Ebay trennt sich von PayPal: Das ändert sich beim Online-Riesen

Ebay trennt sich von PayPal: Das ändert sich beim Online-Riesen

Ebay und PayPal gehen seit 2015 getrennte Wege. Jetzt lösen beide Unternehmen ihre Zusammenarbeit komplett auf. Das hat Auswirkungen auf Verkäufer und indirekt auch auf Kunden. Einige Händler berichten, dass sich PayPal als Zahlungsoption für sie nicht mehr lohnt.

PayPal und Ebay: Was ändert sich?

Bisher war Ebay die Plattform und PayPal übernahm die Zahlung. Jetzt will Ebay nicht nur den Verkaufsprozess initiieren, sondern ihn auch komplett abschließen. Der Online-Riese orientiert sich dabei an seinem Erzrivalen Amazon. Bei Amazon werden alle Zahlungen und Bestellungen von Amazon selbst ausgeführt.

Ebay setzt jetzt verstärkt auf den niederländischen Zahlungsgiganten Adyen für die technische Abwicklung. Kunden werden Adyen jedoch nicht bemerken, da der Zahlungsabwickler im Hintergrund agiert.

Was ändert sich für Ebay-Kunden?

Kunden können weiterhin mit PayPal bei Ebay bezahlen, wie von der Pressestelle gegenüber CHIP.de bestätigt wurde. Zusätzlich werden auch Banküberweisung (durch den Anbieter “Sofort”), Ratenzahlung, Kreditkarte, Apple Pay, Google Pay und Zahlung auf Rechnung (z.B. über Klarna) angeboten.

Experten sind sich uneinig, ob Händler bei Ebay die Preise erhöhen werden. Da Ebay auch eine Provision auf den Netto-Betrag erhebt (Preis inklusive Versand und Verpackung), könnten Händler die höheren Gebühren nun an die Kunden weitergeben.

Bis vor einigen Jahren benötigten Ebay-Kunden ein zusätzliches PayPal-Konto, um Produkte zu kaufen.

Änderung betrifft insbesondere Händler

Die Umstellung hat vor allem für Händler, die bei Ebay Produkte verkaufen, größere Bedeutung. Sie mussten bereits den neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der neuen Zahlungsabwicklung zustimmen. Einige Händler berichten jedoch, dass sie keine Angebote einstellen oder bearbeiten können, da sie der neuen Zahlungsabwicklung nicht zugestimmt haben. Ebay schreibt im Business-Bereich: “Jetzt umstellen, um weiter zu verkaufen.”

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Bei diesem neuen Konzept müssen Händler lediglich ihre Bankdaten angeben. Das bestehende PayPal-Konto tritt dabei in den Hintergrund und auch PayPal erhält weniger Geld. Ebay erklärt, dass es durch die Umstellung für Verkäufer, die Angebote bei Ebay einstellen, einfacher ist, genau einzusehen, welche Gebühren entfallen und wie viel letztendlich auf das Konto überwiesen wird.

Da das überwiesene Geld zunächst bei Ebay landet und dann auf das Bankkonto des Verkäufers überwiesen wird, gehen Händler indirekt in Vorleistung.

Bisher behielt Ebay zehn Prozent des Verkaufspreises ein (ohne Versand und Verpackung). Die Plattform durfte jedoch pro verkauftem Artikel nicht mehr als 199 Euro an Gebühren verlangen. Zusätzlich mussten Verkäufer etwa 2,9 Prozent des Verkaufspreises an PayPal abgeben und eine Pauschale von 0,35 Euro bezahlen, berichtet “CHIP.de”.

Durch die Umstellung gilt nun eine Provision von elf Prozent für Produkte, die weniger als 1990 Euro kosten. Bei Produkten über 1990,01 Euro sinkt die Provision auf zwei Prozent. Die Transaktionsgebühr beträgt dann nur noch 35 Cent, unabhängig davon, ob PayPal verwendet wird oder nicht.

Trennung bereits 2015 beschlossen

Ebay übernahm den US-Zahlungsanbieter PayPal im Oktober 2002 für 1,5 Milliarden US-Dollar. In Deutschland integrierte Ebay den Bezahldienst zwei Jahre später. Im September 2014 wurde bekannt gegeben, dass sich beide Unternehmen trennen würden. Seitdem sind PayPal und Ebay eigenständig an der Börse notiert.

Während der Trennung einigten sich beide Unternehmen darauf, dass die Abwicklung über den Bezahldienst noch weitere fünf Jahre exklusiv erfolgen sollte. Ab 2018 begann man jedoch mit der Einführung einer ersten Beta-Version des hauseigenen Zahlungssystems.

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