Ein Herbarium anlegen – So geht’s!

Ein Herbarium anlegen – so gehts!

Wie kannst du deinen Schülerinnen und Schülern Wald und Wiese spielerisch näherbringen? Sie für die Natur begeistern? Und was ist eigentlich ein Herbarium und wie legst du eines im Unterricht an? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist ein Herbarium?

Als Herbarium wird in der Botanik eine Sammlung von Pflanzen oder einzelnen Pflanzenteilen bezeichnet. Diese werden entweder getrocknet oder gepresst und somit konserviert. Anschließend werden sie auf einem sogenannten Herbarbogen befestigt und mit den Funddaten versehen. Sie können dann gesammelt betrachtet werden. Ein Herbarium ist gut dafür geeignet, um die Vielfalt heimischer Pflanzen kennenzulernen und daher im Biologie- und Sachkundeunterricht besonders beliebt.

Der Begriff stammt vom lateinischen “herba” ab, was Kraut bzw. Kräuter bedeutet. In der Botanik und auch einfach als Freizeitbeschäftigung ist das Herbarisieren von Pflanzensammlungen seit Jahrhunderten beliebt.

Der Herbarbogen besteht meist aus Karton oder Papier, neben der getrockneten Pflanze wird ein Etikett verwendet, auf dem die Daten verzeichnet werden. In der Wissenschaft sind Herbarien hochkomplex und unterliegen strengen Konventionen. In diesem Artikel geht es aber vorrangig um Herbarien für den privaten und den schulischen Gebrauch.

Ein Herbarium anlegen - So geht's!

Herbarium selber machen – Tipps für die Schule

Ein Herbarium selber zu machen ist als Unterrichtsmethode sehr beliebt. Hier gibt es einige Punkte zu beachten, damit deine Schülerinnen und Schüler ihr Herbarium auch erfolgreich umsetzen können.

Die drei Bestandteile eines Herbariums

  1. Deckblatt
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Herbarbögen

Vor allem in der Grundschule ist es empfehlenswert mit gepressten Blättern von Laubbäumen anzufangen, denn diese können recht einfach gepresst, getrocknet und bestimmt werden. Bei Blüten und Trieben besteht die Gefahr, dass diese bereits vor dem Pressen verwelken.

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Was du beim Sammeln der Pflanzen beachten solltest

  • Achte unbedingt auf trockenes Wetter, sonst sind die Blätter zu feucht und werden schneller faul
  • Pflücke niemals Pflanzen, von denen es nur ein Exemplar am Standort gibt, da diese unter Umständen nicht standorttypisch sind
  • Am besten ist es, mindestens zwei Blätter eines Typs zu sammeln, eines dient zum Bestimmen und das andere zum Pressen
  • In Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Blättern verboten

Nach dem Ausflug in die Natur geht es ans Trocknen und Pressen. Bleibt nur die Frage: wie genau gelingt das?

Eine blühende Blumenwiese voller Mohn und Gänseblumen.

Wie presst man Pflanzen richtig?

Zunächst einmal gilt: je schneller eine Pflanze nach dem Sammeln gepresst wird, desto besser. So kannst du unerwünschten Nebeneffekten durch Verfärbung und Austrocknung am besten vorbeugen.

Folgende Schritte können dir und deiner Klasse dabei helfen, das Pressen möglichst gut zu meistern:

  1. Die Blätter werden zwischen Fließ- bzw. Löschpapier (auch Zeitungspapier geht) gelegt
  2. Dann werden die Blätter mit Holzplatten beschwert
  3. Auf diese wird Gewicht gelegt (z. B. schwere Bücher)

Das obenauf liegende Fließpapier sollte ca. alle drei Tage gewechselt werden, um Schimmelbildung zu verhindern. Nach etwa ein bis zwei Wochen ist das Blatt trocken, sicherheitshalber solltest du das aber noch einmal überprüfen. Dann kann das getrocknete Blatt mit einer Pinzette auf den Herbarbogen übertragen und aufgeklebt werden.

Wie bestimmen die Schüler die Pflanzen?

Es gibt mehrere Wege, um die gesammelten Pflanzen gemeinsam mit deinen Schülerinnen und Schülern zu bestimmten. Botanische Handbücher wie der Schmeil-Fitschen sind die klassische Methode, allerdings werden diese selten im Klassensatz angeschafft.

Praktischer sind da schon Apps wie iFlora, die auf dem Computer, dem Tablet oder dem Smartphone installiert werden können. So können die Schülerinnen und Schüler schon beim Sammeln herausfinden, um welche Pflanzen es sich handelt.

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Alternativ existieren auch Websites wie Krautfinder, mit denen sich der Pflanzentyp schnell und einfach im Browser bestimmen lässt. Das ist gut geeignet, um gemeinsam im Klassenverband die gesammelten Pflanzen und Blätter bestimmen können.

Wie klebt man Pflanzen in ein Herbarium?

Zum Befesten der Pflanzen auf dem Herbarbogen gibt es mehrere Möglichkeiten.

  1. Schmale Papierstreifen werden über die Pflanzen gelegt. Die Enden werden mit Kleber versehen und auf den Herbarbogen geklebt.
  2. Auch in schmale Streifen geschnittener Tesafilm eignet sich gut.
  3. Die Pflanzen können auch direkt mit Kleber auf dem Herbarbogen befestigt werden, allerdings muss hier sehr sorgfältig gearbeitet werden, da die Blätter leicht reißen können.

Welche Angaben müssen auf dem Etikett vermerkt werden?

Für Herbarien nach wissenschaftlichen Standards gibt es zahlreiche Vorschriften zur richtigen Etikettierung der Pflanzen. Für den Einsatz in der Schule reicht allerdings eine reduzierte Form.

Sinnvolle Daten für das Etikett sind:

  • Gattungsname – Birkengewächse – Betulaceae
  • Artname – Corylus avellana
  • Deutscher Name – Haselnuß
  • Fundort – Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Nordpark Wuppertal, Waldstück über Parkplatz
  • Standort – Auf lehmigem Boden an einem Hang in einem Buchenwald
  • Sammeldatum – 17.09.2021

Wie bewahrt man ein Herbarium richtig auf?

Viele Schülerinnen und Schüler nehmen ihr Herbarium mit nachhause und bewahren es noch jahrelang auf. Dabei sollte darauf geachtet werden, das Herbarium an einem trockenen, dunklen und warmen Ort aufzubewahren. Besonders Licht setzt den Pflanzen zu, daher sollte man ein Herbarium auch nicht offen herumliegen lassen, sondern es geschlossen in einer Schublade aufbewahren.

Neben diesen Tipps haben wir fünf Unterrichtsmaterialien für dich zusammengestellt. Diese kannst du zur Planung deiner Stunde verwenden und Ideen für die Umsetzung des Herbariums mit deiner Klasse sammeln.

  1. Pflanzen auf der Sommerwiese (Klasse 5 – 13): Vom Blatt zum Buch. Diese Anleitung dokumentiert den gesamten Erstellungsprozess eines Herbariums. Am Ende erstellen die Schülerinnen und Schüler sogar ein handgestaltetes Buch mittels Linoldruck und schöpfen eigenes Papier aus Pflanzenteilen. Wer auf diese künstlerischen Anteile verzichten möchte, kann die einfache Anleitung für das Herbarium nutzen. Sie ist perfekt geeignet, um die Kreativität deiner Schülerinnen und Schüler anzuregen und die Vorzüge eines Herbariums kennenzulernen!

  2. Sag mir, welche Blumen blühen (Klasse 2 – 4): Dieses Arbeitsblatt eignet sich für Grundschulkinder im Sachunterricht. Hier lernen deine Schülerinnen und Schüler, wie sie verschiedene Pflanzen entdecken und wiedererkennen können. So entsteht nach und nach ein Verständnis für die ungeheure Vielfalt der Pflanzenwelt. Mit Methoden wie Blüte-Blatt-Domino kann das erlernte Wissen dann verinnerlicht werden. Aus den getrockneten Pflanzen können die Kinder dann Grußkarten für ihre Eltern, Freunde und Verwandte gestalten.

  3. Fachtypische Arbeitsweisen Biologie (Klasse 5 – 10): Klipp, klar und anschaulich – dieses Arbeitsblatt vermittelt auf einen Blick, worauf es beim Erstellen eines Herbariums ankommt. Dank Checklisten, Boxen und Tabellen wissen deine Schülerinnen und Schüler immer, wie sie vorgehen sollen. Geeignet ist das Material für alle, die ein Herbarium rein zur Klassifikation von Arten erstellen wollen, ohne kreativ-künstlerische Aspekte.

  4. Ess- und Rosskastanie kennenlernen (Klasse 5 – 6): Diese Unterrichtseinheit des Raabe-Verlags führt deine Schülerinnen und Schüler am Beispiel zweier ähnlicher, aber doch unterschiedlicher Bäume durch ein gesamtes biologisches Themengebiet. Nach einer Exkursion zu Kastanienbäumen in Schulnähe vertiefen deine Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über Aussehen, Beschaffenheit und Fortpflanzung der Kastanien. So entsteht ein Bewusstsein der Komplexität biologischer Zusammenhänge und deine Schülerinnen und Schüler erfahren, wie viel ausgeklügeltes Leben in scheinbar beiläufigen Dingen wie Bäumen stecken kann. Das ist ebenso sinnvolle Vorbereitung auf den späteren Biologieunterricht in der Mittelstufe.

  5. Ein Herbarium mit Alexander von Humboldt (Klasse 2 – 4): Das Unterrichtsmaterial stellt den großen deutschen Naturforscher vor und erklärt parallel, wie man ein Herbarium erstellt. Frei nach dem Motto: Jeder hat mal klein angefangen. Das ermutigt deine Schülerinnen und Schüler, sich für die Natur zu interessieren und diese systematisch kennenzulernen.

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