Edelstahl ist ein robustes Material, das in der Küche und im gesamten Haushalt vielseitig eingesetzt wird. Es ist langlebig, antibakteriell, leicht zu reinigen und umweltfreundlich, da es vollständig recycelbar ist.
Edelstahl – nicht ein Metall, sondern verschiedene Legierungen
Edelstahl ist kein spezifisches Material, sondern ein Oberbegriff für verschiedene Stahlsorten von hoher Reinheit. Einige davon sind besonders gut für den Haushalt und insbesondere für Lebensmittel geeignet. Beim Kauf ist es daher ratsam, auf die genaue Legierung zu achten. Informationen dazu finden sich häufig im Datenblatt oder in der Produktbeschreibung. Diese Angaben sind auf dem Gegenstand selbst meistens nicht zu finden.
Höchste Qualität – 18/8 und 18/10
Besonders korrosionsbeständiger Edelstahl, der unter anderem in der Lebensmittelindustrie Verwendung findet, enthält Chrom für Rostfreiheit und Nickel für Säurebeständigkeit. Dieser Edelstahl eignet sich hervorragend für eine plastikfreie Küche, schadstofffreie Brotdosen, langlebige Trinkflaschen (wie diese unbeschichtete Flasche aus 18/8 Edelstahl) und sogar wiederverwendbare Trinkhalme.
Die Qualität wird in der Regel als 18/8 (bzw. nach europäischer Werkstoffnorm 1.4310) oder 18/10 (1.4301) angegeben. Diese Zahlen zeigen den Chrom- und Nickelgehalt an: 18 Prozent Chrom und 8 oder 10 Prozent Nickel. Edelstähle, die mit Chrom und Nickel veredelt sind, gehören zur 300er-Serie nach der amerikanischen Werkstoffbezeichnung AISI. Zum Beispiel entspricht 18/10-Edelstahl AISI 303. Der Begriff “Cromargan” ist ein Handelsname des Herstellers WMF und bezeichnet ebenfalls 18/10-Edelstahl.
Für Edelstahl von geringerer Qualität, gekennzeichnet als AISI 200, wird der teure Rohstoff Nickel teilweise durch Mangan ersetzt. Dieser Edelstahl ist weniger korrosionsbeständig als Edelstahl der AISI-300-Serie, eignet sich aber beispielsweise gut für Besteck.
Nickelfreier 18/0-Edelstahl
18/0-Edelstahl wird lediglich mit Chrom legiert und enthält kein Nickel. Er ist rostbeständig, jedoch anfälliger für Säureschäden. Daher eignet er sich nicht für die langfristige Aufbewahrung von stark säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln (wie beispielsweise Gurken). Für den kurzzeitigen Lebensmittelkontakt, zum Beispiel bei Besteck, und bei schonender Reinigung mit mildem Spülmittel bietet sich diese Legierung jedoch als Alternative zu nickelhaltigem Edelstahl an.
Edelstahl geringer Güte
Auch Edelstähle von geringerer Qualität mit der Bezeichnung 14/4 oder 13/0 sind erhältlich. Für Lebensmittel sind sie jedoch weniger empfehlenswert, da Metallbestandteile in die Nahrung übergehen könnten.
Messerstahl
Besteckmesser bestehen häufig aus dem gleichen Edelstahl wie die Gabeln und Löffel. Küchenmesser für die Zubereitung hingegen bestehen aus anderen Stahllegierungen, die eine höhere Schärfe ermöglichen. Ein typischer Messerstahl enthält bis zu 15 Prozent Chrom, 0,5 bis 0,8 Prozent Molybdän und 0,1 bis 0,2 Prozent Vanadium. Er ist nickelfrei, aber nicht so säurebeständig wie nickelhaltiger Edelstahl. Daher empfiehlt es sich, scharfe Messer per Hand zu reinigen und nicht in die Spülmaschine zu geben.
Edelstahl – nicht immer rostfrei
Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist nicht jeder Edelstahl rostfrei. Die Legierung variiert je nach Anforderungen an Härte, Korrosionsbeständigkeit und Formbarkeit. Einige Sorten können rosten und werden beispielsweise im Werkzeugbau verwendet, sind jedoch nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet. Die im Handel erhältlichen Edelstähle mit einem Chromanteil von über 13 Prozent gelten jedoch unter normalen Bedingungen als rostfrei.
Synonyme für rostfreien Stahl sind unter anderem Inox, Nirosta oder VA-Stahl. Diese Bezeichnungen können gelegentlich als Qualitätsmerkmale auf Messern und anderen Edelstahlgegenständen zu finden sein.
Nickel in Edelstahl und anderen Quellen vermeiden
Bei einer Nickelallergie reagiert der Körper empfindlich auf größere Mengen Nickel. Längerer direkter Hautkontakt mit nickelhaltigen Gegenständen wie Schmuck oder Brillengestellen kann Allergiesymptome auslösen. Auch eine erhöhte Aufnahme von Nickel über die Nahrung kann ein Problem darstellen.
In den meisten Fällen sind Küchenutensilien aus den nickelhaltigen Edelstahlsorten 18/8 oder 18/10 unbedenklich für Nickelallergiker. Das enthaltene Nickel ist in einer festen Struktur eingebettet und nur schwer lösbar. Dennoch können säurehaltige Lebensmittel bei längerem Kontakt zu einer geringen Freisetzung von Nickel führen. Zudem reagiert jeder von einer Allergie betroffene Mensch unterschiedlich stark. Daher ist es ratsam, neue Gegenstände zunächst zu testen und gegebenenfalls auf nichtmetallische Alternativen auszuweichen.
Im Allgemeinen ist es ratsam, stark säurehaltige Lebensmittel wie Rhabarber, Sauerkraut und Spinat nicht in nickelhaltigen Edelstahltöpfen zuzubereiten, sondern beispielsweise einen emaillierten Topf zu verwenden. Eine Edelstahlpfanne kann durch eine Gusseisenpfanne ersetzt werden. Auch saure Lebensmittel in Konservendosen können einen erhöhten Nickelgehalt aufweisen. Leitungswasser, das längere Zeit in Edelstahlarmaturen oder -leitungen gestanden hat, sollte vorsichtshalber einige Sekunden lang ablaufen, bevor es getrunken wird.
Es ist jedoch weder möglich noch erforderlich, Nickel komplett zu vermeiden. In geringen Mengen ist es ein wichtiges Spurenelement, das für bestimmte Körperfunktionen notwendig ist. Nickel kommt in fast allen Lebensmitteln in Spuren vor. Für Nickelallergiker ist es dennoch ratsam, besonders nickelhaltige Lebensmittel wie Nüsse, Kakao, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, schwarzen Tee und Innereien zu meiden.
In welchem Bereich deiner Küche nutzt du Edelstahl? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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