zu bezeichnen. Tatsächlich geht es jedoch nicht um das Instrument selbst, sondern nur um die Elektronik. Wie wird der Ton abgenommen und wie kann er mit den Reglern am Bass beeinflusst werden? Damit gehen verschiedene Vor- und Nachteile einher.

Der Aufbau der passiven Elektronik

Die passive Elektronik ist einfach aufgebaut. In der klassischen Ausführung gibt es nur die Lautstärkeregler für die Tonabnehmer und den Tonregler. Ein Kondensator ist ebenfalls integriert; wenn Sie den Regler verstellen, werden insbesondere die Höhen gedämpft.

Bei einer passiven Elektronik können Sie die verschiedenen Frequenzen nur absenken, aber nicht anheben. Wenn die Potis voll aufgedreht sind, spricht man von einer neutralen Einstellung. Mit anderen Worten: Durch die passive Elektronik können Sie dem Bass nur etwas wegnehmen.

Der Nachteil besteht also darin, dass die Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung begrenzt sind. Die meisten Bassisten verwenden jedoch nur einen oder zwei unterschiedliche Sounds, daher spielt die Variabilität oft eine untergeordnete Rolle.

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Vorteil: Variante Nr. 1 – passiv, also ohne Stromversorgung

Der Aufbau der aktiven Elektronik

Die Regelung des Tons mit aktiver Elektronik ist komfortabler und vielfältiger. Bei der aktiven Elektronik handelt es sich um einen Vorverstärker. Durch diesen Vorverstärker haben Sie die Möglichkeit, Ihren Sound effektiv zu beeinflussen, indem Sie auf Höhen, Mitten und Bassfrequenzen zugreifen.

Der Vorverstärker funktioniert jedoch nicht ohne Stromversorgung. Dafür wird eine 9-Volt-Batterie verwendet, manchmal sogar zwei. Jetzt können Sie Frequenzen hinzufügen, was mit einem passiven Bass nicht möglich ist.

Das Zauberwort der Impedanz-Wandlung

Ob Ihr Bass aktiv oder passiv ist, kann auch darüber entscheiden, ob Sie von Tontechnikern und Veranstaltungstechnikern geschätzt werden. Der Grund dafür ist ein technischer Begriff, den wir hier erwähnen müssen, ohne zu technisch zu werden: die Impedanz-Wandlung.

An den Tonabnehmer wird grundsätzlich ein hochohmiges Signal angelegt. Durch die aktive Elektronik wird dieses Signal in ein niederohmiges Signal umgewandelt. Das Ergebnis ist, dass die Töne nahezu ohne Verlust und praktisch frei von Nebengeräuschen beim Verstärker ankommen. So werden Sie schnell zum Liebling der Tontechniker, die von störenden Geräuschen gestresst sind.

Wirklich entscheidend ist nicht die Logik, sondern Ihr Gehör

Wir haben uns bisher nicht mit der eigentlichen Frage beschäftigt, ob der Bass aktiv oder passiv besser klingt. An diesem Punkt kommen die technischen Möglichkeiten zur individuellen Geschmacksfrage ins Spiel. Die aktive Elektronik ermöglicht eine präzisere Klangregelung und das Hinzufügen von Frequenzen. Technisch gesehen ist dies natürlich durchdacht. Doch jetzt kommen unsere menschlichen Hörgewohnheiten ins Spiel:

Diese absolute akustische Präzision wird nicht immer gewünscht und von manchen sogar als unangenehm empfunden. Viele Menschen bevorzugen es, wenn der Sound durch die natürlichen Verluste einer passiven Elektronik etwas abgemildert wird. Lustigerweise bezeichnen sie diesen Klang dann als natürlicher. Hier wird die Mehrdeutigkeit des Begriffs “Natürlichkeit” deutlich.

Was wäre, wenn man beide Konzepte nutzen könnte?

Es gibt tatsächlich Bässe mit aktiver Elektronik, bei denen diese bei Bedarf ausgeschaltet werden kann. Diese Variante bietet Ihnen gleich zwei Vorteile. Durch die Möglichkeit, zwischen aktivem und passivem Modus zu wechseln, können Sie verschiedene Sounds erzeugen. Die passive Elektronik muss dabei nicht eingeschaltet werden, wenn die aktive Elektronik ausgeschaltet ist, funktioniert sie automatisch passiv, also ohne Stromversorgung.

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Praktischer Vorteil der Abschaltmöglichkeit im Live-Szenario

Diese Flexibilität hat einen weiteren Vorteil. Selbst wenn die Batterie oder der Akku plötzlich leer ist, können Sie Ihren Bass weiterhin spielen, obwohl er eigentlich eine aktive Elektronik hat. Jeder Bassist oder Gitarrist hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass nichts mehr funktioniert, weil die Batterie leer ist. Die Batterie hat keine Anzeige für den Ladezustand, und so verabschiedet sie sich natürlich in den ungünstigsten Momenten.

Wenn der interne Strom weg ist, geht nichts mehr. Oft muss man erst umständlich die Abdeckung des Batteriefachs mit einem Schraubendreher öffnen. Das kostet Zeit, und genau die hat man mitten im Song nicht. Der Song muss also ohne Bassisten weiterlaufen. Wer das Risiko eines totalen Ausfalls nicht eingehen möchte, wechselt vor dem Auftritt die Batterie. Sicher ist sicher.

Von Leo Fender zu Leo Fender

Im Jahr 1951 brachte Leo Fender den ersten serientauglichen E-Bass auf den Markt. Der Name des Instruments sollte Programm sein – genau wie der von Leo Fender selbst. Es handelte sich um den Precision Bass, der Bassisten erstmals einen elektrischen Bass mit Bünden bot, um die Töne präzise anvisieren zu können. Ein Meilenstein in der Geschichte des Instrumentenbaus. Eine moderne Interpretation dieses Basses im Vintage-Stil ist der Vintera 50s Precision Bass von Fender. Dieser Bass verfügt über passive Elektronik und ist mit einem geteilten Vintage Style 50s Split Single Coil ausgestattet.

Die ersten E-Bässe waren ausschließlich mit passiven Tonabnehmern ausgestattet. Der Grund dafür war einfach: Es gab noch keine aktiven Elektroniken für Bässe. Es ist also nachvollziehbar, dass in den Aufnahmen jener Zeit – etwa in den 1950er- und 1960er-Jahren – ausschließlich passive Basssounds zu hören sind. Diese analogen Klänge sind warm, rund und überzeugen auch durch ihre Dynamik.

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Erst in den 1970er Jahren wurde die aktive Elektronik eingeführt. Ein Vorreiter in dieser Hinsicht war der damalige Hersteller von Nobelbässen, “Alembic”, bereits Ende der 1960er Jahre. Das Problem dieser Kultmarke waren jedoch die extrem hohen Preise. Nur wenige Musiker konnten oder wollten sich solch teure Bässe leisten.

In den 1970er Jahren setzte Leo Fender erneut einen Meilenstein in der Entwicklung des E-Bass. Er hatte sein erstes Unternehmen verlassen und mit einem kleinen Team die Firma Music Man gegründet. Der Music Man Stingray war der erste in Serie und in großen Stückzahlen hergestellte aktive Bass. Er war zwar nicht billig, aber deutlich erschwinglicher als die Kultinstrumente von Alembic.

Unterschiedliche aktive Elektroniken auf dem Bassmarkt

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Varianten aktiver Elektroniken entwickelt. Es gibt zum Beispiel 2-Band-Elektroniken, bei denen es je einen Regler für hohe und tiefe Frequenzen gibt, sowie einen Lautstärkeregler und einen Panorama-Regler. Manchmal sind Lautstärke- und Panorama-Regler identisch. Bei den sogenannten 3-Band-Elektroniken gibt es zusätzlich einen separaten Mittenregler. Ein aktuelles Beispiel für einen 5-Saiter mit aktiver 3-Band-Elektronik ist der Music Man Stingray, der in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist.

Es gibt weitere Konstruktionen, bei denen zum Beispiel Frequenzbereiche separat ausgewählt werden können. Die Königin unter den aktiven Elektroniken ist eine Erweiterung der 3-Band-Elektronik. Über ein zusätzliches Poti namens “parametrische Mitten” können die zu beeinflussenden Mitten stufenlos eingestellt werden.

Fazit: Es gibt eigentlich kein Fazit

Wenn wir jetzt ein Fazit aus all diesen Erklärungen ziehen wollen, müssen wir die Frage unbeantwortet lassen, ob der Bass aktiv oder passiv besser ist. Es ist und bleibt eine Geschmacksfrage. Während Vintage-begeisterte Musiker eher zu einem aktiven Bass tendieren, sind andere, besonders aus dem Funk- und Rockbereich, von den aktiven Modellen begeistert. Probieren Sie es einfach aus. Die Unterschiede im Klang und in den Möglichkeiten sind immens.

Verantwortlich für Ihren Klang sind neben der Elektronik und anderen Komponenten auch die Soundeinstellungen. Hier finden Sie unsere “Einsteigertipps für den perfekten Tieftonklang”.