Die Branche der Zahlungsdienstleister ist historisch gesehen äußerst profitabel für Anleger. Doch welches Unternehmen ist derzeit die beste Investitionsmöglichkeit? Ist Wirecard nach der weitgehend entkräfteten Financial Times-Attacke ein Schnäppchen oder sollten Anleger lieber auf die Branchenriesen Visa und Mastercard setzen? Ein genauer Vergleich liefert die Antworten.
Die Unterschiede der Zahlungsdienstleister
Visa und Mastercard sind bekannt für ihre Zahlungskarten und erheben Gebühren für die Abwicklung von Transaktionen. Wirecard und Adyen hingegen kümmern sich als Payment Service Provider um die Akzeptanz und Verarbeitung von Kartenzahlungen. Diese unterschiedlichen Geschäftsmodelle bedeuten auch unterschiedliche Margen und müssen bei einer Bewertung berücksichtigt werden.
Schritt 1: Größe und Umsatzmultiple
Die US-Zahlungsdienstleister spielen in einer ganz anderen Liga, was die Unternehmensgröße betrifft. Doch für Anleger ist die Größe alleine kaum relevant. Es kommt vielmehr auf das Verhältnis von Unternehmensgröße zum Umsatz (KUV) an.
Schritt 2: Aktuelle Bewertung und Gewinnentwicklung
Nach dem heutigen KGV sind alle betrachteten Unternehmen relativ teuer. Die erwarteten KGVs für das laufende Jahr reichen von 25,9 (Wirecard) bis 37,4 (Paypal). Lediglich Adyen sticht mit einem KGV von 113 hervor. Doch auch nach Bloomberg-Schätzungen wird sich das Verhältnis bis 2021 nur leicht angleichen. Wirecard ist in Relation zu Adyen unterbewertet.
Schritt 3: Kurs-Wachstums-Verhältnis
Das Kurs-Wachstums-Verhältnis (KWV) gibt Aufschluss darüber, ob eine Aktie im Verhältnis zu ihrem Gewinnwachstum angemessen bewertet ist. Hier schneidet Wirecard am besten ab, mit einem KWV knapp über 1. Visa hingegen liegt in schwindelerregenden Höhen.
Schritt 4: Historische Einordnung
Die historische Bewertung zeigt, dass Visa kontinuierlich mit hohen Bewertungsmultiplen gehandelt wird. Dies deutet auf eine gewisse Besorgnis hin, auch wenn Visa und Mastercard in den letzten Jahren eine beeindruckende Kontinuität und Stärke gezeigt haben.
Fazit
Die Zahlungsdienstleister-Branche bietet gute Unternehmen mit steigenden Gewinnen und vielversprechenden Zukunftsperspektiven. Wirecard ist nach dem Kursverfall im Vergleich zu den anderen Anbietern auffällig günstig bewertet und daher eine interessante Investmentmöglichkeit. Allerdings hat sich die Bewertungs-Diskrepanz in den letzten Jahren weiter verschärft. Aus fundamentaler Sicht fällt es daher schwer, eine langfristige Kaufempfehlung auszusprechen. Es ist ratsam, auf besondere Trends zu setzen, die mit langfristiger Outperformance in Verbindung gebracht werden können.
