Die Geschichte der Literatur reicht bis in die Antike zurück. Schon damals wurde alles Schriftliche als “litteratura” bezeichnet. Im 3. Jahrhundert v. Chr. strukturierte KALLIMACHOS erstmals das Schrifttum in der berühmten Bibliothek von Alexandria. SUETON, der bekannteste Literaturhistoriker der Antike, verfasste im Jahr 110 n. Chr. eine Abhandlung über das Leben von Dichtern, Rednern, Historikern, Philosophen und Grammatikern mit dem Titel “De viris illustribus”. Dabei widmete er sich hauptsächlich heidnischen Schriftstellern und für christliche Autoren verwendete er den Begriff “scriptura”.
Im Mittelalter schrieb HUGO VON TRIMBERG im Jahr 1280 sein Werk “Registrum multorum auctorum”, eine bedeutende lateinische Literaturgeschichte in Versform. Er war nicht nur ein Literaturhistoriker, sondern auch ein erfolgreicher Schriftsteller. Sein Werk “Renner” gilt als enzyklopädisches Lehrgedicht mit rund 24.600 Versen. Ebenfalls im Mittelalter, im Jahr 1682, veröffentlichte DANIEL GEORG MORHOF das Buch “Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie”, eine erklärende Literaturgeschichte. Er wird als “Vater der deutschen Literaturgeschichte” angesehen.
MORHOF war auch als Dichter bekannt und verfasste unter anderem das Gedicht “Er klaget wegen der bösen Kriegszeit / und bittet um des Krieges Abwendung”. In seinem umfassenden Werk “Polyhistor literarius, philosophicus et practicus” von 1688-1692 beschäftigte er sich ausführlich mit der Geschichte der Weltliteratur.
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurde in Deutschland kaum über literaturgeschichtliche Fragen diskutiert, bis die Romantiker, wie FRIEDRICH VON SCHLEGEL und sein Bruder AUGUST WILHELM VON SCHLEGEL, dieses wissenschaftliche Feld wiederentdeckten. FRIEDRICH SCHLEGEL veröffentlichte beispielsweise 1808 “Über die Sprache und Weisheit der Inder”. Seine Vorlesungen an der Universität über Geschichte der alten und neuen Literatur wurden 1815 veröffentlicht. AUGUST WILHELM VON SCHLEGEL schrieb zwischen 1809 und 1811 “Über dramatische Kunst und Litteratur” sowie 1818 “Observations sur la langue et la littérature provençales”. Seine “Geschichte der deutschen Sprache und Poesie” wurde posthum im Jahr 1913 veröffentlicht. GERVINUS gilt als Begründer einer nationalen Literaturgeschichtsschreibung.
Heutzutage gibt es viele moderne Literaturgeschichten, wie zum Beispiel das “Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte” von P. MERKER und W. STAMMLER, die “Geschichte der deutschen Literatur” von H. DE BOOR und R. NEWALD, “Deutsche Philologie im Aufriß” von W. STAMMLER, “Annalen der deutschen Literatur” von H.O. BURGER, “Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart in Einzelbänden” und “Daten deutscher Dichtung” von F. FRENZEL.
Dieser Artikel bietet einen kurzen Einblick in die Geschichte der Literatur und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.