Du hast eine Wohnungskatze und möchtest ihr etwas mehr Freiheit ermöglichen und einen katzensicheren Balkon einrichten? Hier findest du Tipps und Tricks, wie du deinen Balkon katzesicher und artgerecht gestalten kannst. Außerdem kannst du hier nachlesen, welche Pflanzen für Katzen ungiftig sind und welche Produkte sich gut zur Gestaltung eignen.
Gucken, ruhen, Frischluft genießen
Katzen vereinen in ihrem Wesen die unterschiedlichsten Facetten, die sie so interessant und liebenswert machen: Einmal sind sie wilde Jäger und Abenteurer, ein anderes Mal Schmusekater und Stubentiger, die einfach nur faulenzen und schmusen möchten. Doch eines haben die meisten Katzen gemeinsam: Sie lieben es, nach draußen zu gehen, ihren Freigang auszunutzen und an der frischen Luft auf die Pirsch zu gehen. Doch was ist mit den sprichwörtlichen Stubentigern, die die meiste Zeit in der Wohnung verbringen?
Für viele Katzen ist der Balkon die einzig verfügbare Auslauf- und Freiluftmöglichkeit. Und sogar die ausgeprägten Stubenhocker unter den Katzen lieben es, den Balkon für ihre Zeit draußen zu nutzen – schlafend, spielend, träumend oder beobachtend. Der Balkon bietet also nicht nur einen gewissen Auslauf, sondern dient auch als Ruhe- oder Aussichtsplattform für die vielseitigen Vierbeiner. Und da der Platz am Balkon in der Regel begrenzt ist, sollte dieser für deine Katze so optimal wie möglich genutzt und gestaltet werden.
Balkon und Terrasse katzensicher machen
Damit der Balkon ungehindert genutzt werden kann, muss er katzensicher gemacht werden. Dann kannst du deine Katze ruhigen Gewissens auch einmal ganz alleine auf den Balkonen lassen und brauchst nicht jedes Mal Angst haben, dass sie vielleicht doch einmal dem nächsten Vogel hinterherspringt. Die wichtigsten Punkte dabei sind:
- ein Katzennetz
- für Katzen ungiftige Pflanzen
- sichere Kratz- und Schlafmöbel
Das Katzennetz trägt dazu bei, den Aufenthalt deines Tigers auf dem Balkon sicherer zu gestalten. Denn nicht nur Vögel ziehen die Aufmerksamkeit der Katzen auf sich und animieren sie dazu, den Balkon sprunghaft zu verlassen. Auch kleinere „Beutetiere“ wie Fliegen, Käfer, Schmetterlinge etc. können die kleine Raubkatze zum unerbittlichen Jäger machen und somit zu gefährlichen Situationen führen.
Worauf es bei der Auswahl ankommt, erfährst du in unserem Kaufratgeber: Katzennetz – so wird der Balkon zum geschützten Spielplatz für deine Katze.
Doch mit einem Katzennetz allein ist es noch nicht getan. Je nach Größe des Balkons sollte dort auch Platz für Kratz- oder Schlafmöbel sein. Achte dabei auf eine gute Standfestigkeit und auf Witterungsbeständigkeit.
Katzennetz: Tipps & Tricks
Das Katzennetz wird zwischen Decke und Balkonbrüstung angebracht und gespannt: Achte dabei unbedingt darauf, dass es an der Innenseite des Geländers befestigt wird, um das Unfallrisiko zu minimieren. Prüfe, ob das Katzennetz unter leichter Spannung steht und sich nicht bereits bei der ersten Belastungsprobe löst.
Empfehlenswert sind insbesondere Katzennetze in dunkler Farbe, wie schwarz, braun oder grün. Auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst: Diese sind optisch nicht so auffällig. Bei der Wahl des richtigen Katzennetzes solltest du in ein hochwertiges, kratzsicheres Netz investieren, das Witterungs- und UV-beständig ist. Bedenke, dass das Netz Tag und Nacht sämtlichen äußeren Einflüssen ausgesetzt ist. Daher lohnt es sich, in ein Spezialnetz zu investieren. Auch wenn dieses anfangs etwas mehr kostet, weist es doch eine deutlich längere Haltbarkeit auf und muss nicht so schnell ausgewechselt oder repariert werden.
Wenn du das Katzennetz bereits angebracht hast, überprüfe es noch mal aus Sicht deines Abenteurers:
- Bieten Balkonmöbel oder sonstige Erhebungen eventuell die ideale Absprungbasis auf oder über das Netz?
- Gibt es mögliche Lücken, z.B. zwischen Wand und Netz, durch die deine Katze entkommen könnte?
- Ist das Katzennetz eventuell an einer Stelle nicht ausreichend gespannt, so dass der kleine Balkonlöwe es beiseite schieben könnte?
Lass dir Zeit und prüfe in Ruhe mögliche Lücken und Gefahrenquellen aus Katzensicht.
Achtung vor giftigen Pflanzen!
Deine Katze darf auf dem Balkon keinesfalls durch giftige Pflanzen gefährdet sein! Viele Pflanzen, die für den Menschen ungefährlich sind, können für Tiere und Katzen giftig sein. Und viele Vierbeiner wissen nicht mehr instinktiv, welche Pflanzen für sie gefährlich werden können.
Übersicht über giftige Pflanzen für Katzen
Es gibt so einige Pflanzen, die deiner Katze gefährlich werden können. Diese solltest du kennen und meiden, um deine Mieze nicht zu gefährden. Allerdings sehen sich viele Gewächse sehr ähnlich oder haben ähnliche Namen, was zu Verwechslungen führen kann. Manchmal sind sie außerdem im Gartencenter falsch ausgezeichnet.
Damit du die Pflanzen auch wirklich identifizieren kannst, solltest du dich daher immer am lateinischen / botanischen Namen orientieren, hiermit lassen sie sich am besten erkennen.
Diese Pflanzen solltest du meiden:
- Lilien (Lilium)
- Weihnachtssterne (Euphorbia pulcherrima)
- Alpenveilchen bzw. Zyklamen (Cyclamen)
- Begonien (Begonia)
- Oleander (Nerium oleander)
- Efeu (Hedera helix)
- Engelstrompete (Brugmansia)
- Clematis (Clematis)
- Chrysanthemen (Chrysanthemum)
- Narzissen (Narcissus)
- Hyazinthen (Hyacinthus)
- Usambaraveilchen bzw. Gesneriengewächse (Gesneriaceae)
- Bromelien (Bromeliaceae)
- Wicken (Lathyrus latifolius und Lathyrus odoratus)
Achtung: Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dafür gibt es einfach zu viele giftige Pflanzen. Daher findest du hier nur die häufigsten und besonders stark toxische Gewächse. Wenn du dich ausführlicher über giftige Pflanzen informieren willst, wirf einen Blick auf die Giftpflanzenseite des Tiermedizinportals oder die sehr umfassende Pflanzenseite Botanikus.
Mehr Infos findest du auch in diesem Artikel: Giftige Pflanzen für Katzen.
Für Katzen geeignete Pflanzen
Viele schönen Pflanzen zur Balkongestaltung sind aber auch gut geeignet für Katzenhalter. Zum Beispiel das Kriechende Schönpolster (Callisia repens), die Grünlilie (Chlorophytum comosum) oder der Zimmerbambus (Pogonatherum paniceum).
Katzengras selbst anbauen
Gehört deine Mieze zu den knabberfreudigen Exemplaren, kannst du ihr mit Katzengras oder Katzenminze eine gesunde Alternative bieten. Katzengras kannst du auch ganz leicht selbst anpflanzen. Die Samen bekommst du kostengünstig im Fachhandel oder online. Die Aufzucht ist einfach:
Pflege des Katzengrases
Ist das Gras gewachsen, ist die weitere Pflege nicht kompliziert. Außer regelmäßiger Bewässerung musst du nicht mehr viel tun. Wie nass es das Gras braucht, hängt von der verwendeten Sorte ab. Auch der passende Standort richtet sich nach der Gräserart. Alle Sorten mögen es in der Regel aber hell. Allerdings ist vor knalliger Mittagssonne abzuraten. Stelle es besser auf eine Fensterbank im Ost- oder Westfenster.
Aussichtspunkte und Schlafmöglichkeiten
Deine Katze wird es dir danken, wenn du ihr entspannte und kuschelige Beobachtungspunkte anbietest. Dafür eignen sich besonders regenfeste und witterungsbeständige Kratzbäume und Schlafmöglichkeiten.
Beschäftigungsspielzeug wie einen Kratzwürfel kannst du außerdem ganz leicht selbst bauen.
Balkonkästen
Eine häufig in Foren gestellte Frage lautet: „Hilfe, meine Katze legt sich immer in die Balkonkästen, was kann ich tun?“
Wie wäre denn damit, extra für deine Mieze ein oder zwei Kästen aufzuhängen, die nach innen auf den Balkon gerichtet sind? Sie sind hervorragende Liege- und Beobachtungsplätze und werden von deiner Katze bestimmt gerne angenommen. Am besten eignen sich leichte Blumenkästen aus Kunststoff oder Holz. Kästen aus Keramik oder Terrakotta sind eher nicht empfehlenswert. Sie sind zerbrechlich und schwer und könnten deine Mieze verletzen, falls sie herunterfallen.
Du kannst die Balkonkästen entweder mit Katzengras bepflanzen oder mit alten Handtüchern oder Decken füllen und dann beobachten, wie fix deine Katze die Balkonkästen als Aussichtsplatz in Beschlag nehmen wird.
Der letzte Sicherheitscheck
Bevor du deine Katze auf den Balkon lässt, solltest du noch mal alles prüfen, denn Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Balkonmöbel oder Dekorationselemente könnten deine Katze gefährden, wenn sie sehr schwer oder leicht zerbrechlich sind oder aber scharfe oder spitze Kanten haben. Auch Gegenstände, die herunter- oder umfallen können, könnten deinen Vierbeiner verletzen. Du kennst deine Katze am besten und weißt, auf welche auch unscheinbareren Gefahrenquellen du Acht geben musst und was für euch irrelevant ist.
Sieh die Welt aus den Augen deiner Katze
Versetz dich bei der Gestaltung und Sicherung deines Balkons in deine Katze:
- Was könnte sie alles locken oder interessieren?
- Was könnte sie fressen oder ausprobieren?
- Wohin könnte sie springen oder entwischen?
- Wo könnte sie einen Platz zum Ausruhen, Spielen oder auch zum Schärfen der Krallen finden?
Noch ein Tipp: Denk daran, dass sogar die Balkontür eine potentielle Gefahr für deine Katze darstellen kann: Bei Wind oder Sturm kann diese unerwartet zuschlagen und deinen Liebling verletzen.
Fazit zum katzensicheren Balkon
Wenn du deinen Balkon katzensicher machen möchtest, erfordert dies am Anfang ein gewisses Maß an Arbeit, Gedanken und Zeit. Wichtig ist nicht nur, den Balkon für den Stubentiger sicher, sondern auch schön und abwechslungsreich zu gestalten. Dadurch wird der relativ begrenzte Platz für dich und deine Katze noch attraktiver.
Und auch wenn der Katzenschutz für den Balkon einigen Aufwand erfordert, so lohnt es sich: Denn auf einem katzensicheren Balkon kann deine Katze allein und auch gemeinsam mit dir, Licht und frische Luft genießen – und dies bei größtmöglicher Sicherheit. Wie ist das bei Euch? Genießen Deine Mieze und Du einen katzensicheren Balkon? Wir freuen uns wie immer über jeden Kommentar!