Die beliebte deutsche Fernsehstation RTL 2 hat nach zwanzig Jahren ihre erste Spielfilmproduktion veröffentlicht, und sie ist nichts für schwache Nerven. Die Serie “Gottlos – Warum Menschen töten” erzählt die düstere Geschichte von unausweichlichen Mordfällen. Anders als in traditionellen Krimis konzentrieren sich die drei Kurzfilme, die von namhaften Schauspielern besetzt sind, auf die Vorgeschichten der Morde. Die Herangehensweise erinnert an die erfolgreiche ZDF-Reihe “Verbrechen – nach Ferdinand von Schirach”. Die Fälle basieren auf authentischen Verbrechen und die filmische Umsetzung ist beeindruckend zurückhaltend.
Eine neue Perspektive auf das Verbrechen
In “Gottlos” beginnen die Geschichten mit der Tat selbst, die jedoch außerhalb des Bildes stattfindet. Es bleibt zunächst offen, wer ermordet wurde, und dann wird die fesselnde Vorgeschichte erzählt. Diese Herangehensweise unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Kriminalfilmen, bei denen die Suche nach dem Mörder und dem Motiv im Mittelpunkt steht. In “Gottlos” spielt die Überführung des Täters keine Rolle. Die Filme enden genauso wie sie begonnen haben, und da man Zeuge der zunehmenden Spannung in den ersten beiden Geschichten wird, erscheinen die Morde fast schon als logische Konsequenz. Das Urteil wird in sachlicher Form eingeblendet.
Mutig und erfrischend anders
Für einen Sender wie RTL 2, der für seine Unterhaltungsformate wie “Frauentausch” und “Berlin – Tag & Nacht” bekannt ist, ist eine solche Serie mutig. Es ist beeindruckend, wie RTL 2 mit “Gottlos” versucht, aus dem gewohnten Rahmen auszubrechen und neue Akzente zu setzen. Obwohl das Konzept von “Gottlos” nicht neu ist und bereits vom ZDF in der Reihe “Verbrechen” verwendet wurde, verdient der Sender Respekt für seine Umsetzung. Die Regisseur Thomas Stiller, der bereits mit Preisen ausgezeichnet wurde, hat die drei 45-Minüter mit namhaften Schauspielern besetzt und dabei Geschichten erzählt, die alles andere als gefällig sind.
Eine düstere Reise in die Abgründe der menschlichen Natur
Die erste Folge von “Gottlos” mit dem Titel “Sex, Drugs & Rock’n’Roll” ist gleichzeitig der unbequemste Beitrag der Serie. Die Geschichte handelt von Lisa, einer jungen Mutter, die in einer trostlosen Hartz-IV-Welt eine Hassliebe mit ihrem gewalttätigen Biker-Freund führt. Die beklemmende Darstellung und die unheimlich authentische Atmosphäre machen diesen Film zu einem echten Schocker. Lisa, die ihr Leben dem Alkohol hingibt, tötet ihren Freund schließlich mit einem Schraubenzieher. Der Film ist konsequent düster und lässt kaum Raum für Hoffnung.
In der zweiten Folge mit dem Titel “Der Polizist” geht es um Joachim, einen liebevollen Vater und geschätzten Kollegen, dessen Ehe durch die Arroganz und Verachtung seiner Frau Olivia belastet wird. Als Olivia herausfindet, dass Joachim eine Affäre hat, droht sie ihm, ihn und den gemeinsamen Sohn auseinanderzureißen. Die darstellerischen Leistungen sind beeindruckend und die Geschichte ist packend.
In der dritten Folge “Die Auslöschung” geht es um einen humorlosen Vater, der seine Familie patriarchalisch führt. Die Morde, die hier geschehen, sind das Ergebnis eines kaltblütig ausgeführten Plans. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und lässt den Zuschauer mit vielen offenen Fragen zurück.
Fazit
“Gottlos – Warum Menschen töten” ist eine beeindruckende Serie, die RTL 2 neue Akzente setzen lässt. Die Geschichten sind düster, beklemmend und unvorhersehbar. Die schauspielerischen Leistungen sind herausragend und die filmische Umsetzung ist zurückhaltend und dennoch packend. Wenn Sie bereit sind, sich auf eine schockierende Reise in die Abgründe der menschlichen Natur einzulassen, dann ist “Gottlos” definitiv eine Serie für Sie.
Bildquelle: [Bildbeschreibung] (Bildquelle-Link)