Eine Hauswirtschafterin – die Allzweckwaffe für den Haushalt

Nicole Bralo-Dunker

Nicole Bralo-Dunker

Noch nie habe ich eine Hilfe im Haushalt gehabt. Keinen Fensterputzer, keine Zugehfrau – nix. Doch viele meiner Freunde haben sich längst Unterstützung geholt. Jetzt frage ich mich: Soll ich auch? Lohnen sich die Kosten? Wird es tatsächlich eine “Perle” oder hat das alles keinen Zweck? Bei meinen Recherchen zum Thema bin ich nun auf ein interessantes Berufsfeld gestoßen: die Hauswirtschafterin. Ein echtes Sorglos-Paket scheint das zu sein.

Was macht eine Hauswirtschafterin?

Hauswirtschaft – das ist laut Wikipedia “die professionelle, verantwortungsvolle Wirtschaftsführung in städtischen und ländlichen Klein-, Mittel- oder Großbetrieben”. Aha. Es handelt sich also um ein qualifiziertes Berufsfeld, das neben Privathaushalten auch in Hotels, Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Kindertageseinrichtungen ausgeübt werden kann. Häufig wird der Beruf der Hauswirtschafterin mit dem der Haushälterin in einen Topf geworfen, doch die Aufgabenbereiche sowie das notwendige Hintergrundwissen einer Hauswirtschafterin sind extrem vielfältig. Aus diesem Grund ist eine Berufsausbildung notwendig, um als Hauswirtschafterin arbeiten zu können.

Unterschiede zur Haushaltshilfe

Es gibt wirklich jede Menge Infos zum Thema. Also habe ich mich mal durchgewühlt: Natürlich ist eine Hauswirtschafterin für das Putzen, Einkaufen, Kochen und Wäsche waschen zuständig. Allerdings verfügt sie hier über tiefgreifendes Hintergrundwissen. So ist eine Hauswirtschafterin in der Lage, einen kompletten Haushalt unter Berücksichtigung der Individualität ihres Arbeitgebers zu organisieren und dabei wirtschaftliche, gesundheitliche, sicherheitsspezifische und ökologische Aspekte zu beachten. Somit gehören zu den wesentlichen Aufgaben einer Hauswirtschafterin das Erstellen eines gesundheitlich wertvollen Essensplans, das Anlegen sinnvoller Reinigungspläne, das Kalkulieren der Haushaltskosten und das Führen eines Haushaltsbuchs. Eine Hauswirtschafterin ist also eine wahre Allzweckwaffe in den eigenen vier Wänden.

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Wäre das nicht ein Traum: Alle haushaltsrelevanten Gegenstände, wie zum Beispiel Lebensmittel, werden eingekauft, eingelagert, kontrolliert und unter bestimmten Umständen auch konserviert. Hinzu kommt das Zubereiten und Servieren der Speisen. Die vollständige Pflege und Instandhaltung der Wohnräume sowie das Pflegen und Bewirtschaften von Nutzgärten fallen zusätzlich in das Aufgabenspektrum einer Hauswirtschafterin. Vielleicht kann man die Hauswirtschafterin ja sogar ausleihen und so die Kosten drücken: Durch ihre Tätigkeitsbereiche in Kindertages- und Senioreneinrichtungen sowie in Hotels sind außerdem grundlegende pädagogische und pflegerische Fähigkeiten sowie Kenntnisse im Bewirten von Gästen unabdingbar. Warum sollte das also nicht genutzt werden?

Naja, günstig sind diese Putzkanonen wohl auch nicht: Die Ausbildung zur Hauswirtschafterin dauert 3 Jahre und erfolgt im dualen System, also einer Koppelung von praktischer Tätigkeit im Ausbildungsbetrieb und berufsschulischem Unterricht. Ausbildungsbetriebe können alle genannten möglichen Tätigkeitseinrichtungen, also auch Privathaushalte, sein. Eine bestimmte Mindestvorbildung zum Ausbildungsbeginn ist gesetzlich nicht festgelegt, allerdings berücksichtigen die meisten Ausbildungsbetriebe nur Bewerbungen von Personen, die mindestens den Hauptschulabschluss vorweisen können, in einigen Fällen wird sogar der mittlere Bildungsabschluss vorausgesetzt.

Auch Umgangsformen gehören zur Ausbildung

Die Ausbildungsinhalte richten sich stark nach den Anforderungen an eine Hauswirtschafterin und ihre zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten. So ist es unbedingt notwendig, theoretische Kenntnisse in der Speisenzubereitung, im Anwenden, Reinigen und Pflegen von Haushaltsgeräten, in der angemessenen und hygienischen Reinigung der einzelnen Wohnbereiche, in der Gartenpflege und Schädlingsbekämpfung, in der Textilpflege und der Gestaltung von Räumlichkeiten zu verschiedenen Anlässen zu erwerben. Hinzu kommen kalkulatorische Kenntnisse, die Grundlagen der Gesprächsführung und das Erlernen spezieller Umgangsformen.

Es wird also nur allzu deutlich, dass eine Hauswirtschafterin eine Fachkraft in Bezug auf die komplette Haushaltsführung ist. Hauswirtschafterinnen findet man über die Bewerberdatenbank der Arbeitsagentur oder durch Schalten eines Stellenangebots in verschiedenen Stellenbörsen. Auch über Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Hauspersonal spezialisiert haben, kann man gegen Zahlung einer Vermittlungsgebühr Hauswirtschafterinnen einstellen. Haushaltsnahe Agenturen bieten zudem die Dienstleistung ihrer dort angestellten Hauswirtschafterinnen gegen Gebühr an. In der Regel ist es jedoch so, dass eine vollständig ausgebildete Hauswirtschafterin aufgrund ihrer besonderen Fachkenntnisse schlichtweg zu teuer ist, um von Privatpersonen angestellt zu werden. Ach je. Ich werde also doch erstmal selbst die rosa oder auch gelben Handschuhe überstreifen…

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