Mit einer 360-Grad-Kamera lassen sich viele tolle Dinge anstellen: Vom einfachen 360°-Foto, über ein 360°-Video bis hin zum virtuellen Rundgang gibt es viele Möglichkeiten, interaktiven Content zu produzieren. Bereits aus einem einzigen 360°-Schnappschuss lassen sich zahlreiche verschiedene Perspektiven generieren. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie, sie Sie Ihr Motiv kreativ in Szene setzen und welche 360°-Formate sich dafür am besten eignen.
Wie mache ich ein 360°-Foto?
Mittlerweile ist eine breite Palette verschiedener 360-Grad-Kameras am Markt erhältlich. Je nach Anwendungsfall gibt es ganz unterschiedliche Modelle, in unserem 360-Grad-Kamera-Vergleich findest du einen Wegweiser durch den Kameradschungel. Je nachdem, ob dein Fokus auf der Erstellung von 360-Grad-Videos oder -Fotos liegt, unterscheidet sich gegebenenfalls die Kamera-Empfehlung.
360°-Fotos für Anfänger
360°-Fotos lassen sich heutzutage mit vielen Smartphones erstellen. Allerdings kann es schwierig sein, ein gleichmäßiges und stabiles Bild zu erhalten, wenn man das Smartphone in der Hand hält. Smartphone-Stative oder Selfie-Sticks können zwar Abhilfe verschaffen, um die Stabilität zu verbessern und Verwacklungen zu vermeiden, mehr Spaß bringt die 360°-Fotografie jedoch mit einer richtigen 360°-Kamera. Hier gibt es bereits kostengünstige Einsteigermodelle, wie zum Beispiel die Insta360 X3. Die 360°-Kamera ist handlich, kompakt und unkompliziert und lässt sich über eine eigene App steuern, mit der sich das 360°-Foto direkt in das gewünschte Format bringen lässt und anschließend beispielsweise per Whatsapp verschickt oder in den sozialen Netzwerken geteilt werden kann.
360°-Fotos für Fortgeschrittene
Bei einem hohen Anspruch an die Fotoqualität empfehlen wir den Einsatz einer professionellen 360°-Kamera wie beispielsweise der Insta360 Pro 2. Diese wird ebenfalls über eine App gesteuert und ermöglicht es, zeitgleich in verschiedene Richtungen zu fotografieren. Aber auch eine klassische Fotokamera kann mit dem richtigen Objektiv und einem Panoramakopf eingesetzt werden, um 360°-Fotos zu erzeugen. Hier werden die Blickrichtungen durch Drehung des Panoramakopfs nacheinander erfasst. Während eine reine 360°-Kamera das zusammenfügen der Einzelbilder (Stitching) oft automatisiert in Ihrer App vornimmt, benötigen Sie bei der „klassischen“ Panoramafotografie die passende Postpro-Software, um das Panorama zusammenzubauen.
Die verschiedenen 360°-Foto-Formate im Überblick
Eine Besonderheit der 360°-Fotografie besteht darin, dass der Fotograf den Blickwinkel nicht bereits beim Klick auf den Auslöser das Motiv vorgibt. Stattdessen wird zunächst die komplette Sphäre eingefangen und im Rahmen der Postproduktion haben wir die Qual der Wahl, wie wir die Szene präsentieren möchten. Dafür stehen verschiedene Formate zur Verfügung, die wir im folgenden am Beispiel eines 360°-Fotos aus der Hamburger Hafen City vorstellen möchten.
Das Equirectangular-Format
Nicht erschrecken, es hat alles seine Richtigkeit: So sieht das 360°-Foto nämlich aus, wenn das Wiedergabeprogramm kein 360°-Format unterstützt.
Im Equirectangular-Format (Rektangularprojektion) liegt das Kugelpanorama als aufgeklappte, flache Karte vor. Wir haben also eine zweidimensionale Abbildung einer Kugeloberfläche, was ziemlich verzerrt aussehen kann. Der Horizont liegt dabei in der vertikalen Bildmittel, während der obere und untere Bildrand, Zenit und Nadir ebenfalls auf die komplette Bildbreite gezerrt werden. Das Equirectangular-Format wird selten verwendet, um ein 360°-Foto zu präsentieren, jedoch wird es genutzt, um Bildbearbeitung an einem flachen Monitor durchzuführen.
Das 360-Grad-Panoramabild / Kugelpanorama
Das wohl bekannteste 360°-Format ist das Panoramabild, in dem der Zuschauer den Bildausschnitt frei auswählen kann. Hier entfaltet das 360°-Format nämlich seine volle Stärke: Der Nutzer erhält ein besseres Raumgefühl, so als wäre er mittendrin. Am stärksten kommt dieser Effekt zur Geltung, wenn das 360°-Panoramabild mit einer VR-Brille betrachtet werden. Das Kugelpanorama kann man sich so vorstellen, als würde der Zuschauer in der Mitte einer Kugel stehen, auf deren Innenseite das Bild projiziert ist. Die Szene umgibt ihn also vollständig und er kann sich selbstbestimmt darin umschauen. Auf dem Smartphone lässt sich der Blickwinkel mithilfe der Gyro-Sensoren ändern, die die Bewegung registrieren, sodass durch Drehen des Geräts der Bildausschnitt gewählt werden kann. Ansonsten kann auch im Bild gescrollt oder geswiped werden.
Um ein 360°-Foto im Panorama-Format wiederzugeben, wird in der Regel ein geeigneter Player benötigt, der die Metainformationen der Bilddatei auslesen kann. Die meisten Smartphones unterstützen eine 360°-Wiedergabe und auch immer mehr Foto- und Videoplayer. Für die Einbindung in eine Website gibt es mittlerweile zahlreiche Plugins, die das Umschauen möglich machen. In Social Media unterstützt Facebook ebenfalls eine native 360°-Integration, wofür die Bilddatei einfach beim Status-Update hochgeladen werden kann.
Der Little Planet / Das Tiny-Planet-Format
Einen außergewöhnlichen Blickwinkel auf das Motiv, erhalten wir im Tiny-Planet Format. Es erzeugt eine verzerrte Darstellung der Szene, die wie ein kleiner, abgerundeter Planet aussieht. Diese Art der Darstellung wird auch als „Little Planet“ oder „Stereographic Projection“ bezeichnet.
Der Tiny Planet Effekt entsteht durch das Zusammenführen der gegenüberliegenden Ränder des 360-Grad-Fotos, um eine runde Form zu erzeugen. Die obere Hälfte des Bildes wird mit der unteren Hälfte verbunden, während die rechte Seite mit der linken Seite verbunden wird. Dadurch entsteht eine kugelförmige Darstellung, bei der die Horizontlinie zu einem Kreis wird, der den Rand des „Planeten“ bildet. Der Rest des Bildes ist verzerrt und nach innen gekrümmt, um die Illusion eines winzigen Planeten zu erzeugen.
Der Tiny Planet kann mit spezieller Software oder Bildbearbeitungsprogrammen erreicht werden, die eine Tiny Planet-Funktion oder -Filter bieten. Darüber hinaus gibt es auch mobile Apps, beispielsweise die oben erwähnte App der Insta360 X3, mit der ein Tiny Planet Effekt direkt auf dem Smartphone erstellt werden kann.
Der Reverse Planet
Eine weitere ungewöhnliche Perspektive können wir erschaffen, wenn wir unser 360°-Foto nach innen stülpen. Dies ist aufgrund des Kugelformats ebenfalls relativ einfach möglich und – wie der Name schon vermuten lässt – quasi das Gegenteil vom Tiny Planet. Das spannende an den beiden Formaten ist, dass wir keinen 360°-Player zur Wiedergabe benötigen und die Bilder entsprechend einfach in sozialen Medien teilen oder in Websites einbinden können, um einzigartige und auffällige visuelle Effekte zu erzeugen. Tiny und Reverse Planets bieten eine unterhaltsame Möglichkeit, 360-Grad-Inhalte auf eine kreative Weise zu präsentieren. Erfahrungsgemäß werden sie besonders schön bei Außenaufnahmen!
„Fixed Frame“: Zurück zum klassischen Foto
Zuguterletzt kann ein 360°-Foto jederzeit wieder in ein normales Foto verwandelt werden. Ob 1:1, 4:3 oder 16:9, je nach Bedarf kann der gewünschte Bildausschnitt ausgewählt werden, um einen bestimmten Blickwinkel in den Fokus zu rücken.