Eigener NAS- & Media-Server mit Linux erstellen

Eigener NAS- & Media-Server mit Linux erstellen

Wolltest du schon immer deine Daten von deinem PC, Smartphone und TV-Gerät an einem zentralen Ort ablegen und abrufen können? In dieser Anleitung zeigen wir dir, wie du deinen eigenen Server erstellen kannst. Dieser dient als zentraler Speicherort für deine Daten und ermöglicht das Streaming von Filmen, Bildern und Musik über dein Heimnetzwerk. Du kannst sogar den Zugriff über das Internet ermöglichen, um auch von unterwegs auf deine Daten zuzugreifen. Darüber hinaus zeigen wir dir, wie du deinen Server mit verschiedenen Tools ausstatten kannst, um zusätzliche Aufgaben über das Internet ausführen zu können, wie z.B. das automatische Backup einer Cloud. Beachte jedoch, dass diese Anleitung auf meinem eigenen Aufbau und meinen Erfahrungen basiert und dass sich Hardware- und Softwareunterstützung sowie Prozesse im Laufe der Zeit ändern können. Diese Anleitung wurde im Januar 2018 erstellt und hat zu diesem Zeitpunkt funktioniert.

Warum nicht einfach ein fertiges NAS-System kaufen oder diverse Cloud-Dienste nutzen?

Der Kauf eines NAS-Systems kann teuer sein und birgt möglicherweise Sicherheitsrisiken. Das Speichern von Daten in der Cloud ist noch unsicherer, und Anbieter sollten niemals Zugriff auf unsere privaten Daten haben. Darüber hinaus reicht der Speicherplatz in der Cloud oft nicht aus (es sei denn, man bucht einen teuren Tarif), und alle Daten müssen über die Internetverbindung übertragen werden. Wenn man bedenkt, dass Deutschland in Bezug auf das Internet eher schlecht dasteht, fällt die Cloud definitiv aus.

Was benötigst du?

Du benötigst einen selbstgebauten Rechner mit folgender Hardware:

  • Motherboard: MSI A88XM-E45
  • CPU: AMD A8-6600K
  • RAM: 8GB
  • SSD: Samsung 840 Evo (256GB) -> Für das System und Programme
  • HDD: 2x Western Digital 4TB-Platten -> Für Daten
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Mein Tipp für dich: Du kannst die Hardware frei wählen. Die Anleitung sollte für alle Systeme funktionieren, auf denen das Linux-System ohne Probleme installiert werden kann. Du kannst ein High-End-System nutzen, aber das Ganze auch mit einem Raspberry Pi umsetzen.

Ich habe die Anleitung in mehrere Kapitel unterteilt, so dass du selbst entscheiden kannst, welche Teile für dich relevant sind.

  1. Das System installieren und die passenden Treiber auswählen
  2. Die Festplatten zu einer großen verbinden (LVM)
  3. Einen Samba-Server installieren
  4. Kodi als Media-Center installieren
  5. NextCloud installieren
  6. Steam für InHome-Streaming installieren

Wichtig: Wir verwenden Linux! Warum? Weil es kostenlos ist, für Server-Dienste ausgelegt ist und das System (meistens) ohne größere Probleme auf die nächste Hauptversion aktualisiert werden kann. Das System benötigt nicht viele Ressourcen und kann angepasst werden. Linux bietet oft bessere Tools für Netzwerkdienste als Windows. Bevor ich Linux verwendet habe, hatte ich Windows installiert, aber Microsoft schafft es immer wieder, Windows mit Updates zu zerstören. Das hat dazu geführt, dass mein System zerstört wurde und ich meine Daten mühsam retten musste. Deshalb habe ich mich für Linux Mint entschieden. Es ähnelt in Aufbau und Design Windows sehr, bietet bereits eine Vielzahl von Tools und ist einfach zu bedienen. Es ist auch in der Regel aktuell und Updates werden zeitnah verteilt. Damit sollte der Server auch sicherer sein. Durch den Desktop ist es auch möglich, einen Webbrowser zu verwenden und beispielsweise Netflix, Amazon Video, usw. zu streamen, sofern der Fernseher dies nicht unterstützt.

Um Linux Mint zu installieren, benötigst du einen USB-Stick, auf dem die aktuellste Version von Linux Mint (18.3) mit Hilfe von UnetBootin installiert wurde. Dann musst du das BIOS deines Motherboards auf die neueste Version aktualisieren und die Energiespareinstellungen sowie den Schnellstart und die Windows-Funktionen deaktivieren. Anschließend startest du das System mit dem USB-Stick und startest die Installation von Linux Mint.

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Nach der Installation solltest du die Treiber auswählen, indem du auf “Menü” klickst und nach “Treiber” suchst. Wähle die entsprechenden Treiber für deine Hardware aus. Starte das System anschließend neu.

Jetzt ist dein System bereit und du kannst mit der Einrichtung des Servers beginnen.

Um die beiden Festplatten zu einer großen Festplatte zu verbinden, verwenden wir den Logical Volume Manager (LVM). Mit LVM können wir die Festplatten miteinander verbinden und von einem zentralen Punkt aus darauf zugreifen. Um LVM einzurichten, öffnest du ein Terminal-Fenster und gibst den folgenden Befehl ein:

sudo pvcreate /dev/sdb1
sudo pvcreate /dev/sdc1

Ersetze sdb1 und sdc1 durch die Bezeichnungen deiner Festplatten. Anschließend erstellen wir eine Gruppe für die Festplatten:

sudo vgcreate GRUPPENNAME /dev/sdb1 /dev/sdc1

Ersetze GRUPPENNAME durch einen Namen für die Gruppe, den du frei wählen kannst. Sobald die Gruppe erstellt wurde, erstellen wir die Festplatte:

sudo lvcreate -L FESTPLATTENGRÖßE GRUPPENNAME FESTPLATTENNAME

Ersetze FESTPLATTENGRÖßE, GRUPPENNAME und FESTPLATTENNAME entsprechend. Jetzt müssen wir die Festplatte nur noch formatieren:

sudo mkfs.FORMAT -L FESTPLATTENNAME /dev/GRUPPENNAME/FESTPLATTENNAME

Ersetze FORMAT, FESTPLATTENNAME, GRUPPENNAME und FESTPLATTENNAME entsprechend. Beachte, dass dieser Vorgang je nach Festplattengröße sehr lange dauern kann.

Um die Daten über das Netzwerk freizugeben, benötigen wir einen Samba-Server. Samba ist ein Protokoll, das von Windows (und Mac) verstanden wird und uns ermöglicht, von Windows aus auf die Festplatten zuzugreifen. Samba ermöglicht es auch anderen Geräten und Diensten, auf die Daten zuzugreifen. Um Samba zu installieren, verwendest du die Paketverwaltung und installierst die folgenden Pakete:

  • samba
  • system-config-samba
  • nemo-share
  • python-samba
  • python-smbc
  • samba-common
  • samba-common-bin
  • samba-libs
  • libwbclientd

Starte das System anschließend neu und gehe in den Dateibrowser, um die Freigabe der Festplatten festzulegen. Klicke mit der rechten Maustaste auf die Festplatte oder den Ordner, den du freigeben möchtest, gehe zu “Eigenschaften” und klicke auf den Tab “Ordner freigeben”. Gib einen Freigabenamen ein und leg die Lese- und Schreibrechte für andere Benutzer fest.

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Um auf die Daten über ein Mediacenter zugreifen zu können, installieren wir Kodi auf dem Server. Kodi ist ein kostenloses Mediacenter, das vor allem für Fernseher konzipiert ist und über Plugins erweitert werden kann. Starte Kodi und gehe in die Einstellungen, um die Sprache und die Internetzugriffseinstellungen festzulegen. Aktiviere die Steuerung per Webinterface und UPnP/DLNA, um die Bibliotheken freizugeben und die Fernsteuerung zu ermöglichen.

NextCloud ist eine private Cloud-Plattform, die es dir ermöglicht, deine Daten selbst zu hosten und verschlüsselt abzulegen. Du kannst aber auch andere Cloud-Anbieter verwenden, die Funktionsweise ist ähnlich. Installiere NextCloud über die Anwendungsverwaltung und konfiguriere deinen Account und den Speicherort.

Wenn dein Server unter einem TV steht, kannst du auch Steam installieren, um über Steam Spiele zu streamen. Installiere Steam über die Anwendungsverwaltung und aktiviere das InHome-Streaming in den Einstellungen. Du kannst nun Spiele streamen und auf deinem großen Bildschirm genießen.

Nun ist dein Server einsatzbereit! Du kannst auf die Daten zugreifen, sie über das Internet synchronisieren und darauf spielen. Wenn du weitere Funktionen hinzufügen möchtest, kannst du beispielsweise eine Fernwartungssoftware wie einen SSH-Server oder TeamViewer installieren, um von einem anderen Rechner aus auf den Server zugreifen zu können.

Ich hoffe, diese Anleitung hat dir bei der Einrichtung geholfen. Falls du Feedback oder Fragen hast, hinterlasse bitte einen Kommentar. Beachte jedoch, dass ich möglicherweise nicht in der Lage bin, bei allen Problemen zu helfen, da ich selbst noch ein Linux-Neuling bin.