Ein Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten: Ein unkonventioneller Weg zum Frieden

Ein Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten: Ein unkonventioneller Weg zum Frieden

Als Wegbereiter der Camp-David-Verhandlungen gilt der US-amerikanische Präsident Jimmy Carter. Nach seiner Amtseinführung im Jahr 1977 belebte er den Friedensprozess im Nahen Osten neu. Zuvor hatten die Vorgängerregierungen bilaterale Verhandlungen nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 geführt. Diese Gespräche, bekannt als “Shuttle-Diplomatie”, führten zu ersten Abzugsvereinbarungen zwischen Ägypten und Israel, brachten jedoch keine Normalisierung der Beziehungen.

Sadats überraschender Besuch in Israel

Carters Pläne für eine umfassende Lösung des Konflikts mit der Beteiligung aller Parteien stießen zunächst auf Ablehnung, insbesondere seitens Israels, das an der “Shuttle-Diplomatie” festhalten wollte. Doch am 9. November 1977 überraschte der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat die Weltöffentlichkeit. In einer Rede verkündete er, dass er bereit sei, “bis ans Ende der Welt” und “sogar in die Knesset zu gehen”, um den Tod eines einzigen ägyptischen Soldaten zu verhindern.

Israel nahm dieses Angebot an und lud Sadat nach Israel ein. Am 19. November 1977 besuchte Sadat Israel und bot der israelischen Regierung in einer Rede vor der Knesset einen “gerechten Frieden” an. Obwohl die israelische Regierung die Friedensabsichten Sadats unterstützte, brachen andere arabische Staaten aus Protest gegen die Annäherung Ägyptens an Israel den diplomatischen Kontakt ab.

Herausfordernde Verhandlungen in Camp David

Zwei bedeutende Ereignisse prägten den Prozess zum Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten. Zum einen fanden die Verhandlungen in Camp David statt, die vom 5. bis 17. September 1978 dauerten und zum Camp-David-Abkommen führten. Zum anderen wurde dieses Abkommen am 26. März 1979 in Washington D.C. in den Israelisch-Ägyptischen Friedensvertrag überführt.

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Im September 1978 trafen sich Menachem Begin und Anwar al-Sadat auf Vermittlung von Carter auf dem Landsitz des amerikanischen Präsidenten in Camp David, um die Inhalte eines möglichen Friedensabkommens zu verhandeln. Die Gespräche waren von großen diplomatischen Schwierigkeiten geprägt. Sadats Delegation war gespalten und auch die israelische Delegation soll tiefe Meinungsverschiedenheiten gehabt haben.

Eine ungewöhnliche Intervention

Mehrfach standen die Verhandlungen vor dem Abbruch, doch Carter überredete beide Seiten, zu bleiben. Nach fünf Tagen brachte er die stockenden Verhandlungen wieder in Bewegung, indem er einen “amerikanischen Friedensplan” entwickelte und den Parteien klar machte, dass ihr Verhältnis zu den USA auf dem Spiel stand. Dadurch wurden Zugeständnisse ermöglicht, die beide Seiten einander nicht machen konnten.

Am Ende der Verhandlungen unterzeichneten Sadat und Begin zwei Dokumente. Das erste Dokument behandelte das Verhältnis zwischen Ägypten und Israel und enthielt wesentliche Punkte des späteren Friedensvertrags. Das zweite Dokument betraf den Aufbau eines Autonomieregimes im Westjordanland und im Gazastreifen.

Ein historischer Meilenstein

Aufgrund dieses Camp-David-Abkommens erhielten Sadat und Begin im selben Jahr den Friedensnobelpreis. Der Israelisch-Ägyptische Friedensvertrag selbst erforderte jedoch weitere intensive Verhandlungen. Am 26. März 1979 wurde er schließlich in Washington unterzeichnet und beendete den seit 1948 herrschenden Kriegszustand zwischen Ägypten und Israel. Der Vertrag bildet seitdem eine wichtige Grundlage für die Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Gemäß dem Friedensvertrag zog Israel seine Truppen von der im Jom-Kippur-Krieg besetzten Sinai-Halbinsel ab und beide Länder verpflichteten sich zur Unverletzbarkeit ihrer Staatsgrenzen. Aggressionen sollten von den Justizsystemen der beiden Länder verfolgt und geahndet werden.

Ein Vermächtnis und ein tragisches Ende

Mit dem Israelisch-Ägyptischen Friedensvertrag erkannte erstmals ein arabischer Staat Israel offiziell an und nahm diplomatische Beziehungen auf. Israel war nicht mehr von feindseligen Nachbarstaaten umgeben. Für Ägypten hatte der Vertrag jedoch weitreichende Folgen, wie den zeitweisen Ausschluss aus der Arabischen Liga und die erst spätere Anerkennung Jordaniens im Jahr 1994.

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Tragischerweise wurde Sadat im Jahr 1981 bei einer Militärparade erschossen. Die Attentäter gehörten einer militanten religiösen Bewegung an und waren Gegner seiner Politik der Aussöhnung mit Israel.

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