E-Mail-Interview mit E-Mail-Interviewer Peer Wandiger

E-Mail-Interview mit E-Mail-Interviewer Peer Wandiger

INHALTSVERZEICHNIS

“Glattgebügelte PR-Antworten lasse ich gern mal zurückgehen”

Peer Wandiger ist ein bekannter Profiblogger von selbstaendig-im-netz.de und hat ein interessantes Konzept: E-Mail-Interviews. Aber funktioniert das wirklich gut? Wir haben Peer per E-Mail-Interview befragt und seine unveränderten Antworten erhalten. Unser Urteil folgt am Ende.

LESEN  Unterschiede Blindenhilfe und Blindengeld

Die Fragen schickte Mario Müller-Dofel.

Blogger Peer Wandiger

Mario Müller-Dofel: Peer, Du schreibst in Deinem Blog, dass Du bislang mehr als 100 Interviews per E-Mail geführt hast. Warum sprichst Du mit Deinen Antwortgebern nicht persönlich?

Peer Wandiger: Das hat mehrere Gründe. Ein schriftliches E-Mail-Interview ist deutlich zeitsparender und einfacher durchzuführen. Es erfordert keine Terminabsprache und keine Niederschrift des Audiointerviews. Da ich mehrere Blogs und Websites alleine betreue, habe ich einfach keine Zeit für persönliche Interviews, obwohl sie natürlich interaktiver sind als schriftliche Interviews.

Warum “interviewst” Du überhaupt? Also wann und warum nutzt die Frage-Antwort-Stilform?

Ich teile meine eigenen Erfahrungen in meinen Artikeln und gebe den Lesern mein eigenes Know-How weiter. Das ist die Grundlage meiner Blogs. Aber natürlich weiß ich nicht alles und habe in vielen Bereichen keine eigenen Erfahrungen sammeln können. Deshalb führe ich Interviews mit Gründern, Selbstständigen, Startups usw., um deren Erfahrungen und Know-How zu bestimmten Themen zu bekommen. Das ist eine gute Ergänzung zu meinen eigenen Artikeln.

Worauf achtest Du, wenn Du Deine Fragen formulierst?

Ich bereite mich auf diese Interviews natürlich vor. Ich recherchiere über meinen Gesprächspartner und schaue mir dessen Online-Projekte an. Dadurch kann ich neben allgemeineren Fragen, die mich interessieren, auch sehr spezifische Fragen stellen, die auf die Besonderheiten des Gesprächspartners eingehen. Bei der Formulierung der Fragen vermeide ich Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Ich möchte interessante Einblicke und Tipps erhalten.

Vertraust Du, was die Antworten betrifft, lediglich auf Deine Fragen? Oder versuchst Du die Antworten auch anders zu steuern? Durch ein kurzes Vorgespräch oder Anmerkungen zum Beispiel, die Du später nicht veröffentlichst?

Sowohl als auch. Natürlich gibt es vor dem E-Mail-Interview bereits Kontakt und man spricht oder schreibt über bestimmte Dinge, die für das Interview interessant sein können, oder ich stelle Nachfragen, wenn etwas unklar ist. In den Fragen selbst gibt es dann manchmal Anmerkungen in Klammern, in denen ich genauer erkläre, was ich mit der Frage bezwecke. Aber das kommt selten vor.

“Es ist selten, dass E-Mail-Antworten gar nicht zu gebrauchen sind.”

Nicht jeder Antwortgeber hat die Fähigkeit, leicht verständliche, gut lesbare und pointierte Antworten zu formulieren. Was machst Du, wenn Antworten beispielsweise schlecht strukturiert und redundant sind? Die kannst Du schlecht so lassen, oder?

Natürlich unterscheiden sich die Antworten, und manchmal sind sie schlecht strukturiert. Aber es ist selten, dass sie gar nicht zu gebrauchen sind. Wenn sie grundsätzlich lesbar sind, belasse ich sie in ihrer Form, da dies auch eine gewisse Authentizität vermittelt. Schlimmer sind die glattgebügelten PR-Antworten, die durch mehrere Abteilungen gegangen sind, bevor ich sie erhalte. Diese lasse ich dann gerne zurückgehen.

Selbst viele Interviewpartner, die von Angesicht zu Angesicht interviewt werden, antworten oft am Fragekern vorbei oder drücken sich so abstrakt aus, dass die Antworten kaum etwas bringen. Kennst Du dieses Problem auch von E-Mail-Antworten – und wie gehst Du damit um?

Natürlich. Jeder Interviewpartner ist anders und hat eine andere Art zu schreiben. Manche Fragen werden vielleicht auch missverstanden. Wenn das bei den E-Mail-Antworten deutlich wird, halte ich Rücksprache und bitte darum, die Frage noch einmal zu beantworten.

“Ich kann verstehen, wenn sich eine Firma gut präsentieren will, aber das allein reicht nicht für ein Interview.”

Gibt es andere Mängel bei den Antworten, bei denen Du nacharbeiten musst, um die Qualität zu verbessern?

Bei PR-Leuten gibt es leider die Tendenz, bei der Firmenvorstellung sehr ausführlich zu antworten und bei Einblicken, Hintergründen und Problemen nur sehr kurz und allgemein. In solchen Fällen hake ich nach und mache den Interviewpartnern klar, dass es um interessante Einblicke geht und nicht um einen Werbetext. Ich kann verstehen, dass sich eine Firma gut präsentieren möchte, aber das allein reicht nicht für ein Interview. Generell muss ich sagen, dass die interessantesten Interviews diejenigen sind, die ich direkt mit den Gründern führe. Diese lieben ihre Arbeit und sprechen gerne darüber. Bei Marketing- und PR-Mitarbeitern ist das leider oft anders. Deshalb führe ich lieber Interviews mit kleinen Startups oder Einzelunternehmern.

Welche Regeln gelten für Dich, wenn Du Antworten veränderst? Schickst Du solche Antworten zum Beispiel nochmal zur Freigabe an den Antwortgeber?

Ich verändere die Antworten fast nie. Entweder sie sind in Ordnung, wie ich sie erhalten habe, oder ich bitte den Interviewpartner, die Frage noch einmal zu beantworten, nachdem ich erklärt habe, was daran nicht in Ordnung war. Ich finde es nicht richtig, den Interviewpartnern Worte in den Mund zu legen, die sie so nicht gesagt haben.

Hast Du auch schon negative Reaktionen auf geänderte Antworten erlebt?

Ich hatte noch keine negativen Reaktionen, aber wie schon erwähnt, versuchen manche, das Interview als Werbeplattform zu nutzen. Wenn die Antworten trotz nachträglicher Überarbeitung durch den Interviewpartner nicht meinen Vorstellungen von interessanten und nützlichen Antworten entsprechen, teile ich ihm mit, dass das Interview nichts wird.

Angenommen, ich meine, Deine Antworten ändern zu müssen: Welche Art von Änderungen gestehst Du mir zu – und was verbietest Du mir?

Ich halte das generell für nicht in Ordnung. Die Antworten gehören nicht mir, sondern dem Interviewpartner. Deshalb ändere ich grundsätzlich nichts daran und erwarte dasselbe, wenn ich selbst interviewt werde. Alle Probleme, die ich mit Antworten habe, teile ich dem Interviewpartner mit und bitte um Überarbeitung der Antworten. Und genauso wünsche ich es mir auch bei meinen Antworten.

“Ich lese sehr viel und beschäftige mich mit den unterschiedlichsten Themen. Das hilft auch dabei, gut zu schreiben.”

Woher hast Du Deine Schreibkenntnisse? Die meisten Menschen sind keine Naturtalente.

Ich habe schon immer gerne geschrieben und habe in der Schule auch gut in Deutsch abgeschnitten, weil ich viel geschrieben und gut formulieren konnte. Es war naheliegend, dass ich mit dem Bloggen anfange. Es macht mir einfach Spaß zu schreiben. Ich lese auch viel und beschäftige mich dabei mit verschiedenen Themen (Fachliteratur) und Genres (Romane). Das hilft sicherlich auch beim Schreiben und erweitert meinen Wortschatz und mein Allgemeinwissen. Aber die ersten Blogartikel waren auch nicht einfach für mich. Ich habe lange an ihnen gefeilt und war immer unzufrieden. Das braucht Übung und Zeit.

Wie findest Du andere Interviewformen wie Podcasts oder Videos?

Grundsätzlich mag ich Podcasts sehr gerne und bin auch viel auf YouTube unterwegs. Aber die bereits genannten Probleme, insbesondere die aufwändige Organisation und Nachbearbeitung von Audio-Interviews, haben mich bisher davon abgehalten. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.

Hast Du einen Wunschinterviewpartner, für den Du viel Zeit investieren würdest, um ihn persönlich zu sprechen und das Gespräch zu verschriftlichen?

Eine gute Frage. Aber ehrlich gesagt, habe ich keinen bestimmten Wunsch. Ich halte nicht viel von Personenkult und bin deshalb auch kein Fan von jemandem. Vielleicht würde ich gerne einige Romanautoren interviewen, aber dafür habe ich keinen passenden Blog.

Wer ist Dein nächster E-Mail-Interviewpartner, worum wird es gehen und wann wird der Text auf Deinem Blog veröffentlicht?

Ich habe eine Liste mit potenziellen Interviewpartnern, die ich nach und nach abarbeite. Noch steht nicht fest, wen ich als nächstes interviewen werde, aber es wird wahrscheinlich für selbstaendig-im-netz.de sein.

Vielen Dank für die Antworten.

Peer Wandiger gehört zu den bekanntesten Wissensteilern im deutschen Internet. Er lebt gut von seiner Arbeit und betreibt seit 2007 sein Hauptprojekt selbstaendig-im-netz.de. Zu seinem Blognetzwerk gehören auch blogprojekt.de und affiliate-marketing-tipps.de. Als WordPress-Blogger ist er im Netz allgegenwärtig.

Und so bewerten wir Peers E-Mail-Antwort-Qualität:

Drei wichtige Antwortregeln lauten:

  • Beantworte die Frage des Fragers (und nicht eine, die du dir gewünscht hättest).
  • Komme schnell auf den Punkt (also labere nicht um den heißen Brei herum).
  • Fasse dich möglichst kurz (bei zu langen Antworten wird vielen Lesern langweilig).

Peer hat diese drei Kriterien erfüllt. Zudem sind seine Antworten gut strukturiert und leicht verständlich formuliert. Für viele andere Antwortgeber und Interviewthemen würde ein E-Mail-Interview nicht passen. Bei Peer hat es jedoch gepasst, dank seiner Schreibkompetenz und seiner Fähigkeit, sich in die Bedürfnisse seines Gegenübers hineinzuversetzen. Wir sind zufrieden.

LESEN  SUD Service & Dienstleistungs AG – Insider-Einblicke eines Verbrauchers – Verbraucherdienst e.V.

(Mario Müller-Dofel ist Mitinitiator von “Alles über Interviews”.)

“Glattgebügelte PR-Antworten lasse ich gern mal zurückgehen”

Peer Wandiger ist ein bekannter Profiblogger von selbstaendig-im-netz.de und hat ein interessantes Konzept: E-Mail-Interviews. Aber funktioniert das wirklich gut? Wir haben Peer per E-Mail-Interview befragt und seine unveränderten Antworten erhalten. Unser Urteil folgt am Ende.

Die Fragen schickte Mario Müller-Dofel.

Blogger Peer Wandiger

Mario Müller-Dofel: Peer, Du schreibst in Deinem Blog, dass Du bislang mehr als 100 Interviews per E-Mail geführt hast. Warum sprichst Du mit Deinen Antwortgebern nicht persönlich?

Peer Wandiger: Das hat mehrere Gründe. Ein schriftliches E-Mail-Interview ist deutlich zeitsparender und einfacher durchzuführen. Es erfordert keine Terminabsprache und keine Niederschrift des Audiointerviews. Da ich mehrere Blogs und Websites alleine betreue, habe ich einfach keine Zeit für persönliche Interviews, obwohl sie natürlich interaktiver sind als schriftliche Interviews.

Warum “interviewst” Du überhaupt? Also wann und warum nutzt die Frage-Antwort-Stilform?

Ich teile meine eigenen Erfahrungen in meinen Artikeln und gebe den Lesern mein eigenes Know-How weiter. Das ist die Grundlage meiner Blogs. Aber natürlich weiß ich nicht alles und habe in vielen Bereichen keine eigenen Erfahrungen sammeln können. Deshalb führe ich Interviews mit Gründern, Selbstständigen, Startups usw., um deren Erfahrungen und Know-How zu bestimmten Themen zu bekommen. Das ist eine gute Ergänzung zu meinen eigenen Artikeln.

Worauf achtest Du, wenn Du Deine Fragen formulierst?

Ich bereite mich auf diese Interviews natürlich vor. Ich recherchiere über meinen Gesprächspartner und schaue mir dessen Online-Projekte an. Dadurch kann ich neben allgemeineren Fragen, die mich interessieren, auch sehr spezifische Fragen stellen, die auf die Besonderheiten des Gesprächspartners eingehen. Bei der Formulierung der Fragen vermeide ich Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Ich möchte interessante Einblicke und Tipps erhalten.

Vertraust Du, was die Antworten betrifft, lediglich auf Deine Fragen? Oder versuchst Du die Antworten auch anders zu steuern? Durch ein kurzes Vorgespräch oder Anmerkungen zum Beispiel, die Du später nicht veröffentlichst?

Sowohl als auch. Natürlich gibt es vor dem E-Mail-Interview bereits Kontakt und man spricht oder schreibt über bestimmte Dinge, die für das Interview interessant sein können, oder ich stelle Nachfragen, wenn etwas unklar ist. In den Fragen selbst gibt es dann manchmal Anmerkungen in Klammern, in denen ich genauer erkläre, was ich mit der Frage bezwecke. Aber das kommt selten vor.

“Es ist selten, dass E-Mail-Antworten gar nicht zu gebrauchen sind.”

Nicht jeder Antwortgeber hat die Fähigkeit, leicht verständliche, gut lesbare und pointierte Antworten zu formulieren. Was machst Du, wenn Antworten beispielsweise schlecht strukturiert und redundant sind? Die kannst Du schlecht so lassen, oder?

Natürlich unterscheiden sich die Antworten, und manchmal sind sie schlecht strukturiert. Aber es ist selten, dass sie gar nicht zu gebrauchen sind. Wenn sie grundsätzlich lesbar sind, belasse ich sie in ihrer Form, da dies auch eine gewisse Authentizität vermittelt. Schlimmer sind die glattgebügelten PR-Antworten, die durch mehrere Abteilungen gegangen sind, bevor ich sie erhalte. Diese lasse ich dann gerne zurückgehen.

Selbst viele Interviewpartner, die von Angesicht zu Angesicht interviewt werden, antworten oft am Fragekern vorbei oder drücken sich so abstrakt aus, dass die Antworten kaum etwas bringen. Kennst Du dieses Problem auch von E-Mail-Antworten – und wie gehst Du damit um?

Natürlich. Jeder Interviewpartner ist anders und hat eine andere Art zu schreiben. Manche Fragen werden vielleicht auch missverstanden. Wenn das bei den E-Mail-Antworten deutlich wird, halte ich Rücksprache und bitte darum, die Frage noch einmal zu beantworten.

“Ich kann verstehen, wenn sich eine Firma gut präsentieren will, aber das allein reicht nicht für ein Interview.”

Gibt es andere Mängel bei den Antworten, bei denen Du nacharbeiten musst, um die Qualität zu verbessern?

Bei PR-Leuten gibt es leider die Tendenz, bei der Firmenvorstellung sehr ausführlich zu antworten und bei Einblicken, Hintergründen und Problemen nur sehr kurz und allgemein. In solchen Fällen hake ich nach und mache den Interviewpartnern klar, dass es um interessante Einblicke geht und nicht um einen Werbetext. Ich kann verstehen, dass sich eine Firma gut präsentieren möchte, aber das allein reicht nicht für ein Interview. Generell muss ich sagen, dass die interessantesten Interviews diejenigen sind, die ich direkt mit den Gründern führe. Diese lieben ihre Arbeit und sprechen gerne darüber. Bei Marketing- und PR-Mitarbeitern ist das leider oft anders. Deshalb führe ich lieber Interviews mit kleinen Startups oder Einzelunternehmern.

Welche Regeln gelten für Dich, wenn Du Antworten veränderst? Schickst Du solche Antworten zum Beispiel nochmal zur Freigabe an den Antwortgeber?

Ich verändere die Antworten fast nie. Entweder sie sind in Ordnung, wie ich sie erhalten habe, oder ich bitte den Interviewpartner, die Frage noch einmal zu beantworten, nachdem ich erklärt habe, was daran nicht in Ordnung war. Ich finde es nicht richtig, den Interviewpartnern Worte in den Mund zu legen, die sie so nicht gesagt haben.

Hast Du auch schon negative Reaktionen auf geänderte Antworten erlebt?

Ich hatte noch keine negativen Reaktionen, aber wie schon erwähnt, versuchen manche, das Interview als Werbeplattform zu nutzen. Wenn die Antworten trotz nachträglicher Überarbeitung durch den Interviewpartner nicht meinen Vorstellungen von interessanten und nützlichen Antworten entsprechen, teile ich ihm mit, dass das Interview nichts wird.

Angenommen, ich meine, Deine Antworten ändern zu müssen: Welche Art von Änderungen gestehst Du mir zu – und was verbietest Du mir?

Ich halte das generell für nicht in Ordnung. Die Antworten gehören nicht mir, sondern dem Interviewpartner. Deshalb ändere ich grundsätzlich nichts daran und erwarte dasselbe, wenn ich selbst interviewt werde. Alle Probleme, die ich mit Antworten habe, teile ich dem Interviewpartner mit und bitte um Überarbeitung der Antworten. Und genauso wünsche ich es mir auch bei meinen Antworten.

“Ich lese sehr viel und beschäftige mich mit den unterschiedlichsten Themen. Das hilft auch dabei, gut zu schreiben.”

Woher hast Du Deine Schreibkenntnisse? Die meisten Menschen sind keine Naturtalente.

Ich habe schon immer gerne geschrieben und habe in der Schule auch gut in Deutsch abgeschnitten, weil ich viel geschrieben und gut formulieren konnte. Es war naheliegend, dass ich mit dem Bloggen anfange. Es macht mir einfach Spaß zu schreiben. Ich lese auch viel und beschäftige mich dabei mit verschiedenen Themen (Fachliteratur) und Genres (Romane). Das hilft sicherlich auch beim Schreiben und erweitert meinen Wortschatz und mein Allgemeinwissen. Aber die ersten Blogartikel waren auch nicht einfach für mich. Ich habe lange an ihnen gefeilt und war immer unzufrieden. Das braucht Übung und Zeit.

Wie findest Du andere Interviewformen wie Podcasts oder Videos?

Grundsätzlich mag ich Podcasts sehr gerne und bin auch viel auf YouTube unterwegs. Aber die bereits genannten Probleme, insbesondere die aufwändige Organisation und Nachbearbeitung von Audio-Interviews, haben mich bisher davon abgehalten. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.

Hast Du einen Wunschinterviewpartner, für den Du viel Zeit investieren würdest, um ihn persönlich zu sprechen und das Gespräch zu verschriftlichen?

Eine gute Frage. Aber ehrlich gesagt, habe ich keinen bestimmten Wunsch. Ich halte nicht viel von Personenkult und bin deshalb auch kein Fan von jemandem. Vielleicht würde ich gerne einige Romanautoren interviewen, aber dafür habe ich keinen passenden Blog.

Wer ist Dein nächster E-Mail-Interviewpartner, worum wird es gehen und wann wird der Text auf Deinem Blog veröffentlicht?

Ich habe eine Liste mit potenziellen Interviewpartnern, die ich nach und nach abarbeite. Noch steht nicht fest, wen ich als nächstes interviewen werde, aber es wird wahrscheinlich für selbstaendig-im-netz.de sein.

Vielen Dank für die Antworten.

Peer Wandiger gehört zu den bekanntesten Wissensteilern im deutschen Internet. Er lebt gut von seiner Arbeit und betreibt seit 2007 sein Hauptprojekt selbstaendig-im-netz.de. Zu seinem Blognetzwerk gehören auch blogprojekt.de und affiliate-marketing-tipps.de. Als WordPress-Blogger ist er im Netz allgegenwärtig.

Und so bewerten wir Peers E-Mail-Antwort-Qualität:

Drei wichtige Antwortregeln lauten:

  • Beantworte die Frage des Fragers (und nicht eine, die du dir gewünscht hättest).
  • Komme schnell auf den Punkt (also labere nicht um den heißen Brei herum).
  • Fasse dich möglichst kurz (bei zu langen Antworten wird vielen Lesern langweilig).

Peer hat diese drei Kriterien erfüllt. Zudem sind seine Antworten gut strukturiert und leicht verständlich formuliert. Für viele andere Antwortgeber und Interviewthemen würde ein E-Mail-Interview nicht passen. Bei Peer hat es jedoch gepasst, dank seiner Schreibkompetenz und seiner Fähigkeit, sich in die Bedürfnisse seines Gegenübers hineinzuversetzen. Wir sind zufrieden.

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(Mario Müller-Dofel ist Mitinitiator von “Alles über Interviews”.)

“Glattgebügelte PR-Antworten lasse ich gern mal zurückgehen”

Peer Wandiger ist ein bekannter Profiblogger von selbstaendig-im-netz.de und hat ein interessantes Konzept: E-Mail-Interviews. Aber funktioniert das wirklich gut? Wir haben Peer per E-Mail-Interview befragt und seine unveränderten Antworten erhalten. Unser Urteil folgt am Ende.

Die Fragen schickte Mario Müller-Dofel.

Blogger Peer Wandiger

Mario Müller-Dofel: Peer, Du schreibst in Deinem Blog, dass Du bislang mehr als 100 Interviews per E-Mail geführt hast. Warum sprichst Du mit Deinen Antwortgebern nicht persönlich?

Peer Wandiger: Das hat mehrere Gründe. Ein schriftliches E-Mail-Interview ist deutlich zeitsparender und einfacher durchzuführen. Es erfordert keine Terminabsprache und keine Niederschrift des Audiointerviews. Da ich mehrere Blogs und Websites alleine betreue, habe ich einfach keine Zeit für persönliche Interviews, obwohl sie natürlich interaktiver sind als schriftliche Interviews.

Warum “interviewst” Du überhaupt? Also wann und warum nutzt die Frage-Antwort-Stilform?

Ich teile meine eigenen Erfahrungen in meinen Artikeln und gebe den Lesern mein eigenes Know-How weiter. Das ist die Grundlage meiner Blogs. Aber natürlich weiß ich nicht alles und habe in vielen Bereichen keine eigenen Erfahrungen sammeln können. Deshalb führe ich Interviews mit Gründern, Selbstständigen, Startups usw., um deren Erfahrungen und Know-How zu bestimmten Themen zu bekommen. Das ist eine gute Ergänzung zu meinen eigenen Artikeln.

Worauf achtest Du, wenn Du Deine Fragen formulierst?

Ich bereite mich auf diese Interviews natürlich vor. Ich recherchiere über meinen Gesprächspartner und schaue mir dessen Online-Projekte an. Dadurch kann ich neben allgemeineren Fragen, die mich interessieren, auch sehr spezifische Fragen stellen, die auf die Besonderheiten des Gesprächspartners eingehen. Bei der Formulierung der Fragen vermeide ich Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Ich möchte interessante Einblicke und Tipps erhalten.

Vertraust Du, was die Antworten betrifft, lediglich auf Deine Fragen? Oder versuchst Du die Antworten auch anders zu steuern? Durch ein kurzes Vorgespräch oder Anmerkungen zum Beispiel, die Du später nicht veröffentlichst?

Sowohl als auch. Natürlich gibt es vor dem E-Mail-Interview bereits Kontakt und man spricht oder schreibt über bestimmte Dinge, die für das Interview interessant sein können, oder ich stelle Nachfragen, wenn etwas unklar ist. In den Fragen selbst gibt es dann manchmal Anmerkungen in Klammern, in denen ich genauer erkläre, was ich mit der Frage bezwecke. Aber das kommt selten vor.

“Es ist selten, dass E-Mail-Antworten gar nicht zu gebrauchen sind.”

Nicht jeder Antwortgeber hat die Fähigkeit, leicht verständliche, gut lesbare und pointierte Antworten zu formulieren. Was machst Du, wenn Antworten beispielsweise schlecht strukturiert und redundant sind? Die kannst Du schlecht so lassen, oder?

Natürlich unterscheiden sich die Antworten, und manchmal sind sie schlecht strukturiert. Aber es ist selten, dass sie gar nicht zu gebrauchen sind. Wenn sie grundsätzlich lesbar sind, belasse ich sie in ihrer Form, da dies auch eine gewisse Authentizität vermittelt. Schlimmer sind die glattgebügelten PR-Antworten, die durch mehrere Abteilungen gegangen sind, bevor ich sie erhalte. Diese lasse ich dann gerne zurückgehen.

Selbst viele Interviewpartner, die von Angesicht zu Angesicht interviewt werden, antworten oft am Fragekern vorbei oder drücken sich so abstrakt aus, dass die Antworten kaum etwas bringen. Kennst Du dieses Problem auch von E-Mail-Antworten – und wie gehst Du damit um?

Natürlich. Jeder Interviewpartner ist anders und hat eine andere Art zu schreiben. Manche Fragen werden vielleicht auch missverstanden. Wenn das bei den E-Mail-Antworten deutlich wird, halte ich Rücksprache und bitte darum, die Frage noch einmal zu beantworten.

“Ich kann verstehen, wenn sich eine Firma gut präsentieren will, aber das allein reicht nicht für ein Interview.”

Gibt es andere Mängel bei den Antworten, bei denen Du nacharbeiten musst, um die Qualität zu verbessern?

Bei PR-Leuten gibt es leider die Tendenz, bei der Firmenvorstellung sehr ausführlich zu antworten und bei Einblicken, Hintergründen und Problemen nur sehr kurz und allgemein. In solchen Fällen hake ich nach und mache den Interviewpartnern klar, dass es um interessante Einblicke geht und nicht um einen Werbetext. Ich kann verstehen, dass sich eine Firma gut präsentieren möchte, aber das allein reicht nicht für ein Interview. Generell muss ich sagen, dass die interessantesten Interviews diejenigen sind, die ich direkt mit den Gründern führe. Diese lieben ihre Arbeit und sprechen gerne darüber. Bei Marketing- und PR-Mitarbeitern ist das leider oft anders. Deshalb führe ich lieber Interviews mit kleinen Startups oder Einzelunternehmern.

Welche Regeln gelten für Dich, wenn Du Antworten veränderst? Schickst Du solche Antworten zum Beispiel nochmal zur Freigabe an den Antwortgeber?

Ich verändere die Antworten fast nie. Entweder sie sind in Ordnung, wie ich sie erhalten habe, oder ich bitte den Interviewpartner, die Frage noch einmal zu beantworten, nachdem ich erklärt habe, was daran nicht in Ordnung war. Ich finde es nicht richtig, den Interviewpartnern Worte in den Mund zu legen, die sie so nicht gesagt haben.

Hast Du auch schon negative Reaktionen auf geänderte Antworten erlebt?

Ich hatte noch keine negativen Reaktionen, aber wie schon erwähnt, versuchen manche, das Interview als Werbeplattform zu nutzen. Wenn die Antworten trotz nachträglicher Überarbeitung durch den Interviewpartner nicht meinen Vorstellungen von interessanten und nützlichen Antworten entsprechen, teile ich ihm mit, dass das Interview nichts wird.

Angenommen, ich meine, Deine Antworten ändern zu müssen: Welche Art von Änderungen gestehst Du mir zu – und was verbietest Du mir?

Ich halte das generell für nicht in Ordnung. Die Antworten gehören nicht mir, sondern dem Interviewpartner. Deshalb ändere ich grundsätzlich nichts daran und erwarte dasselbe, wenn ich selbst interviewt werde. Alle Probleme, die ich mit Antworten habe, teile ich dem Interviewpartner mit und bitte um Überarbeitung der Antworten. Und genauso wünsche ich es mir auch bei meinen Antworten.

“Ich lese sehr viel und beschäftige mich mit den unterschiedlichsten Themen. Das hilft auch dabei, gut zu schreiben.”

Woher hast Du Deine Schreibkenntnisse? Die meisten Menschen sind keine Naturtalente.

Ich habe schon immer gerne geschrieben und habe in der Schule auch gut in Deutsch abgeschnitten, weil ich viel geschrieben und gut formulieren konnte. Es war naheliegend, dass ich mit dem Bloggen anfange. Es macht mir einfach Spaß zu schreiben. Ich lese auch viel und beschäftige mich dabei mit verschiedenen Themen (Fachliteratur) und Genres (Romane). Das hilft sicherlich auch beim Schreiben und erweitert meinen Wortschatz und mein Allgemeinwissen. Aber die ersten Blogartikel waren auch nicht einfach für mich. Ich habe lange an ihnen gefeilt und war immer unzufrieden. Das braucht Übung und Zeit.

Wie findest Du andere Interviewformen wie Podcasts oder Videos?

Grundsätzlich mag ich Podcasts sehr gerne und bin auch viel auf YouTube unterwegs. Aber die bereits genannten Probleme, insbesondere die aufwändige Organisation und Nachbearbeitung von Audio-Interviews, haben mich bisher davon abgehalten. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.

Hast Du einen Wunschinterviewpartner, für den Du viel Zeit investieren würdest, um ihn persönlich zu sprechen und das Gespräch zu verschriftlichen?

Eine gute Frage. Aber ehrlich gesagt, habe ich keinen bestimmten Wunsch. Ich halte nicht viel von Personenkult und bin deshalb auch kein Fan von jemandem. Vielleicht würde ich gerne einige Romanautoren interviewen, aber dafür habe ich keinen passenden Blog.

Wer ist Dein nächster E-Mail-Interviewpartner, worum wird es gehen und wann wird der Text auf Deinem Blog veröffentlicht?

Ich habe eine Liste mit potenziellen Interviewpartnern, die ich nach und nach abarbeite. Noch steht nicht fest, wen ich als nächstes interviewen werde, aber es wird wahrscheinlich für selbstaendig-im-netz.de sein.

Vielen Dank für die Antworten.

Peer Wandiger gehört zu den bekanntesten Wissensteilern im deutschen Internet. Er lebt gut von seiner Arbeit und betreibt seit 2007 sein Hauptprojekt selbstaendig-im-netz.de. Zu seinem Blognetzwerk gehören auch blogprojekt.de und affiliate-marketing-tipps.de. Als WordPress-Blogger ist er im Netz allgegenwärtig.

Und so bewerten wir Peers E-Mail-Antwort-Qualität:

Drei wichtige Antwortregeln lauten:

  • Beantworte die Frage des Fragers (und nicht eine, die du dir gewünscht hättest).
  • Komme schnell auf den Punkt (also labere nicht um den heißen Brei herum).
  • Fasse dich möglichst kurz (bei zu langen Antworten wird vielen Lesern langweilig).

Peer hat diese drei Kriterien erfüllt. Zudem sind seine Antworten gut strukturiert und leicht verständlich formuliert. Für viele andere Antwortgeber und Interviewthemen würde ein E-Mail-Interview nicht passen. Bei Peer hat es jedoch gepasst, dank seiner Schreibkompetenz und seiner Fähigkeit, sich in die Bedürfnisse seines Gegenübers hineinzuversetzen. Wir sind zufrieden.

(Mario Müller-Dofel ist Mitinitiator von “Alles über Interviews”.)

“Glattgebügelte PR-Antworten lasse ich gern mal zurückgehen”

Peer Wandiger ist ein bekannter Profiblogger von selbstaendig-im-netz.de und hat ein interessantes Konzept: E-Mail-Interviews. Aber funktioniert das wirklich gut? Wir haben Peer per E-Mail-Interview befragt und seine unveränderten Antworten erhalten. Unser Urteil folgt am Ende.

Die Fragen schickte Mario Müller-Dofel.

Blogger Peer Wandiger

Mario Müller-Dofel: Peer, Du schreibst in Deinem Blog, dass Du bislang mehr als 100 Interviews per E-Mail geführt hast. Warum sprichst Du mit Deinen Antwortgebern nicht persönlich?

Peer Wandiger: Das hat mehrere Gründe. Ein schriftliches E-Mail-Interview ist deutlich zeitsparender und einfacher durchzuführen. Es erfordert keine Terminabsprache und keine Niederschrift des Audiointerviews. Da ich mehrere Blogs und Websites alleine betreue, habe ich einfach keine Zeit für persönliche Interviews, obwohl sie natürlich interaktiver sind als schriftliche Interviews.

Warum “interviewst” Du überhaupt? Also wann und warum nutzt die Frage-Antwort-Stilform?

Ich teile meine eigenen Erfahrungen in meinen Artikeln und gebe den Lesern mein eigenes Know-How weiter. Das ist die Grundlage meiner Blogs. Aber natürlich weiß ich nicht alles und habe in vielen Bereichen keine eigenen Erfahrungen sammeln können. Deshalb führe ich Interviews mit Gründern, Selbstständigen, Startups usw., um deren Erfahrungen und Know-How zu bestimmten Themen zu bekommen. Das ist eine gute Ergänzung zu meinen eigenen Artikeln.

Worauf achtest Du, wenn Du Deine Fragen formulierst?

Ich bereite mich auf diese Interviews natürlich vor. Ich recherchiere über meinen Gesprächspartner und schaue mir dessen Online-Projekte an. Dadurch kann ich neben allgemeineren Fragen, die mich interessieren, auch sehr spezifische Fragen stellen, die auf die Besonderheiten des Gesprächspartners eingehen. Bei der Formulierung der Fragen vermeide ich Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Ich möchte interessante Einblicke und Tipps erhalten.

Vertraust Du, was die Antworten betrifft, lediglich auf Deine Fragen? Oder versuchst Du die Antworten auch anders zu steuern? Durch ein kurzes Vorgespräch oder Anmerkungen zum Beispiel, die Du später nicht veröffentlichst?

Sowohl als auch. Natürlich gibt es vor dem E-Mail-Interview bereits Kontakt und man spricht oder schreibt über bestimmte Dinge, die für das Interview interessant sein können, oder ich stelle Nachfragen, wenn etwas unklar ist. In den Fragen selbst gibt es dann manchmal Anmerkungen in Klammern, in denen ich genauer erkläre, was ich mit der Frage bezwecke. Aber das kommt selten vor.

“Es ist selten, dass E-Mail-Antworten gar nicht zu gebrauchen sind.”

Nicht jeder Antwortgeber hat die Fähigkeit, leicht verständliche, gut lesbare und pointierte Antworten zu formulieren. Was machst Du, wenn Antworten beispielsweise schlecht strukturiert und redundant sind? Die kannst Du schlecht so lassen, oder?

Natürlich unterscheiden sich die Antworten, und manchmal sind sie schlecht strukturiert. Aber es ist selten, dass sie gar nicht zu gebrauchen sind. Wenn sie grundsätzlich lesbar sind, belasse ich sie in ihrer Form, da dies auch eine gewisse Authentizität vermittelt. Schlimmer sind die glattgebügelten PR-Antworten, die durch mehrere Abteilungen gegangen sind, bevor ich sie erhalte. Diese lasse ich dann gerne zurückgehen.

Selbst viele Interviewpartner, die von Angesicht zu Angesicht interviewt werden, antworten oft am Fragekern vorbei oder drücken sich so abstrakt aus, dass die Antworten kaum etwas bringen. Kennst Du dieses Problem auch von E-Mail-Antworten – und wie gehst Du damit um?

Natürlich. Jeder Interviewpartner ist anders und hat eine andere Art zu schreiben. Manche Fragen werden vielleicht auch missverstanden. Wenn das bei den E-Mail-Antworten deutlich wird, halte ich Rücksprache und bitte darum, die Frage noch einmal zu beantworten.

“Ich kann verstehen, wenn sich eine Firma gut präsentieren will, aber das allein reicht nicht für ein Interview.”

Gibt es andere Mängel bei den Antworten, bei denen Du nacharbeiten musst, um die Qualität zu verbessern?

Bei PR-Leuten gibt es leider die Tendenz, bei der Firmenvorstellung sehr ausführlich zu antworten und bei Einblicken, Hintergründen und Problemen nur sehr kurz und allgemein. In solchen Fällen hake ich nach und mache den Interviewpartnern klar, dass es um interessante Einblicke geht und nicht um einen Werbetext. Ich kann verstehen, dass sich eine Firma gut präsentieren möchte, aber das allein reicht nicht für ein Interview. Generell muss ich sagen, dass die interessantesten Interviews diejenigen sind, die ich direkt mit den Gründern führe. Diese lieben ihre Arbeit und sprechen gerne darüber. Bei Marketing- und PR-Mitarbeitern ist das leider oft anders. Deshalb führe ich lieber Interviews mit kleinen Startups oder Einzelunternehmern.

Welche Regeln gelten für Dich, wenn Du Antworten veränderst? Schickst Du solche Antworten zum Beispiel nochmal zur Freigabe an den Antwortgeber?

Ich verändere die Antworten fast nie. Entweder sie sind in Ordnung, wie ich sie erhalten habe, oder ich bitte den Interviewpartner, die Frage noch einmal zu beantworten, nachdem ich erklärt habe, was daran nicht in Ordnung war. Ich finde es nicht richtig, den Interviewpartnern Worte in den Mund zu legen, die sie so nicht gesagt haben.

Hast Du auch schon negative Reaktionen auf geänderte Antworten erlebt?

Ich hatte noch keine negativen Reaktionen, aber wie schon erwähnt, versuchen manche, das Interview als Werbeplattform zu nutzen. Wenn die Antworten trotz nachträglicher Überarbeitung durch den Interviewpartner nicht meinen Vorstellungen von interessanten und nützlichen Antworten entsprechen, teile ich ihm mit, dass das Interview nichts wird.

Angenommen, ich meine, Deine Antworten ändern zu müssen: Welche Art von Änderungen gestehst Du mir zu – und was verbietest Du mir?

Ich halte das generell für nicht in Ordnung. Die Antworten gehören nicht mir, sondern dem Interviewpartner. Deshalb ändere ich grundsätzlich nichts daran und erwarte dasselbe, wenn ich selbst interviewt werde. Alle Probleme, die ich mit Antworten habe, teile ich dem Interviewpartner mit und bitte um Überarbeitung der Antworten. Und genauso wünsche ich es mir auch bei meinen Antworten.

“Ich lese sehr viel und beschäftige mich mit den unterschiedlichsten Themen. Das hilft auch dabei, gut zu schreiben.”

Woher hast Du Deine Schreibkenntnisse? Die meisten Menschen sind keine Naturtalente.

Ich habe schon immer gerne geschrieben und habe in der Schule auch gut in Deutsch abgeschnitten, weil ich viel geschrieben und gut formulieren konnte. Es war naheliegend, dass ich mit dem Bloggen anfange. Es macht mir einfach Spaß zu schreiben. Ich lese auch viel und beschäftige mich dabei mit verschiedenen Themen (Fachliteratur) und Genres (Romane). Das hilft sicherlich auch beim Schreiben und erweitert meinen Wortschatz und mein Allgemeinwissen. Aber die ersten Blogartikel waren auch nicht einfach für mich. Ich habe lange an ihnen gefeilt und war immer unzufrieden. Das braucht Übung und Zeit.

Wie findest Du andere Interviewformen wie Podcasts oder Videos?

Grundsätzlich mag ich Podcasts sehr gerne und bin auch viel auf YouTube unterwegs. Aber die bereits genannten Probleme, insbesondere die aufwändige Organisation und Nachbearbeitung von Audio-Interviews, haben mich bisher davon abgehalten. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.

Hast Du einen Wunschinterviewpartner, für den Du viel Zeit investieren würdest, um ihn persönlich zu sprechen und das Gespräch zu verschriftlichen?

Eine gute Frage. Aber ehrlich gesagt, habe ich keinen bestimmten Wunsch. Ich halte nicht viel von Personenkult und bin deshalb auch kein Fan von jemandem. Vielleicht würde ich gerne einige Romanautoren interviewen, aber dafür habe ich keinen passenden Blog.

Wer ist Dein nächster E-Mail-Interviewpartner, worum wird es gehen und wann wird der Text auf Deinem Blog veröffentlicht?

Ich habe eine Liste mit potenziellen Interviewpartnern, die ich nach und nach abarbeite. Noch steht nicht fest, wen ich als nächstes interviewen werde, aber es wird wahrscheinlich für selbstaendig-im-netz.de sein.

Vielen Dank für die Antworten.

Peer Wandiger gehört zu den bekanntesten Wissensteilern im deutschen Internet. Er lebt gut von seiner Arbeit und betreibt seit 2007 sein Hauptprojekt selbstaendig-im-netz.de. Zu seinem Blognetzwerk gehören auch blogprojekt.de und affiliate-marketing-tipps.de. Als WordPress-Blogger ist er im Netz allgegenwärtig.

Und so bewerten wir Peers E-Mail-Antwort-Qualität:

Drei wichtige Antwortregeln lauten:

  • Beantworte die Frage des Fragers (und nicht eine, die du dir gewünscht hättest).
  • Komme schnell auf den Punkt (also labere nicht um den heißen Brei herum).
  • Fasse dich möglichst kurz (bei zu langen Antworten wird vielen Lesern langweilig).

Peer hat diese drei Kriterien erfüllt. Zudem sind seine Antworten gut strukturiert und leicht verständlich formuliert. Für viele andere Antwortgeber und Interviewthemen würde ein E-Mail-Interview nicht passen. Bei Peer hat es jedoch gepasst, dank seiner Schreibkompetenz und seiner Fähigkeit, sich in die Bedürfnisse seines Gegenübers hineinzuversetzen. Wir sind zufrieden.

(Mario Müller-Dofel ist Mitinitiator von “Alles über Interviews”.)